Privilegien ja – Pflichten nein
Nicht die feine Art

Mehr Feingefühl wäre vorteilhaft. Meghans Traum von der Prinzessin hat sich für die Königin in einen Albtraum entwickelt.
Publiziert: 11.01.2020 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2020 um 10:17 Uhr
Katja Richard, People-Redaktorin.
Foto: Shane Wilkinson
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Katja Richard

Prinzessin zu werden, davon träumen unzählige Frauen. US-Schauspielerin Meghan Markle lebt diesen Traum. Nicht mal zwei Jahre sind seit der Märchenhochzeit mit Prinz Harry vergangen, damals der wohl begehrteste royale Junggeselle! Aber anders als in Märchen geht die wahre Geschichte erst nach dem Happy End los – und die verläuft alles andere als harmonisch. Nicht etwa zwischen dem Paar, sondern innerhalb der royalen Familie.

Seit der Heirat nabeln sich Harry und Meghan zunehmend von der Familie ab. Das gipfelte jetzt in ihrer Ankündigung, dass sie sich fortan von den royalen Pflichten zurückziehen und dass sie finanziell unabhängig werden wollen.

Dies allein wäre nicht so schlimm. Blickt man nach Schweden, könnte dies sogar ein Schritt zu einer modernen Monarchie sein. König Carl XVI. Gustaf hat im Oktober fünf seiner Enkel, die nicht in direkter Thronfolge stehen, von allen royalen Pflichten und Privilegien befreit. Sie sollen in Zukunft ein freieres Leben als Privatpersonen führen können. Diesen Wunsch verspüren offenbar auch Harry und Meghan.

Schlimm ist hingegen die Kommunikation des einstigen royalen Lieblingspaars. Ihren Rücktritt machten Harry und Meghan am Mittwochabend auf Instagram öffentlich. Der Buckingham-Palast stellt sich seither auf stumm, eine Sprecherin erklärte lediglich, die Gespräche mit Harry und Meghan über ihren Rückzug seien noch «in einem frühen Stadium». Die Definition ihrer neuen Rolle würde einige Zeit in Anspruch nehmen.

Tönt nach totaler Überforderung innerhalb der Palastmauern! Was darauf hindeutet, dass Harry und Meghan mit ihrem Entscheid die Queen vor vollendete Tatsachen gestellt haben. Und das ist nicht gerade die feine englische Art. Vielmehr ist es eine Respektlosigkeit sondergleichen gegenüber einer Monarchin, die seit 65 Jahren für die Erfüllung ihrer Pflicht und Diskretion steht.

Sogar US-Präsident Donald Trump äusserte inzwischen sein Mitgefühl für Königin Elizabeth II. Sie sei eine «grossartige Frau, der so etwas nicht passieren sollte», meinte er.

Dabei haben Harry und Meghan ihre Befreiung vom Buckingham-Palast monatelang geplant. Bereits im letzten Sommer stellten sie den Antrag, den Namen ihrer Stiftung Sussex Royals auch als offizielle Marke eintragen zu lassen. Dieser Antrag wurde kurz vor Weihnachten angenommen, wie das britische Amt für Geistiges Eigentum in einem Dokument veröffentlichte.

Mit den neu gesicherten Markenrechten stehen dem royalen Paar alle Türen offen, ab sofort eigene Produkte unter ihrem Namen anzubieten – und damit richtig viel Geld zu verdienen, ohne lästigen royalen Pflichten nachgehen zu müssen.

Das ist ihr gutes Recht, gewiss. Aber diese Absicht hätten sie der Queen früher unterbreiten können. Und hätten sie so nicht vor aller Welt blossgestellt. Meghans Traum von der Prinzessin hat sich für die Königin in einen Albtraum entwickelt.

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