In den Bergen wurde zu viel gebaut
Jetzt purzeln die Preise bei Ferienwohnungen

Vor Inkrafttreten der Zweitwohnungsinitiative haben die Bauherren noch einmal mit der grossen Kelle angerührt. Die Folge: Ein Überangebot in den Bergen. Und die Wohnungen sind nun günstiger zu haben.
Publiziert: 04.11.2018 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2019 um 10:11 Uhr
Christian Kolbe

Wer diesen Winter eine Ferienwohnung in den Bergen mietet, die ihm so gut gefällt, dass er diese gleich kaufen möchte, könnte Glück haben: Vielleicht gehört sie ja zu den 9117 Ferienwohnungen und Luxushäusern, die im Moment in den Schweizer Tourismusregionen zum Verkauf angeboten werden.

Diese Zahl hat das Immobilien-Beratungsunternehmen Wüest Partner aufgrund der Auswertung von Inseraten ermittelt, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Wert der angebotenen Immobilien: über 4,5 Milliarden Franken.

Sorgenkind Crans-Montana VS

Grund für die vielen herrenlosen Wohnungen und Chalets: Nach Annahme der Zweitwohnungsinitiative im Jahr 2012 wurden die meisten Projekte, die bereits bewilligt waren, noch schnell gebaut – aus Angst, diese könnten später nicht mehr ausgeführt werden.

Zweitwohnungen in Nendaz im Kanton Wallis: Im Wallis hat es ein grosses Angebot von Ferienwohnungen auf dem Markt. In Nendaz, Veysonnaz und Verbier, die zum Skigebiet der 4 Vallées gehören, sind es über 800. Die Preise sind daher ins Rutschen geraten.
Foto: Keystone
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Das hat zu einem riesigen Überangebot an Ferienwohnungen geführt. Allein in der Gemeinde Crans-Montana VS stehen 1437 Zweitwohnungen zum Verkauf, aber auch im Oberengadin hat die Zahl der Wohnungen, die auf dem Markt sind, deutlich zugenommen.

Je näher bei den Zentren desto besser 

Das hat zur Folge, dass die Preise ins Rutschen geraten sind, je nach Region zwischen 10 und 30 Prozent. Betroffen sind vor allem Regionen, die weiter weg von den Zentren sind. Denn wer eine Wohnung in den Bergen besitzt, der fährt heute eben mal kurz übers Wochenende hin, längere Ferien werden dagegen an exotischeren Destinationen als in den Schweizer Bergen verbracht. «Daher funktioniert der Markt auf der Lenzerheide und harzt im Engadin. Das ist zu weit weg von den Agglomerationen im Mittelland», sagt Sascha Ginesta, der für den gleichnamigen Immobilienmakler den Bündner Markt bearbeitet.

Luxusvillen auf dem Markt

Auch bei den Reichen hat sich das Reiseverhalten geändert. Deshalb stehen auch ein paar Luxushäuser leer, weil die Erben die Immobilie ihrer Eltern nicht  mehr nutzen wollen. Das teuerste Ferienhaus das derzeit auf dem Immobilienportal comparis.ch im Angebot ist: Ein Chalet in Gstaad BE für 35 Millionen Franken. 

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