So sieht es im Inneren des VW-Busses aus
6:39
Hutters zeigen ihr Zuhause:So sieht es im Inneren des VW-Busses aus

Unterwegs in ein neues Leben
Schweizer Ehepaar lebt mit zwei Hunden im VW-Bus in Afrika

Das Ehepaar Hutter hat sich im August 2023 an seinem Wohnort in Rudolfstetten AG abgemeldet und ist ausgewandert. Wo sie künftig leben werden, wissen sie noch nicht. Momentan sind sie mit ihrem VW-Bus in Marokko.
Publiziert: 25.02.2024 um 12:44 Uhr
|
Aktualisiert: 25.02.2024 um 14:39 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_1184.JPG
Corine Turrini FluryRedaktorin Wohnen

Blick erreicht das Ehepaar Pamela Hutter-Bianchini (37) und Andreas Hutter (44) südlich von Agadir in Marokko auf einem Campingplatz. Vor einem Monat hat das Ehepaar mit seinen beiden Hunden mit dem VW-Bus Afrika erreicht und ist seither in Marokko unterwegs. 

Ihr Zimmer in Rudolfstetten AG, im Haus bei einem Kollegen haben sie aufgegeben, alles verkauft oder verschenkt und sich in der Schweiz abgemeldet. Zuhause sind sie seither in ihrem VW-Bus. Wo sich die Auswanderer künftig niederlassen, wissen die beiden noch nicht. Vorerst wollen sie Afrika entdecken. «Wir werden dann sehen, wo wir ein Fleckchen finden und bleiben werden», sagt Andreas Hutter. 

Unglücklich in der Schweiz

Nicht zum ersten Mal ist das Ehepaar mit seinem VW-Bus auf Reisen. Sechs Jahre waren sie mit Hündin Kalea bis Mai 2020 unterwegs in Amerika. Zurück in der Schweiz waren die Weltenbummler wieder bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber tätig. Sie als Bereichsleiterin und er als Filialleiter. Wieder haben sie jeden Franken gespart für eine weitere Reise. Während rund zwei Jahren war ihr Bus in der Revison. «Das war nötig. Die 200’000 Kilometer Fahrt unserer abenteuerlichen Reise haben beim alten VW-Bus Spuren hinterlassen», sagt Andreas Hutter. 

In Rudolfstetten AG wo das Ehepaar im Haus eines Freundes ein Zimmer hatte, haben sich Pamela Hutter-Bianchini und Andreas Hutter abgemeldet.
Foto: zVg
1/41

Aber auch beim Ehepaar haben die sechs Jahre Reisen Spuren hinterlassen. Zunehmend merkten sie im Alltag in der Schweiz, dass sie sich in der Heimat nicht mehr wohlfühlten. «Das liegt nicht an der Schweiz, sondern mehr an uns. Das Reisen hat uns verändert und wir wurden immer mehr unglücklich», sagt die Ehefrau. Es sei ein schleichender Prozess gewesen, bis sie beide zur Einsicht kamen, dass sie ihr Leben in der Schweiz ganz aufgeben und ihr Glück irgendwo auf der Welt finden möchten. 

Mit Plan B unterwegs in Afrika

Nach den Erfahrungen in Amerika haben sich die beiden entschieden, diesmal Afrika zu bereisen und vielleicht dort eine neue Heimat zu finden. Marokko stand schon lange als Reisedestination fest. Von dort wollen die Schweizer voraussichtlich bis nach Südafrika fahren.

Ohne Zeitdruck, ohne Plan, offen für Land und Leute und vielleicht mit einem neuen Lebensmittelpunkt. «Wir haben aber einen Plan B. Mexiko, Kanada und die USA haben uns gut gefallen. Auch dort würden wir uns wohlfühlen, wenn wir in Afrika nicht heimisch werden», sagt Andreas Hutter, der vor Jahren bereits in Südafrika war und noch heute von der Tierwelt und den Landschaften schwärmt. 

Emotionaler Abschied und tierischer Zuwachs

Nachdem Hutters ihre Jobs und ihr Zimmer im Sommer 2023 aufgegeben haben, sind sie mit ihrem frisch revidierten VW Bus mit neuem Innenleben zuerst durch Frankreich, Portugal und Spanien gereist und haben in Europa zuerst Ferien verbracht, bevor es mit der Fähre nach Afrika ging.

«Der Abschied von Familien und Freunden war doch sehr emotional und wir wollten das zuerst verarbeiten und auftanken», sagt Pamela Hutter. Zudem gab es mit der jungen Hündin Malia vor der Abreise aus der Schweiz noch tierischen Zuwachs bei Hutters. Die junge Hündin musste erst einmal an das Leben mit der Familie im Bus und das Reisen gewöhnt werden. «Kalea und Malia verstehen sich aber gut und das Reisen mit den Hunden geht problemlos», sagt Andi Hutter. 

Spezielle Aufrüstung und Neuerungen im Bus für Afrika

In Marokko war das Ehepaar mit dem VW-Bus im Atlasgebirge, aber auch in Städten wie Marrakesch unterwegs. «Wir haben unseren Bus für Afrika speziell ausgestattet, damit wir möglichst autonom unterwegs sein können. So können wir verbleiben, wo es uns gefällt und nicht nur auf Campingplätzen», sagt Andreas Hutter.

Auf den Campingplätzen nutzen sie vor allem Strom zum Skypen mit den Liebsten in der Schweiz, nutzen das Internet, füllen den Wassertank für unterwegs auf und geniessen den Luxus einer ausgiebigen Dusche.

Neben Frischwasseraufbereitung und Warmwasser, sowie Solarzellen auf dem Dach, hat der Bus neu auch eine Standheizung. «Die Nächte können in der Wüste kalt sein», weiss Pamela Hutter. Zudem hat das Ehepaar die Küche im Bus aufgerüstet und sich neue Matratzen geleistet. «Nach sechs Jahren reisen, waren die Matratzen nichts mehr», sagt sie lachend.

Was im Gepäck auch nicht fehlen darf, sind Ersatzteile. Reparaturen kann der Ehemann selber ausführen. Erfahrung damit hat er von der letzten Reise genug. Apropos Erfahrung: Das ist für Hutters inzwischen zur Einnahmequelle geworden. Reiseberatungen unter anderem für Visa, Verschiffungen von Fahrzeugen oder speziell für Reisen mit Tieren, bieten sie online an. 

Suche nach einem «Fleckchen Heimat» läuft

Die nächsten Wochen wird das Ehepaar mit seinen Hunden noch in Marokko verbringen, bevor es weitergeht über Mauretanien Richtung Süden. Sicherheitsbedenken hat das Paar keine. Das war schon auf der letzten Reise so und aus ihren Erfahrungen wissen sie auch, wie und wo man sich sicher bewegt. «Die Einheimischen in Marokko sind freundlich. Uns gefällt es bisher hier und das Essen mit all den Gewürzen schmeckt super», sagt der Ehemann.

Wer weiss, vielleicht werden die Schweizer nach ihrer Tour durch Afrika zurück nach Marokko fahren und hier «ein Fleckchen» finden und heimisch werden. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?