Nachschlag von Franziska Pahle
Mehr Coolness, bitte!

Die frühere Ski-Freestylerin und Influencerin Mimi Jäger steckt im Auge eines Online-Shitstorms. Muss das sein? Mehr Gelassenheit – von allen Seiten – wäre wünschenswert.
Publiziert: 21.06.2020 um 00:08 Uhr
Franziska Pahle

Es war lediglich ein Instagram-Post: Influencerin Mimi Jäger, die dort mal Werbung für Frisch­käse macht, mal für Etikettendrucker, flog diese Woche der un­bedachte Beitrag zu ­einem politischen Thema um die Ohren.

Sie hatte sich über eine Demo beschwert, wegen der sie im Verkehr stecken geblieben war, und wollte nach eigener Aussage mit ihrem Post auf die Social-Distancing-Problematik solcher Aufmärsche hinweisen. Da Jäger ihren Zorn jedoch gegen einen «Black Lives Matter»-Protest richtete, wird sie nun online zur Rassistin abgestempelt. Nebst wüsten Beschimpfungen, einer panisch auf Twitter ausgesprochenen Kündigung der Post, für die sie als ­Influencerin tätig war, erhielt sie Morddrohungen gegen ihr ungeborenes Kind.

Unbestritten: Mimi Jägers Instagram-­Beitrag war nicht sehr ­clever – die Reaktionen darauf waren es aber auch nicht. In ­unserer Gesellschaft muss man sich aber auch mal daneben benehmen dürfen, ohne dass es gleich in eine Hetzjagd mit Todesdrohungen ausartet.

Redaktorin Franziska Pahle findet, dass es in unserer Gesellschaft mehr Gelassenheit braucht – von allen Seiten.
Foto: Thomas Meier
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Man muss Torheit aushalten können. Wird es zu krass, greifen ohnehin Gesetze. Online-Selbstjustiz ­jedoch ist nicht nötig. Von keiner Seite. Mein Wunsch wäre: Mehr Coolness, bitte!


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