Polizei setzt Wasserwerfer gegen Chaoten ein
0:45
Nachdemo in Zürich:Polizei setzt Wasserwerfer gegen Chaoten ein

Ausschreitungen bei 1.-Mai-Demos in Zürich und Basel
Polizei stoppte bewilligten Umzug wegen Pyrotechnik

Am Tag der Arbeit gingen am 1. Mai wieder Tausende auf die Strasse. Die Stimmung war aufgeheizt, die Polizei hat mit Grossaufgeboten, Tränengas und Gummischrot reagiert.
Publiziert: 01.05.2023 um 10:33 Uhr
|
Aktualisiert: 02.05.2023 um 10:25 Uhr

1. Mai: In Basel und Zürich war der Tag der Arbeit vor allem ein Tag der Konflikte zwischen Demonstranten und Polizisten.

In der Limmatstadt machten linke Chaoten am Nachmittag und Abend den Beamten das Leben schwer. Mehrere Hundert teils vermummte Personen versuchten, am Rande der erlaubten Veranstaltungen eine unbewilligte Nachdemo zu starten. Die Polizei sperrte mit einem Grossaufgebot sofort alle Strassen. Einige Demoteilnehmer flüchteten vor der Polizei – sie kletterten über einen Zaun ins Kanzleiareal. Die Beamten kesselten dort einen Grossteil der Demonstranten ein.

Farb-Attacken auf Banken

Auch auf dem Helvetiaplatz ging es heiss zu und her: Chaoten warfen Feuerwerk und diverse Gegenstände in Richtung Polizei. Die Einsatzkräfte konterten mit Wasserwerfern, Reizgas und Gummischrot.

Wenige Hundert Meter nach dem Beginn versperrte die Polizei den Demonstrierenden in Basel den Weg.
Foto: STEFAN BOHRER
1/8

Das Ziel der linken Chaoten waren nicht nur die Polizisten, sondern auch die Banken. Vermummte Demonstranten warfen mit Farbe gefüllte Glasflaschen auf eine Raiffeisen-Filiale und beschädigten diese. Ebenso deckten sie eine Filiale der UBS mit Farbe ein.

Vermummt, mit Schutzmaterial ausgerüstet

Auch in Basel waren Polizisten und Linksextreme auf Konfrontationskurs. Dem bewilligten Demonstrationszug wohnten im vorderen Teil Vermummte bei. Sie hätten Pyrotechnik gezündet und seien mit «Schutzmaterial» ausgerüstet gewesen, so die Polizei. «Etwa verstärkte Transparente, die man als Schutzschild benutzen kann», erklärt Polizeisprecher Adrian Plachesi. Die Polizei stoppte den Zug und kesselte den vorderen Teil auf der Elisabethenstrasse ein. Wer sich einer Personenkontrolle unterziehen liess, durfte das abgegrenzte Areal verlassen. Wer sich weigerte, musste bleiben. Die Nervenprobe dauerte über Stunden bis am frühen Abend an. Der reguläre Zug durfte schliesslich weitermarschieren und verschob sich ins Kleinbasel.

Wenig Freude am Vorgehen der Polizei hatte ein junger Mann, mit dem Blick bei der Gitterabsperrung sprechen konnte. «Ich finde es eine Sauerei, dass die Polizei die bewilligte Demonstration nicht laufen liess», sagt der Demonstrant. Das sei ein demokratisches Grundrecht. «Sie kesselten uns drei Stunden lang ein.» Die Polizei habe «massiv Pfefferspray» rumgesprüht. Dazu setzten die Beamten auch Gummischrot ein.

Im Einzelfall könne er nicht erklären, weshalb die Polizei bei einer bewilligten Demo Gummischrot und Pfefferspray einsetzte, sagt Plachesi. Das müsse die Nachbearbeitung zeigen. Aber der Sprecher rechtfertigt das Vorgehen: «Die Polizei hat immer die Möglichkeit, nach Abmahnung solche Zwangsmittel einzusetzen.»

Zahlreiche Festnahmen und Platzverweise

Die Bilanz: Die Basler Polizei kontrollierte 317 Personen und nahm 22 vorübergehend in Gewahrsam. Gegen 72 Personen erteilte sie einen Platzverweis. Drei Personen wurden nach dem Einsatz von Reizstoffen vor Ort durch die Sanität behandelt. Beim Einsatz wurde zudem ein Polizist leicht verletzt.

In Zürich wurden zwei Personen verletzt, elf festgenommen und zu Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht. Über 200 Personen wurden weggewiesen.

1. Mai Demonstrationen Schweiz 2023

Fehler gefunden? Jetzt melden