Dr. Grausam, der Sägemeister
Für seine Karriere geht er über Leichen

Er beherrscht die Knochensäge wie kaum ein Zweiter: Der saudische Gerichtsmediziner Salah Muammed Al-Tubaigy wird verdächtigt, Jamal Khashoggis Körper zerteilt zu haben.
Publiziert: 18.10.2018 um 17:54 Uhr
|
Aktualisiert: 20.10.2018 um 12:41 Uhr
Soll Khashoggi zersägt haben: Salah Muhammed Al Tubaigy.
Foto: Twitter
1/22
Guido Felder

Regime-Kritiker Jamal Khashoggi (60) muss auf dem saudischen Konsulat in Istanbul die Hölle erlebt haben. Auf Tonaufnahmen kann man offenbar erkennen, dass ihm die Folterknechte zuerst die Finger abschnitten, bevor sie ihm eine Spritze verpassten und ihn zersägten.

Die Tortur, so belegen es die Aufnahmen, soll sieben Minuten gedauert haben. So lange jedenfalls sind die verzweifelten Schreie des Opfers zu hören. Unfassbar: Der saudische Konsul Al-Otabi soll von dem Mord gewusst haben. Und nicht nur das: Er soll dem Killerkommando zugerufen haben: «Macht das irgendwo draußen, nicht hier, sonst kriege ich Ärger», wie die «BILD»-Zeitung berichtet. Doch die Mörder denken nicht daran vor die Türe zu gehen. Sie sollen Al-Otabi gedroht haben. «Halt den Mund, wenn du weiterleben willst.»

Spezialist für Autopsien

Türkische Ermittler gehen davon aus, dass es der saudische Gerichtsmediziner Salah Muhammed Al-Tubaigy war, der als Sägemeister wirkte. Als er zur Tat schritt, soll er sich einen Kopfhörer übergezogen und den übrigen Folterknechten gesagt haben: «Wenn ich diesen Job mache, höre ich Musik. Ihr solltet das auch tun.»

Wurde Khashoggi zerstückelt?
1:24
Türkische Zeitung berichtet:Wurde Khashoggi zerstückelt?

Salah Muhammed Al-Tubaigy ist als Chef-Forensiker des nationalen Sicherheitsdepartementes ein enger Vertrauter des saudischen Königshofes. Er gilt als Spezialist für Autopsien und das Zerlegen von menschlichen Körpern!

In einem Artikel der in London ansässigen saudi-arabischen Zeitung «Asharaq Al Awsat» berichtete Al Tubaigy 2014 über eine mobile Klinik, die er entwickelt habe. Der Saudi wird zitiert: «Diese Klinik dient in Sicherheitsfällen dazu, um am Tatort eine Autopsie an einer Leiche durchführen zu können.» Dank dieser Entwicklung gelänge es den Leichenbeschauern innert nur sieben Minuten, die Todesursache – etwa von Mekka-Pilgern – zu ermitteln.

Ausbildung in Europa

Sein blutiges Handwerk hat Salah Muhammed Al-Tubaigy laut «Daily Mail» 2004 an der Universität im schottischen Glasgow gelernt, wo er sich zum Pathologen ausbilden liess und lernte, Autopsien durchzuführen.

Alle seine Kenntnisse, die eigentlich der Aufklärung von Todesursachen dienten, hat Dr. Grausam nun offenbar für ein abscheuliches Verbrechen missbraucht. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?