Baselbieter Ehepaar zeigt sein kitschiges Zuhause
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Melanie Grauwiler (40):«Das Treppenhaus ist mein Wohlfühlort»

Freude an Kitsch und Farbe
Baselbieter Ehepaar zeigt sein kitschiges Zuhause

Das Ehepaar Melanie Grauwiler (40) und Andreas Murer (39) hat in Läufelfingen BL ein 100-jähriges Haus gekauft und renoviert. Mit viel Liebe zu Details und Kitsch und mit Unterstützung von Patenkind Janina Riesen (11) wurde daraus ein Barbiehaus.
Publiziert: 10.04.2024 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2024 um 08:03 Uhr
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Corine Turrini FluryRedaktorin Wohnen

Beim Besuch von Blick in Läufelfingen BL ist neben dem Ehepaar Melanie Grauwiler (40) und Andreas Murer (39) mit ihren drei Hunden und zwei Katzen auch Patenkind Janina Riesen anwesend. Die Elfjährige hat beim Renovieren des Einfamilienhauses bei ihrem Gotti viel mitgewirkt, und sie hat Melanie Grauwiler motiviert, sich bei Blick zu melden und das aussergewöhnliche Haus zu zeigen.

Umbau in Rekordzeit

Der Zufall wollte es, dass das Ehepaar das alte Haus, das sich ganz in der Nähe von Grauwilers Tante befindet und auf das es schon länger ein Auge geworfen hatte, im Internet zum Kauf fand. Für knapp 500'000 Franken erwarb das Ehepaar das Fünfeinhalbzimmer-Einfamilienhaus und baute es in Rekordzeit von nur drei Monaten mit Freunden um. «Rund 200'000 Franken inklusive 490 Stunden Eigenleistung hat uns das gekostet. Wir waren zeitweise schon auch am Limit», so der gelernte Dachdecker Murer.

Das 100-jährige Haus hatte weder Strom noch Wasser und Heizung. Das Dach musste isoliert werden, und das Bad ist ebenfalls neu. Erst seit November 2023 wohnen die Kita-Leiterin und der Brandschutzinstruktor in ihrem Traumhaus. Heute lacht das humorvolle Paar wieder viel und herzlich. Vorbei ist die stressige Umbauzeit, und sie sind happy mit dem Resultat: ein farbiges Haus mit viel Kitsch. «Fast wie ein Barbiehaus», ist sich das wohnbegeisterte Ehepaar einig.

Seit Ende November 2023 wohnt das Ehepaar Melanie Grauwiler und Andreas Murer in diesem 100-jährigen Einfamilienhaus, das sie mit viel Aufwand und wenig Eigenmitteln in nur drei Monaten renoviert haben.
Foto: Zvg
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Wenig Kompromisse bei der Einrichtung

Mehr Kitsch geht tatsächlich fast nicht. Schon die Eingangstüre und der Briefkasten sind pink. Die Haustüre hat Ehemann Andreas Murer gefunden. Er weiss, was seiner Frau gefällt. «Er hat mich schon so kennengelernt. Das ist mein Wohnstil. Da bin ich wenig kompromissbereit», sagt sie. Ganz so extrem kitschig sei die frühere Wohnung aber nicht gewesen. «Hier im eigenen Haus ist es ziemlich ausgeartet», sagt die kreative Kita-Leiterin, die sich auch einen Nebenjob im Einrichtungs- oder Dekorationsbereich vorstellen könnte.

In ihrem Kreativzimmer im oberen Stockwerk, wo auch das Schlafzimmer und ein Ankleidezimmer sind, näht und bastelt sie fast alles, was möglich ist. So auch die Hunde- und Katzenbetten für die tierischen Mitbewohner oder die Vorhänge in Pink mit Leopardenprint. «Mich macht der pinkfarbene Leopardenprint einfach fröhlich», sagt Grauwiler. Besonders begeistert ist sie vom Treppenhaus mit Teppich in Pink, ausgefallener Beleuchtung, Deko und Bildern an den Wänden.

Fundstücke am Strassenrand oder vom Brockenhaus

Beim Baselbieter Ehepaar findet sich im ganzen Haus ein bunter Möbel- und Einrichtungsmix im Vintage-Stil mit Kuriositäten. «Ein Teil stammt aus Brockenhäusern, und manchmal steht auch etwas an der Strasse, das ich selber restauriere», erklärt sie. Ikea-Möbel kommen dem Paar nicht ins Haus. Qualitativ seien alte Möbel meistens besser, findet auch der Ehemann.

Für die neue, ausgefallene Küche im Fifties-Stil seien sie lange auf der Suche gewesen, weil sie nicht den üblichen Wohntrends entspricht, und auch der Plattenleger habe sich gewundert, dass heute noch jemand einen schwarz-weissen Plattenboden wünscht.

Kleine und gemütliche Räume

Fragt man den Ehemann, was ihm in seinem Zuhause am besten gefällt, meint er augenzwinkernd: «Der Keller. Da ist nichts in Pink.» Es sei nicht so, dass ihm Pink und Rosa nicht gefallen oder zu «weiblich» sei, doch die Farbe Mint möge er einfach lieber. Und er fügt lachend an: «Echte Männer haben kein Problem mit Pink.»

Murer mag vor allem das kleine und gemütliche Wohnzimmer, das kleine Esszimmer sowie die Küche. Bewusst wurde die Wand zwischen dem kleinen Wohn- und Esszimmer nicht entfernt. Aufgrund der Statik wären Träger notwendig geworden, was den Umbau erheblich verteuert hätte. Melanie Grauwiler sieht noch einen weiteren Vorteil: «So habe ich eine Wand mehr, wo ich Bilder aufhängen kann.»

Es wird weiter getüftelt

Die Reaktionen von Besuchern in ihrem Zuhause seien immer etwa gleich. «Sie finden es cool, aber möchten nicht so wohnen», sagt Murer, der seiner Frau und dem Patenkind bei der Gestaltung im Hausfast ganz freie Hand liess und sich hauptsächlich aufs «Grobe» wie die Umbauplanung und -ausführung beschränkte. «Die Ideen stammen von Melanie, für die Umsetzung bin ich zuständig», sagt er. Seine Ehefrau lässt sich dabei auch manchmal von Patenkind Janina inspirieren und tüftelt gemeinsam mit der Elfjährigen, die gern und oft bei ihrem Gotti und Andreas Murer ist. Kein Wunder. «Ideen, die ich zu Hause nicht umsetzen darf, kann ich hier im Haus machen», sagt Janina. Welches Kind wünscht sich das nicht?

Momentan verziert das Dreamteam das Treppengeländer mit farbigen Bällchen – es dürften noch einige Ideen folgen. Für Murer ist die kreative Leidenschaft seiner Ehefrau kein Problem. Er fühlt sich zu Hause genauso wohl wie seine Frau: «Mein Motto ist: Happy Wife – happy Life. Wenn meine Frau glücklich ist, geht es mir auch gut.»

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