Akrobat von Cirque du Soleil stürzt in den Tod
«Die Gefahr sorgt für den gewünschten Nervenkitzel»

Akrobat Yann Arnaud (†38) stirbt während einer Vorstellung des Cirque du Soleil in Tampa, Florida. Bei einer riskanten Nummer stürzt er ab. Sein Tod erschüttert auch Schweizer Zirkus-Familien.
Publiziert: 19.03.2018 um 21:17 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:30 Uhr
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Die Zuschauer in der Manege bekommen zunächst den Nervenkitzel, den sie in einem Top-Zirkus wie dem Cirque du Soleil auch erwarten: Der französische Akrobat Yann Arnaud (†38) zeigt an einer Vorstellung in Tampa, Florida, an einem Seil atemberaubende Stunts. Er ist ungesichert, und ein Auffangnetz gibt es nicht.

Doch dann kommt es für die Zuschauer und die Zirkus-Familie zum Albtraum. Arnaud verliert hoch oben am Seil den Halt, stürzt ab und schlägt heftig auf den Boden auf. Er bleibt regungslos liegen – sofort eilen Sanitäter heran. Sie sind machtlos: Der französische Akrobat, seit 15 Jahren Teil der Cirque-du-Soleil-Familie, erliegt am Samstagabend im Spital seinen schweren Verletzungen.

«Wir sind da ganz konsequent»

Auch in der Schweiz sind die Zirkus-Familien erschüttert über den tragischen Unfall des Star-Akrobaten. Beim Circus Conelli der Familie Gasser schüttelt man aber auch den Kopf. Erich Brandenberger, Geschäftsführer des Circus Conelli, sagt, dass ein solcher Unfall bei ihnen nicht passieren könnte. «Wir sind da ganz konsequent: Wenn Akrobaten eine Nummer haben, die gefährlich werden könnte, müssen sie sich absichern.» Da mache man keine Kompromisse. 

Conelli-Geschäftsführer Erich Brandenberger: «Bei uns wäre das nicht passiert.»
Foto: redaktionsarchiv

Dabei weiss auch Brandenberger, dass das bei den Zuschauern nicht immer beliebt ist. «Erst die Gefahr, der sich Akrobaten in ihren Nummern aussetzen, sorgt bei vielen Zuschauern für den gewünschten Nervenkitzel», sagt er.

Doch beim Circus Conelli habe die Sicherheit grösseres Gewicht. Denn: «Geht es schief und kommt es zum Unfall, ist das für die Zirkus-Familie, aber auch für die Zuschauer traumatisch.» Einen Vorfall wie beim Cirque du Soleil am Samstag in Tampa hätten die Zuschauer wohl noch lange zu verarbeiten.

«Unfälle kann man nie ganz ausschliessen»

Beim grössten Schweizer Zirkus, dem Circus Knie, verfolgt man indes eine andere Politik. «Bei uns liegt es in der Eigenverantwortung der Akrobaten zu entscheiden, wie und ob sie sich sichern lassen möchten», sagt Direktor Fredy Knie. Dies natürlich in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsverantwortlichen des Zirkus. «Am Schluss kann man Unfälle aber nie ganz ausschliessen», so Knie zu BLICK.

Im letzten Sommer ist es beim Knie in Luzern denn auch beinahe zu einer Tragödie gekommen. Die russische Artistin Malvina Abakarova verlor bei ihrer Nummer den Halt und stürzte aus mehreren Metern zu Boden. Dabei hatte sie Glück: Sie brach sich «nur» beide Handgelenke. (fr)

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