600 Millionen Betroffene
Facebook speichert Passwörter unverschlüsselt

Das Online-Netzwerk Facebook hat zugegeben, die Passwörter von Millionen Nutzern in unverschlüsselter Form auf seinen internen Servern gespeichert zu haben.
Publiziert: 21.03.2019 um 17:31 Uhr
|
Aktualisiert: 17.07.2019 um 20:26 Uhr

Schlamperei beim Online-Netzwerk Facebook! Der Konzern speichert Hunderte Millionen Passwörter von Usern unverschlüsselt auf seinen internen Servern. Das berichtete ein IT-Experte kürzlich auf seinem Blog. Facebook musste das inzwischen zugegeben: «Wir gehen davon aus, dass wir Hunderte Millionen Nutzer von Facebook Lite, Dutzende Millionen weitere Facebook-Nutzer sowie Zehntausende Instagram-Nutzer benachrichtigen werden», erklärte das Unternehmen am Donnerstag.

Facebook Lite ist eine abgespeckte Version für Nutzer des Online-Netzwerks in Regionen mit langsamen Internet-Leitungen. Die Passwörter seien aber «niemals» für Aussenstehende sichtbar gewesen und es gebe «bislang» keinen Hinweis, dass Mitarbeiter sie missbraucht hätten, teilte das Unternehmen am Donnerstag in einem Internetbeitrag mit. Die Betroffenen würden informiert.

Fehler behoben

Die Passwörter hätten eigentlich auch intern unkenntlich sein müssen. Der Fehler sei bei einer Routine-Prüfung im Januar aufgefallen. Er sei inzwischen behoben worden – Facebook machte keine Angaben dazu, wann genau.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei einer Präsentation zum Thema Sicherheit und Privatsphäre.
Foto: AFP

Kurz vor der Facebook-Mitteilung hatte der IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs in seinem Blog von dem Fall berichtet. Er schrieb unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Facebook-Insider, mehr als 20'000 Mitarbeiter des Online-Netzwerks hätten Zugriff auf die im Klartext gespeicherten Passwörter haben können. Insgesamt könnten 200 bis 600 Millionen Facebook-Nutzer betroffen sein.

Neun Millionen interne Abfragen

Die Archiv-Dateien mit unverschleierten Passwörtern gingen bis ins Jahr 2012 zurück, hiess es bei Krebs weiter. Laut Logdaten hätten rund 2000 Entwickler rund neun Millionen interne Abfragen für Daten-Elemente gemacht, die ungeschützte Passwörter enthielten, schrieb der Sicherheitsexperte unter Berufung auf den Firmen-Insider. Facebook machte dazu zunächst keine Angaben. (SDA/noo)

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Tarnen Sie Ihre Spuren, indem Sie über VPN surfen. Auch der «Tor»-Browser ist eine Möglichkeit.
Verschlüsseln Sie Ihre E-Mails, zum Beispiel mit dem kosten­losen Standard OpenPGP. 
(Simon Huwiler)

 

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