Kolumne «Der Alte»
Der Klimawandel überschattet alles

Der Klimawandel dominiert die bevorstehenden Wahlen.
Publiziert: 09.10.2019 um 12:34 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2019 um 23:00 Uhr
Helmut Hubacher

Die Fernsehpremiere mit der zehnjährigen Marie Lotta war ein Gag um jeden Preis. Die Jungreporterin eröffnete in der «Arena» den Wahlkampf. Mit Zukunftsmusik auf der Kindertrompete. Nur ist das Bundeshaus kein Kindergarten.

Die BLICK-Leserbriefseite ist für mich eine spannende Lektüre. In der Ausgabe vom 7. September berichtet Andreas Müller aus Dielsdorf, er streiche alle «Bisherigen» und wähle nur «Neulinge». Da hätte ich keine Chance gehabt. Dieter Lüthi aus Albligen möchte für Kandidaten die Limite 60 als Höchstalter einführen. In einer anderen BLICK-Ausgabe verlangen Junge weniger «alte Männer».

Als ich im Nationalrat anfing, war ich mit 37 Jahren der Jüngste im Rat. Ein 84-Jähriger dafür der Älteste in meiner Fraktion. Das hat sich geändert.

Toni Brunner, Ex-Präsident der SVP, ist 21-jährig Nationalrat geworden. Junge Abgeordnete sind heute keine Exoten mehr. Und die «alten Männer» sind jünger geworden. Mit 50 ist man nicht alt. Ab 75 schon eher.

Für Junge unter 25 Jahren hat Politik keine Priorität. Ausser Angefressene, wie ich einer war. Ausbildung, Berufswahl, Liebe, Sport sind wichtiger. Politik kommt, wenn überhaupt, später.

In elf Tagen kennen wir die Wahlresultate. Der Klimawandel hat im Wahlkampf alles überschattet. Ich erlaube mir deshalb, das «Pro Natura Magazin» zu konsultieren. Als Organ der grössten Umweltorganisation der Schweiz. Pro Natura ist politisch breit abgestützt. Für die letzten vier Jahre sind die Parteien benotet worden. Ob für oder gegen Natur und Umwelt.

Grünliberale und EVP bekommen für ihr Engagement bloss leichte Abstriche. Die BDP etwas mehr. Die CVP bot je nach Person «grosse Unterschiede».

Für die von FDP-Präsidentin Petra Gössi «ausgerufene Wende» sei es höchste Eisenbahn gewesen. Die FDP-Fraktion hat in vier von fünf Fällen gegen Natur und Umwelt gestimmt. Die Bilanz der SVP wird mit einem Wort erwähnt: «desaströs».

Die Bestnoten erhalten: «Wer sich für Natur und Umwelt einsetzt, findet bei den Grünen und der SP eine Heimat.» Rot ist schon immer das schönste Grün gewesen.

Helmut Hubacher (93) war von 1975 bis 1990 Präsident der SP Schweiz. Er schreibt jeden zweiten Mittwoch im BLICK.

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