Ghislaine Maxwell besorgte ihm junge Masseurinnen
Was weiss Epsteins «beste Freundin» über den Sex-Skandal?

US-Milliardär Jeffrey Epstein soll über Jahre hinweg minderjährige Frauen missbraucht haben. Welche Rolle spielt dabei seine inzwischen untergetauchte Hausdame Ghislaine Maxwell?
Publiziert: 17.07.2019 um 08:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2019 um 13:16 Uhr
Am Samstag, 10. August, wurde Epstein tot in seiner Zelle gefunden. US-Medien berichten, es sei Selbstmord gewesen.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Anklageschrift gegen den US-Milliardär Jeffrey Epstein (66) liest sich wie das Drehbuch eines Horrorthrillers: Der wegen Sexhandels und Verschwörung zum Sexhandel beschuldigte Investmentbanker soll zwischen 2002 und 2005 ein Netzwerk aus oftmals minderjährigen Frauen aufgebaut haben, die er sexuell missbrauchte und zur Prostitution zwang. Epstein schuf dabei ein System, das auf Macht und Angst setzte – und auf die Komplizenschaft von Mittätern.

Nun gerät auch seine damalige «beste Freundin», Ghislaine Maxwell (57), in Verdacht. Wer ist diese Frau? Was weiss sie über den Sex-Skandal?

Ihr Vater ertrank im Meer

Maxwell zog Anfang der 1990er Jahre von England in die USA, nachdem sie ihren Vater Robert (†68) sowie einen Grossteil ihres Vermögens verloren hatte. Robert Maxwell, Chef der Mirror-Group, war 1991 aus nicht geklärten Umständen bei Teneriffa von seiner Jacht ins Meer gestürzt und ertrunken. Es kam aus, dass der Verleger die Pensionskassen seiner Angestellten bestohlen und Millionen für seinen aufwändigen Lebensstil missbraucht hatte.

In den USA lernte Ghislaine Maxwell schnell Jeffrey Epstein kennen, der ihr den bisher gewohnten luxuriösen Lebensstil weiterhin ermöglichte. Sie wurde seine Begleiterin und enge Vertraute. Mehrere Jahre lang half sie, Epsteins Wohnungen zu verwalten.

Nach Hause gelockt

Maxwell wurde als Epsteins «Hausdame» bezeichnet, Epstein selber nannte sie seine «beste Freundin». Mit ihrem Charme und ihrer offenen Art war sie die perfekte Gastgeberin für Partys, bei denen Promis ein und aus gingen.

Aber nicht nur das: Sie soll ihm auch Masseurinnen organisiert haben, schreibt die «New York Times». Waren es tatsächlich Masseurinnen oder Sexgespielinnen?

Es gibt mehrere Stimmen, die das Zweite behaupten. In einer Klage gegen Epstein beschuldigt Virginia Giuffre, dass sowohl Epstein als auch Maxwell sie ab ihrem 16. Lebensjahr sexuell missbraucht hätten. Giuffre sagte aus, dass sie als Garderobiere von Maxwell in deren Haus gelockt worden sei mit dem Versprechen, eine Massagetherapie zu lernen und viel Geld zu verdienen. Im Haus aber sei sie für 200 Dollar zu sexuellen Handlungen gezwungen und fotografiert worden. Es sei der Beginn eines mehrjährigen Arrangements gewesen.

Bis zu drei Masseurinnen pro Tag

Virginia Giuffre, die früher Virginia Roberts hiess, wirft Maxwell vor, dass sie sie dem britischen Prinzen Andrew (59) als «Sexsklavin» aufgedrängt habe. Ähnliche Aussagen gibt es von weiteren Frauen. Giuffre beschreibt Maxwell als die Spinne im Netz der Verruchtheit. Sie habe aufgrund ihrer weltweiten Kontakte quasi als Zuhälterin für die Beschaffung von jungen Frauen fungiert.

Der ehemalige Angestellte Alfredo Rodriguez berichtet, dass Epstein in seinen Häusern mehrere Massagetische aufgestellt hatte. Allein in seine Liegenschaft in Palm Beach seien insgesamt rund 200 junge Frauen gebracht worden. Teilweise habe Epstein drei Masseurinnen pro Tag bestellt.

Wo ist Maxwell?

Ghislaine Maxwell bestreitet diese Behauptungen, scheint es ob den Beschuldigungen aber doch vorzuziehen, unterzutauchen. Jedenfalls zog sie sich 2016 aus der Szene zurück. Laut «New York Time» weiss man nicht, wo sie zurzeit wohnt. Auch ihr gemeinnütziges Projekt «Terramar» zum Schutze der Meere ist eingestellt worden.

Der Fall Epstein schockiert die USA. Seit 2005 hatte die US-Justiz den Investmentbanker im Blick, seit 2008 wird er als Sexualverbrecher geführt. 2009 wurde Epstein von einem Gericht in Florida zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt, weil er Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt hatte. Vor zehn Tagen ist er wegen neuer Anschuldigungen erneut verhaftet worden. (gf)

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