Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron
Der parteilose Beau

Er kämpft für ein neues Frankreich, ein starkes Europa – und gegen den Nationalismus seiner Konkurrentin Marine Le Pen: Der ehemalige Investmentbanker Emmanuel Macron ist der jüngste Präsident Frankreichs. Seine Millionen machte er mit Nestlé.
Publiziert: 07.05.2017 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:34 Uhr
Wer ist Emmanuel Macron?
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Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich:Wer ist Emmanuel Macron?
Der Favorit hat sich durchgesetzt: Emmanuel Macron.
Foto: imago stock&people

Er ist jung, ehrgeizig und will sich partout weder links noch rechts verorten: Emmanuel Macron (39) rüttelt das politische System Frankreichs kräftig auf – und das bereits vor seiner Wahl zum Nachfolger Hollandes.

Mit «En Marche!» in den Wahlkampf

Der aufstrebende Politiker stammt aus Nordfrankreich, besuchte ein Elite-Gymnasium, studierte Philosophie und durchlief die Nationale Hochschule für Verwaltung. Daraufhin stieg Macron vom Investmentbanker zum Wirtschaftsminister unter François Hollande auf.

In seiner Zeit als Banker wurde er zum Multi-Millionär – dank der Suisse-Connection.

Reich machte ihn der Deal mit dem Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Macron arbeitete damals bei der Bank Rothschild & Cie in Paris. Er beriet Nestlé 2012 bei der Übernahme der Babynahrungssparte des amerikanischen Pharma-Riesen Pfizer.

Das Geschäft gelang unter anderem wegen der guten persönlichen Beziehungen Macrons zum damaligen Nestlé-Konzernchef Peter Brabeck (72). Die Übernahme kam für umgerechnet etwa 11,8 Milliarden Franken zustande und brachte Macron über eine Million Franken ein.

Macron kannte Brabeck von früher. Er hatte bereits mit ihm zu tun gehabt, als er in einer Kommission zur Ankurbelung der Wirtschaft unter Präsident Nicolas Sarkozy arbeitete. Wie Journalist Marc Endeweld in seinem Buch «L’ambigu Monsieur Macron» schreibt, soll ihm Brabeck sogar vorgeschlagen haben, die Leitung von Nestlé Frankreich zu übernehmen. Doch Macron habe das Job-Angebot ausgeschlagen.

Im Mai 2012 wurde Macron Berater für Wirtschafts- und Finanzpolitik und stellvertretender Generalsekretär beim neuen Präsidenten François Hollande. Im August 2014 ernannte ihn Hollande zum Wirtschaftsminister.

Im August 2016 trat er von diesem Amt zurück, zwei Monate später stieg er in den Wahlkampf ein mit seiner eigenen Bewegung «En Marche!». Diese soll mittlerweile rund 200'000 Anhänger haben.

Emmanuel Macron gilt für viele als Retter Europas.
Foto: PHILIPPE LAURENSON

Macrons Ansagen machen Eindruck beim Volk: Der selbsternannte Progressist fordert eine radikale Umstrukturierung des Landes und eine verstärkte Zusammenarbeit innerhalb Europas – ob es nun um Terror, Klimawandel oder Digitalisierung geht. Macron stellte sich zudem auf Seiten Merkels in Sachen Flüchtlingspolitik.

Macron ist parteilos, unkonventionell und unabhängig

Dem Rechtspopulismus und dem klassischen politischen System aus Sozialisten und Republikanern hat er den Kampf angesagt – deshalb tritt Emmanuel Macron ohne Partei zur Wahl an. Er wäre der erste parteilose Präsident Frankreichs und zudem der jüngste in der Geschichte der Republik.

Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte Trogneux.
Foto: imago/IP3press

Unkonventionell ist nicht nur seine Politkarriere: Seine Frau Brigitte Trogneux lernte er als Teenie kennen – sie war seine Lehrerin und ist 24 Jahre älter als er. Gewinnt Macron die Wahlen, will er als erster französischer Präsident seiner Gattin den offiziellen Titel als Première Dame verleihen. (kra/lha)

Die wichtigsten Fragen zu Emmanuel Macron

Das müssen Sie über die Präsidentschaftswahl in Frankreich 2017 wissen:

Wer ist Emmanuel Macron?

  • Der Senkrechtstarter wurde am 21. Dezember 1977 als Sohn eines Ärzte-Ehepaares in Amiens geboren.
  • In seiner Jugend galt er als talentierter Klavierspieler.
  • Er ist verheiratet mit der 24 Jahre älteren Brigitte Macron.
  • Macron studierte Philosophie und durchlief die Nationale Hochschule für Verwaltung ENA.
  • Später arbeitete er als Finanzberater und Banker.
  • Von 2014 bis 2016 war Macron Wirtschaftsminister unter Präsident François Hollande.

Was ist seine politische Linie?

  • Er hat die Bewegung «En marché!» gegründet, die weder links noch rechts steht.
  • Macron vertritt sozial- und wirtschaftsliberale Interessen.

Was würde sich für Frankreich ändern?

  • Macron will das Sozialsystem und das Parlament umbauen.
  • Er will die Zahl der Abgeordneten um ein Drittel kürzen.
  • Macron möchte den Graben zwischen Linken und Rechten überwinden und das Land reformieren.

Wie steht er zur EU?

  • Macron gilt als EU-Befürworter und will sie wieder stärken.
  • Er will das Verhältnis zum EU-Partner Deutschland verbessern.

Gibt es Skandale mit Macron?

  • Macron wird eine Steuerschulden-Affäre nachgesagt.
  • Zudem hat er sich mit abwertenden Aussagen über Gewerkschaften unbeliebt gemacht.

Das müssen Sie über die Präsidentschaftswahl in Frankreich 2017 wissen:

Wer ist Emmanuel Macron?

  • Der Senkrechtstarter wurde am 21. Dezember 1977 als Sohn eines Ärzte-Ehepaares in Amiens geboren.
  • In seiner Jugend galt er als talentierter Klavierspieler.
  • Er ist verheiratet mit der 24 Jahre älteren Brigitte Macron.
  • Macron studierte Philosophie und durchlief die Nationale Hochschule für Verwaltung ENA.
  • Später arbeitete er als Finanzberater und Banker.
  • Von 2014 bis 2016 war Macron Wirtschaftsminister unter Präsident François Hollande.

Was ist seine politische Linie?

  • Er hat die Bewegung «En marché!» gegründet, die weder links noch rechts steht.
  • Macron vertritt sozial- und wirtschaftsliberale Interessen.

Was würde sich für Frankreich ändern?

  • Macron will das Sozialsystem und das Parlament umbauen.
  • Er will die Zahl der Abgeordneten um ein Drittel kürzen.
  • Macron möchte den Graben zwischen Linken und Rechten überwinden und das Land reformieren.

Wie steht er zur EU?

  • Macron gilt als EU-Befürworter und will sie wieder stärken.
  • Er will das Verhältnis zum EU-Partner Deutschland verbessern.

Gibt es Skandale mit Macron?

  • Macron wird eine Steuerschulden-Affäre nachgesagt.
  • Zudem hat er sich mit abwertenden Aussagen über Gewerkschaften unbeliebt gemacht.
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