«El Chapo» kommt ins Supermax-Gefängnis nach Colorado
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Lebenslang hinter Gitter:«El Chapo» kommt ins Supermax-Gefängnis nach Colorado

Das ewige Verlies des mächtigsten Drogen-Bosses
In dieser US-Festung wird «El Chapo» schmoren

Drogenboss Joaquin «El Chapo» Guzman (61) hat bald ein neues Zuhause. Er soll bis ans Ende seiner Tage im Supermax-Knast im Bundesstaat Colorado schmoren. Dabei wird er in illustrer Gesellschaft sein.
Publiziert: 13.02.2019 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2019 um 16:11 Uhr
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Nicole BruhinVideo-Desk Blick TV

Der 9/11-Drahtzieher und der Boston-Marathon-Bomber erhalten schon bald einen neuen Mitbewohner im Hochsicherheitsknast in Florence im US-Bundesstaat Colorado. Drogenboss «El Chapo» soll seine Strafe in diesem sogenannten Supermax-Gefängnis absitzen.

Joaquin «El Chapo» Guzman (61), wurde am Dienstag in New York von den Geschworenen in 10 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Das Strafmass wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Dass er Zeit seines Lebens nicht mehr aus dem Gefängnis kommt, steht jedoch bereits fest.

Supermax-Knast bedeutet Supermaximum und ist ein US-Standard, der die Hochsicherheitsverwahrung für Schwerstkriminelle beschreibt. Dieser Knast wurde 1994 eröffnet – seitdem ist noch keinem Häftling die Flucht gelungen. Er gilt als das sicherste Gefängnis der USA.

El Chapo wurde in New York in zehn Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Foto: AP
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So geht es im Supermax-Knast zu und her:

  • Der Knast liegt abgelegen in Colorado – etwa 130 Kilometer südlich von Denver und 60 Kilometer südlich von Colorado Springs. Dort sitzen rund 420 Männer ihre Strafe ab – die meisten lebenslänglich.

  • 34 Insassen wurden wegen Terrorismus verurteilt. Darunter Ramsi Yousef, der den Anschlag auf das World Trade Center von 1993 plante.

  • 12 Wachtürme mit Sicherheitsbeamten, die rund um die Uhr patrouillieren, sollen eine Flucht verhindern.

  • Die Gefangenen sind zwischen 22 und 24 Stunden in Einzelzellen eingesperrt und haben praktisch keinen Kontakt zur Aussenwelt.

  • Die Häftlinge werden 24 Stunden am Tag per Video überwacht.

  • Ausserhalb der Zelle dürfen sie sich nur in Hand-, Bauch- und Bein-Ketten bewegen. Hunderte Kameras verfolgen derweil jeden Schritt der Häftlinge.

  • Die Zellen sind 3,5 x 2 Meter gross. Und mit nur wenigen Möbel (Tisch, Bett) aus Stahlbeton bestückt, welche im Zellenboden verankert sind. Die Dusche ist zeitgesteuert, die Tür ist sogar schalldicht.

  • Das letzte, was die Häftlinge vor ihrer Inhaftierung sehen, ist das wunderschöne Panorama der Rocky Mountains. Danach gibts keinen Blick mehr in die Zivilisation. Alle Zellen sind nur mit einem schmalen Fenster gegen den Himmel ausgestattet. So können sich die Häftlinge gegenseitig nicht sehen.

  • Alle Insassen haben einen eigenen Fernseher in der Zelle. «El Chapo» wird sich aber nicht «Narcos» ansehen dürfen: Es laufen nur Sendungen mit Bildungs-Inhalten, psychologischen Hilfestellungen und über Religion.

  • Der Architekt des Gefängnisses, John Quest, sprach zur Eröffnung des Gefängnisses 1994 von 1400 Sicherheitstüren, mehreren tausend Überwachungskameras und Bewegungsmeldern, ebenso Wärmebild-Verfahren und Elektrozäunen.

  • Der Gefängnisdirektor bezeichnet seine Anstalt als «viel schlimmer als die Hölle».

  • Im US-Kongress wird immer wieder die Debatte aufgegriffen, dass die Haftbedingungen der Männer gegen die Menschenrechtskonvention sei. Schon der Bau der Anstalt wurde von viel Kritik begleitet.

Erneute Flucht «El Chapos» wird kaum gelingen

Das Strafmass wird im Sommer bekannt gegeben. Insider gehen davon aus, dass Richter Brian M. Cogan am 25. Juni in New York auf lebenslänglich für «El Chapo» entscheidet. Noch halten sich die US-Behörden bedeckt, ob er nach Colorado muss. Aber seit seiner Auslieferung im Jahr 2017 wird davon ausgegangen, dass nur der Supermax-Knast infrage kommt.

Dem Drogenboss gelang bereits zweimal die Flucht aus einem Gefängnis. 2001 floh er in einem Wäschekorb und 2015 entkam er auf spektakuläre Art und Weise durch einen Tunnel, den er gemeinsam mit seinen Komplizen gegraben hatte. Allerdings passierten diese Flucht-Aktionen allesamt in Mexiko. Ob «El Chapo», der erste Häftling wird, der den Supermax-Knast bezwingt?

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