Nach Lion-Air-Absturz mit 189 Toten
Piloten versuchten Sinkflug zu verhindern – über 24 Mal

Der Absturz einer indonesischen Passagiermaschine mit 189 Todesopfern im vergangenen Monat hätte vermutlich verhindert werden können. Bereits ein Tag vor dem Unglück hätte sie nicht fliegen dürfen.
Publiziert: 28.11.2018 um 12:34 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:32 Uhr
Die abgestürzte Maschine hatte Probleme mit der Instrumentenanzeige.
Foto: Keystone
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Die indonesische Flugaufsichtsbehörde KNKT kommt am Mittwoch in einem vorläufigen Untersuchungsbericht zu dem Schluss, dass die Boeing 737 des Billigfliegers bereits bei einem Flug am Vortag des Unglücks «nicht flugtüchtig» gewesen sei.

Die Maschine war am 29. Oktober nur elf Minuten nach dem Start in Indonesiens Hauptstadt Jakarta ins Meer gestürzt. Von den 189 Insassen überlebte niemand.

Piloten kämpften gegen Absturz

Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf das Papier vorab, dass die Piloten der fast nagelneuen Boeing 737 Max praktisch von Beginn an gegen einen Absturz gekämpft hätten. 

Mehr als zwei Dutzend Mal sollen sie versucht haben, die Maschine des Billigfliegers Lion Air aus einem Sinkflug nach oben zu ziehen - letztlich aber ohne Erfolg. Die Boeing zerschellte dann mit hoher Geschwindigkeit auf dem Wasser. Dazu gab es von den Ermittlern zunächst keinen Kommentar.

Schon länger wird darüber spekuliert, dass eine neu eingeführte Software den Absturz verursacht haben könnte, die das Höhenruder der Maschine automatisch verstellen kann. Die Piloten können dies mittels zweier Schalter im Cockpit wieder abstellen, was aber offensichtlich nicht geschah.

Billig-Airline verzichtete auf Grounding

Bereits bei einem Flug von Bali nach Jakarta am Tag vor dem Absturz hatte der Bordrechner widersprüchliche Angaben zu Flughöhe und -geschwindigkeit gemacht. 

Lion Air hatte erklärt, dass die Probleme vor dem Start am nächsten Morgen behoben worden seien. Die Billig-Fluglinie hatte darauf verzichtet, die Maschine sicherheitshalber am Boden zu lassen.

Der Datenschreiber der Boeing wurde inzwischen gefunden. Nach dem Stimmen-Rekorder, der die Gespräche und Geräusche im Cockpit aufzeichnet, wird noch gesucht. (SDA)

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