Hier werfen Polizisten Trump-Berater Parscale zu Boden
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Video zeigt Verhaftung:Hier werfen Polizisten Trump-Berater Parscale zu Boden

Nach Selbstmord-Drohung – Video zeigt Verhaftung von Trump-Berater
Hier wird Parscale zu Boden geworfen

Trump hatte ihn nach dem Tulsa-Skandal aufs Abstellgleis befördert, nun ist Wahlkampfmanager Brad Parscale offenbar durchgedreht. Mitgefühl kommt selbst aus dem Anti-Trump-Lager.
Publiziert: 28.09.2020 um 10:11 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2020 um 12:09 Uhr

Kurz vor der US-Wahl verliert Donald Trump (74) einen seiner wichtigsten Berater: Wie US-Medien übereinstimmend berichten, ist Wahlkampfmanager Brad Parscale (44) im Spital. Der Trump-Berater hatte sich am Sonntag bewaffnet in seinem Haus in Fort Lauderdale (Florida) verbarrikadiert – und mit Selbstmord gedroht.

Parscale war laut Donald Trump für das Debakel beim Wahlkampfauftakt in Tulsa (Oklahoma) im Juni verantwortlich, wo den US-Präsidenten wegen einer Troll-Aktion auf TikTok statt voller Ränge gähnende Leere erwartet hatte. Trump wütete: Parscale, damals Verantwortlicher für digitale Medien, habe die Erwartungen an den Auftritt in Tulsa viel zu hoch geschraubt. Subito wurde der Marketingexperte, der bereits seit Jahren für die Trump-Familie arbeitet, ersetzt. Er beriet Trump zwar weiterhin, sei aber kaum noch sichtbar gewesen, schreiben US-Medien.

Und Parscale könnte noch tiefer im Schlamassel stecken. Denn gegen das Wahlkampf-Team von Donald Trump steht der Vorwurf der Geldwäsche im Raum. Die Rede ist von 170 Millionen Dollar. Hauptverantwortlicher für die undurchsichtigen Geschäfte: Brad Parscale.

Brad Parscale erlitt offenbar einen Zusammenbruch.
Foto: AFP
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Parscale drohte, sich zu verletzen

Nachdem Trumps Ex-Vertrauter am Sonntag offenbar durchdrehte – er soll seine Frau tätlich angegriffen haben –, rief das Opfer die Behörden um etwa 16 Uhr. «Als die Beamten am Tatort eintrafen, nahmen sie Kontakt mit der Frau des Verdächtigen auf, die darauf hinwies, dass ihr Mann bewaffnet war und Zugang zu mehreren Schusswaffen in der Wohnung hatte und drohte, sich zu verletzen», sagte Deanna Greenlaw vom lokalen Polizeidepartment. Er sei zu diesem Zeitpunkt der Einzige in dem Haus in Fort Lauderdale gewesen.

Die Beamten hätten Kontakt mit dem bewaffneten Parscale aufgenommen und verhandelt, dass er das Haus verlässt. Er sei anschliessend unverletzt festgenommen und anschliessend in eine Psychiatrie gebracht worden. Fort Lauderdales Polizeichefin Karen Dietrich sagte CNN, es habe die Sorge bestanden, dass Parscale sich selbst verletzen könnte. Nach Intervention der Spezialeinheit habe er sich aber ergeben: «Er kam heraus, und wir haben ihm Hilfe besorgt.» Ein Video vom Einsatzort zeigt, dass die Beamten dabei nicht gerade zimperlich mit Parscale umgingen und diesen ziemlich unsanft zu Boden schleuderten.

Trump-Lager beschuldigt Demokraten

Trumps Wahlkampfteam macht die Demokraten für Parscales Zusammenbruch verantwortlich. «Brad Parscale ist ein Mitglied unserer Familie und wir alle lieben ihn. Wir sind bereit, ihn und seine Familie auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen», teilte Kampagnen-Sprecher Tim Murtaugh (77) in einem Statement mit. «Die ekelhaften, persönlichen Angriffe von Demokraten (...) sind zu weit gegangen, und sie sollten sich für das schämen, was sie diesem Mann und seiner Familie angetan haben.»

Im Internet ist die Anteilnahme nach Parscales Zusammenbruch jedoch auch aus dem gegensätzlichen politischen Lager gross.

«Ich hoffe, es geht ihm gut»

«Brad Parscale ist ein schrecklicher Mensch und ich verabscheue, was er unserem Land angetan hat, aber ich würde nie feiern, dass sich jemand verletzt hat, und ich bin dankbar, dass er Hilfe erhält», schreibt eine Twitter-Nutzerin. Eine Biden-Unterstützerin schreibt: «Das ist so traurig. Ich hoffe, es geht ihm gut. Bitte keine negativen Kommentare. Wir sprechen hier über ein Menschenleben.»

Und der Journalist Yasha Arli kommentiert: «Auch wenn Ihnen Brad Parscale egal ist, denken Sie bitte daran, dass andere Menschen, die Ihnen nicht egal sind – Menschen, die selbst in einer Krise stecken – Ihre Tweets lesen und verinnerlichen werden.»

US-Präsident Donald Trump selbst hat sich noch nicht zu dem Vorfall geäussert. Ob sein Jobverlust oder die jüngsten politischen Vorfälle – wie die Enthüllung, dass Trump jahrelang keine Steuern zahlte – etwas mit Parscales Zusammenbruch zu tun hatten, ist noch ungeklärt. (kin)


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