Am ersten Arbeitstag im Museum
Russischer Wärter kritzelt Augen auf Millionen-Bild

Ein russischer Museumswärter hat ein teures Gemälde bemalt. Eine Gruppe Teenager hatte ihn dazu angestiftet. Dafür droht ihm nun Knast.
Publiziert: 11.02.2022 um 18:30 Uhr

An seinem ersten Arbeitstag lotete er gleich mal die Grenzen aus. Ein Museumswärter im russischen Jekaterinburg hat im dortigen Boris-Jelzin-Zentrum ein teures Gemälde «verschönert».

Der 63-jährige Alexander Wasiljew griff zum Stift und legte los. Kurzerhand verpasste er den drei gesichtslosen Gestalten auf dem Bild «Drei Figuren» der russischen Malerin Anna Leporskaja Augen. Das Gemälde hat einen Wert von 75 Millionen Rubel, umgerechnet rund 930'000 Franken. Leporskaja war die Schülerin des berühmten, sowjetischen Malers, Kasimir Malewitsch.

Ermittlungen wegen Vandalismus

Besucher bemerkten die Überarbeitungsaktion auf dem auf dem Gemälde und informierten die Museumsleitung, wie die «Moscow Times» berichtet. Der Wärter wurde zur Rede gestellt.

Weil ihn eine Gruppe Teenager auf falsche Idee brachte, griff ein Museumswärter zum Stift. Er verpasste diesem Bild ein paar Augen.
Foto: keystone-sda.ch
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Er hatte Glück im Unglück. Denn das Gemälde kann restauriert werden. Für den Hobby-Künstler wird es trotzdem ungemütlich. Nicht nur ist er seinen Job wieder los; die Polizei ermittelt nun auch wegen Vandalismus gegen ihn. Wird er verurteilt, droht ihm bis zu einem Jahr Haft.

Teenager haben ihn auf die Idee gebracht

Gegenüber dem Portal «E1» erzählt der Kriegsveteran, wie es überhaupt zum Vorfall kam. «Ich habe beobachtet, wie einige Jugendliche im Alter von 16-17 Jahren da standen und darüber gesprochen haben, warum das Bild weder Augen noch Mund habe. Das sei doch nicht schön. Die Mädchen in der Gruppe kamen dann auf mich zu und sagten: ‹Können Sie da Augen aufmalen? Sie arbeiten doch hier›.» Wasiljew habe die Teenager dann gefragt, ob dass denn ihre Werke seien. «Sie haben ‹Ja› gesagt und mir einen Kugelschreiber gereicht. Also habe ich die Augen hingemalt. Ich habe gedacht, das seien einfach ihre Kinderzeichnungen», erzählt der Mann.

Als dann einige Tage später die Polizei bei ihm aufkreuzte, habe er zunächst gar nicht verstanden, was ihm vorgeworfen wird, habe den Beamten dann aber angeboten, seinen Fehler zu korrigieren. «Bringt mir die Bilder, ich werde alles ausradieren, damit man es nicht sieht», sagte er. Der 63-Jährige schämt sich. «Ich bin ein Narr, was habe ich getan!», schimpft er mit sich selber.

Jesus ähnelte einem Affen

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Kunstwerk verunstaltet wurde. Der bekannteste Fall stammt aus dem Jahr 2012. Damals sorgte die Spanierin Cecilia Giménez mit ihrer «Restaurierung» eines Jesus-Abbildes für weltweiten Spott. Dabei übermalte sie das Bild derart, dass die Jesusfigur am Ende einem Affen ähnelte.

Im Jahr 2020 sorgten gleich zwei Restaurations-Pannen für Aufsehen. Wieder in Spanien. Zunächst traf es ein kostbares Marienbild des spanischen Barockmalers Bartolome Esteban Murillo (1617–1682). Eigentlich sollte das laut Medienberichten sehr wertvolle Bild in Valencia restauriert werden. Dafür hat ein Privatsammler sogar 1200 Euro im Voraus bezahlt.

Einige Monate später dann der nächste Fall. Dieses Mal traf es die Reliefskulptur einer Frau aus dem Jahre 1923 in Palencia. Am Ende wurde der Kopf verschandelt. Daraufhin bekam die Skulptur den Namen «Der Kartoffelkopf von Palencia» verpasst. (ced/man)

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