Mit der Ex des Freundes im Zweierbüro
Hier hilft ein offenes Gespräch

Ich habe einen neuen Job. Am ersten Tag erfuhr ich (w, 27), dass ich in einem Zweierbüro arbeite – und dort sitzt die Ex meines Freundes und Mutter der gemeinsamen Kinder, die bei uns leben. Die Stimmung ist zum Schneiden. Was mache ich jetzt am besten?
Publiziert: 11.06.2022 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2022 um 14:16 Uhr

Patchwork-Situationen sind sehr anspruchsvoll. Gezwungenermassen geht ihnen mindestens eine Familientrennung voraus, und so gut oder schlecht, wie diese bewältigt wurde, so gestaltet sich das neue Vielpersonen-Konglomerat. Getreu dem Bild mit dem schwächsten Kettenglied genügt eine Person, die Groll hegt, um allen Beteiligten mit irrationalen Rachespielchen das Leben schwer zu machen.

Auch im günstigsten – und leider seltenen – Fall, dass alle einander das neue Glück gönnen, ist ein solches Geflecht sehr komplex, weil so viele Menschen miteinander verbunden sind und alle verschiedene Bedürfnisse und einen eigenen Charakter haben. Vertragen sich die eigenen Kinder mit dem neuen Partner oder der neuen Partnerin? Vertragen sich deren Kinder mit den eigenen? Wo darf der neue Partner sich in die Erziehung einbringen, wo nicht? Was darf der bzw. die Ex noch bestimmen? Wie eng leben wir miteinander? Das ist alles höchst diffizil, erfordert permanente, möglichst erwachsene Kommunikation und misslingt trotzdem oft, weil es einfach zu viel ist.

Dass die Stimmung in Ihrem neuen Büro zum Schneiden ist, deutet darauf hin, dass die Situation bereits nicht ganz einfach war, bevor Sie die neue Arbeit begonnen haben. Womöglich sieht die Ex Ihres Partners in Ihnen eine Konkurrentin (warum gefällt sie ihm besser als ich?), zumal ja ihre Kinder bei Ihnen leben (hat sie das bessere Verhältnis zu ihnen als ich?).

Dass die Stimmung im neuen Job zum Schneiden ist, deutet darauf hin, dass die Situation schon einige Zeit nicht ganz einfach war.
Foto: Shutterstock

Sie werden, da Sie einander nun täglich sehen und zusammen arbeiten müssen, nicht umhinkommen, ein offenes Gespräch zu führen: Wie fühlst du dich? Was erwartest du von mir, was fürchtest du, was brauchst du? Letztlich können Sie dem Schicksal dankbar sein, dass es Sie beide auf diese Weise zwingt, das Beste aus der Situation zu machen. Davon werden alle profitieren – namentlich die Kinder.

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