Ex-Partnerin sabotiert Treffen
Dann bleibt Ihnen nur noch die Kesb

Meine Expartnerin sabotiert immer wieder die Treffen zwischen mir und unserem Sohn (8). Dies meist kurzfristig, mit einer Nachricht, dass er «nicht kommen wolle». Was kann ich tun?
Publiziert: 18.11.2023 um 18:02 Uhr
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Thomas MeyerSchriftsteller und Kolumnist

Dieses Verhalten ist bei getrennten Müttern erschreckend häufig zu
beobachten. Es hat den Zweck, den Vätern seelischen Schaden zuzufügen –
üblicherweise als Bestrafung dafür, dass diese die Beziehung beendet haben.
Dies wird als maximale Entwertung erlebt und zum Anlass genommen, in
entsprechendem Umfang Rache zu üben. Und was bietet sich dafür besser
an als die Liebe des Vaters zu seinem Kind? Nirgends ist er verletzlicher.
Der Frage, was sie selber zum Ende der Beziehung beigetragen haben und
warum sie so schlecht mit Zurückweisung umgehen können, schenken diese
Frauen allem Anschein nach keine Sekunde lang Beachtung. Stattdessen
erklären sie den Expartner zum alleinigen Schuldigen und martern ihn nach
mittelalterlichen Massstäben.

Darunter leiden nicht nur die betroffenen Männer, sondern auch die Kinder,
denen immer wieder spontan der Papa entzogen wird – und die sich immer
wieder anhören müssen, was für ein niederträchtiges Subjekt der sei. Damit
wird ihnen ein Loyalitätskonflikt aufgezwungen, an dem sie verzweifeln, da
sie beide Elternteile lieben – sich aber vermeintlich für einen entscheiden
müssen.

Suchen Sie noch einmal das Gespräch mit der Mutter. Sie scheint offenbar
sehr verletzt zu sein und das noch nicht ausreichend artikuliert haben zu
können. Geben Sie ihr Gelegenheit, offen über ihre Gefühle zu reden. Falls
sie darin keinen Sinn sieht und weitere Vorwürfe gegen Sie erhebt, bleibt
Ihnen nur, eine Gefährdungsmeldung an die Kesb zu machen. Diese Frau
verletzt ihre elterliche Sorgfaltspflicht massiv – genau dafür gibt es diese
Behörde. Sie ist dafür da, Menschen wie Ihnen und Ihrem Kind zu helfen.
Haben Sie keine falsche Hemmung, diesen Schritt zu gehen. Ihr Sohn wird
es Ihnen später danken, weil er sehen wird, dass Sie für die Beziehung mit
ihm gekämpft haben.

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