Einigung zwischen Erdogan und Putin
Demilitarisierte Zone für Idlib

Bei einem Treffen in Sotschi haben sich Putin und Erdogan auf eine demilitarisierte Zone in Idlib geeinigt. Sie soll ab Mitte Oktober in Kraft treten und von türkischen und russischen Patrouillen kontrolliert werden.
Publiziert: 17.09.2018 um 20:39 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2018 um 12:53 Uhr

Russland und die Türkei haben sich am Montag in Sotschi darauf geeinigt, rund um die syrische Rebellenzone Idlib bis zum 15. Oktober eine demilitarisierte Zone einzurichten. Das teilte der russische Präsident Wladimir Putin nach Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit.

Die Rebellenhochburg Idlib kommt seit Wochen nicht zur Ruhe.
Foto: AP
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Die demilitarisierte Zone solle 15 bis 20 Kilometer breit sein und ab Mitte Oktober zwischen Rebellen und Regierungstruppen verlaufen, sagte Putin. Eine Offensive auf die Rebellenhochburg durch Soldaten der Regierung wird nach den Worten des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu damit verhindert. Die demilitarisierte Zone soll nach Angaben von Putin von türkischen und russischen Patrouillen kontrolliert werden.

Schwere Waffen wie Panzer und Raketenwerfer sollen aus der Zone abgezogen werden. Auch «alle radikalen Kämpfer» wie die Dschihadistengruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) sollen die Zone verlassen.

Türkei will Offensive damit verhindern

Russland unterstützt im Syrien-Konflikt den syrischen Machthaber Baschar al-Assad – seit 2015 auch militärisch. Die Türkei steht auf der Seite der Rebellen. Derzeit bereitet sich die syrische Armee auf eine Offensive auf die Provinz Idlib vor, die überwiegend von islamistischen Kämpfern kontrolliert wird. Da es die letzte Rebellenhochburg in Syrien ist, werden erbitterte Gefechte und eine Massenflucht erwartet, vermutlich auch in die Türkei.

Erdogan will eine Offensive auf Idlib daher unbedingt verhindern. Russland hatte dagegen Unterstützung für einen Angriff auf die Provinz bekundet, um die «Terroristen» dort zu besiegen.

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow sagte am Freitag bei einem Besuch in Berlin, es sei keine Grossoffensive auf Idlib geplant. Russland werde zudem alles unternehmen, um ein Leiden der Zivilbevölkerung zu verhindern. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin bekräftigte am Montag, dass eine «humanitäre Katastrophe» in Idlib verhindert werden müsse.

Erdogan stockt militärisch auf

Am Sonntag hat die Türkei einem Medienbericht zufolge bereits einen ihrer Beobachtungsposten in Idlib stark aufgerüstet. Wie die Zeitung «Hürriyet» berichtete, brachte ein Konvoi von 50 Militärfahrzeugen Panzer und andere militärische Ausrüstung zu dem Beobachtungsposten in Dschisr al-Schughur im Südwesten von Idlib. Es handelte sich um die grösste militärische Verstärkung der Türkei in der nordsyrischen Provinz seit Anfang September.

Die Türkei unterhält in Idlib zwölf Beobachtungsposten, um die Einhaltung einer Waffenruhe zwischen den syrischen Regierungstruppen und Rebellen zu überwachen, die dort mit Russland und dem Iran vereinbart worden war. Auf den Beobachtungsposten sind mehrere hundert türkische Soldaten stationiert. (SDA/hah)

Krieg in Syrien

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/STR

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

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