Kommentar zum Postenschacher bei der Post
Politiker ohne Scham

Mit der Wahl ihres Parteikollegen Christian Levrat zum Postchef verletzt Bundesrätin Simonetta Sommaruga die Regeln guter Unternehmensführung. Levrat ist der falsche Mann für den Job. Der Service public wird geschädigt.
Publiziert: 31.03.2021 um 21:52 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2021 um 21:58 Uhr
Guido Schätti, stv. Chefredaktor BLICK.
Foto: Shane Wilkinson
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Guido Schätti

Ein Genosse für einen Christdemokraten. CVP-Bundesrätin Doris Leuthard hatte 2016 ihren Parteikollegen Urs Schwaller an der Postspitze installiert. Nun will SP-Magistratin Simonetta Sommaruga nicht zurückstehen und schanzt den Posten Christian Levrat zu. «Ich nicht, die andere auch», lautet das Motto. Wenns um eigene Pfründe geht, setzt sich die frühere Justizministerin über die Regeln guter Unternehmensführung hinweg.

Die Schweiz ist bis jetzt gut gefahren, die Staatsbetriebe vor allzu dreisten parteipolitischen Übergriffen zu schützen. Deshalb war der Service public konkurrenzfähig und politisch akzeptiert. Postenschacher gefährden das.

Im Post-Verwaltungsrat sind die Gewerkschaften bereits jetzt sehr gut vertreten. Dank Sommaruga isst dort der abgewählte SP-Nationalrat Corrado Pardini sein Gnadenbrot. Hinzu kommt ein weiterer Personalvertreter. Wenn nun noch ein Gewerkschafter Präsident wird, stimmt die Balance definitiv nicht mehr.

Levrat ist der falsche Mann für den Job. Er ist ein gewiefter Machtpolitiker, von Unternehmensführung und Privatwirtschaft hat er keine Ahnung. Als SP-Präsident setzte er die für die Schweizer Wirtschaft eminent wichtigen bilateralen Verträge mit der EU aufs Spiel. Wirtschaftspolitik ist für ihn Parteipolitik. Auch die Post wird er für seine ideologischen Interessen einspannen. Den Schaden tragen Kunden und Steuerzahler.

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