Täglich 65 Tote in Schweden, nur 11 in der Schweiz
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Corona-Update:Leichter Anstieg der Corona-Fällle in der Schweiz

Massive Unterschiede bei Corona-Zahlen
Täglich 65 Tote in Schweden, nur 11 in der Schweiz

Mit zeitlicher Verzögerung trifft Corona Schweden mit voller Wucht. Inzwischen werden 3040 Tote verzeichnet. Täglich sterben im Schnitt 65 Menschen – in der Schweiz sinds derzeit nur noch elf.
Publiziert: 08.05.2020 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2020 um 13:15 Uhr
Gedenken an die Corona-Toten: Auf dem Mynttorget in Stockholm wächst ein Blumenmeer heran.
Foto: AFP
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Die Corona-Zahlen in Schweden schiessen nach oben. In diesen Tagen hat die Zahl der Todesopfer die 3000er-Marke überschritten.

Mit 3040 Corona-Toten liegt Schweden, das Anfang der Krise lange tiefe Zahlen aufwies, inzwischen deutlich vor der Schweiz mit 1810 Toten. Staatsepidemiologe Anders Tegnell (64) sagte an einer Pressekonferenz: «Unsere Kurve liegt immer noch auf einem hohen Niveau.»

Im Durchschnitt sterben in Schweden zurzeit täglich rund 65 Menschen. Das sind zwar klar weniger als zur Spitzenzeit am 21. April, als es 185 Tote gab, aber immer noch viel mehr als in der Schweiz. Bei uns verzeichnet man zurzeit im Schnitt noch elf Corona-Tote täglich. Die Spitze erlebte die Schweiz schon vor einem Monat mit 75 Toten an einem Tag.

Mehr Positive beim Gesundheitspersonal

Die Anzahl positiv getesteter Personen ist in Schweden auf 24'623 angestiegen. Bei diesem Wert fällt vor allem etwas auf: «Ein immer grösserer Anteil der Fälle, die wir registrieren, stammt von Gesundheitsangestellten», sagt Tegnell. Das sei aber gut erklärbar: Es wird da mehr getestet. Nach wie vor sei die Gesundheitsversorgung stark gefordert, die Zahl der Patienten auf der Intensivpflege nehme jedoch ab.

Das Virus hat vor allem in den Stockholmer Altersheimen zugeschlagen, weil wegen des lockeren Umgangs mit der Pandemie lange kein Besuchsverbot herrschte. Inzwischen stellt man laut Tegnell eine Entspannung fest. «Es ist wichtig, dass wir die in Stockholm gezogenen Lehren auf den Rest des Landes übertragen, damit der nicht in die gleiche Situation gerät», sagt Tegnell.

Der schwedische Weg

Schweden wählt beim Umgang mit der Corona-Pandemie einen eigenen Weg. Anders als in den anderen skandinavischen Ländern und in weiten Teilen Europas greift die schwedische Regierung nicht mit äusserst strikten Massnahmen wie der Schliessung von Schulen und Restaurants in den Alltag ihrer Bürger ein.

Den Menschen wird lediglich empfohlen, Abstand zu halten und zu Hause zu bleiben, wenn sie krank sind. (gf)

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