Fix zur Gesellschaft
Es schifft

Nichts ist so langweilig als ständig schönes Wetter. Unsere Autorin hat aufgeschrieben, warum sie den Regen mag. Es hat mit Peach Weber und Kakao zu tun.
Publiziert: 13.06.2020 um 12:42 Uhr
|
Aktualisiert: 26.06.2020 um 16:26 Uhr
Alexandra Fitz

«Nachem Räägne, chunnts go Schiffe,
Nachem Schiffe, do Seichts,
In der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz.»

Ich mag Peach Weber, und ich mag Regen. Während viele Leute ständig über das Wetter motzen und 33 verschiedene Wetter-Apps checken, wann es denn endlich besser wird, bin ich dankbar für den ganzen Seich. Weil es gerade regnet, während ich diese Kolumne schreibe, habe ich mal eine Liste zusammengestellt, weshalb ich es mag, wenn es räägnet:

  1. Es ist nicht so schlimm, wenn ich das Blumentränken auf dem Balkon mal vergesse (als Chef-Giesser bin ich immer unter Druck. Letztens war ich zwei Wochen für den Balkon meiner Nachbarn verantwortlich. So ein Hängegewächs ging mir ein. Mich traf fast der Schlag, als die Blätter verdorrt auf dem Boden lagen. Und wer war schuld? Die Hitz!).

  2. Ich lese auf dem Sofa ohne schlechtes Gewissen (okay, das habe ich bei schönem Wetter auch nicht. Ich lasse mir von der Sonne nicht meinen Tagesablauf befehlen. Genauso wenig lasse ich mir von einem Schokoladenpulver-Hersteller sagen, wie viel Kakao ich in die Milch gebe, und brauche aus Protest nicht das ganze Säckchen auf. Es isch au würkli zu schoggig denn!).

  3. Ich lerne einmal mehr, dass ich kein Schirmtyp bin (denn: Wenn es regnet, werde ich meistens davon überrascht, weil ich eben nicht vorher 33 Apps durchsehe, was mich erwartet. Und wenn es schon schifft, bevor ich das Haus verlasse, überlege ich sogar gut, ob ich überhaupt einen Schirm mitnehme. Aus folgendem Grund: Ich verliere jeden Schirm. Vergangene Woche versuchte ich wieder mal Trick 77 und nahm einen teuren Schirm mit. In der Hoffnung, dass ich zu dem schwarzen, stattlichen Schirm mit Ledergriff mehr Sorge trage. Von wegen. Im erstbesten Tram liess ich das Ding am vorderen Sitz hängen).

  4. Ich muss am Wochenende nicht zwingend wandern, auch wenn man das halt in der Schweiz so macht (und wenn ich gehe, dann hats viel weniger Leut, weil ihnen die 33 Wetter-Apps davon abgeraten haben. So lehnt, während ich diese Zeilen schreibe, mein fertig gepackter Rucksack am Tischbein und wartet, bis ich ihn aufschnalle. Wir machen einen Ausflug. Und während die Gschpänli wieder 33 Wetter-Apps checken und sich über die Regentröpfli und Wolken auf ihrem Smartphone aufregen, hör ich noch einmal:)

«Nachem Räägne, chunnts go Schiffe,
Nachem Schiffe, do Seichts,
In der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz.»

Alexandra Fitz, stv. Leiterin SonntagsBlick Magazin.
Foto: Thomas Meier
1/2
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?