Zahl der Todesfälle steigt
Pilz-Infektionen werden immer gefährlicher für uns

Pilze sind nicht nur auf dem Teller zu finden, sondern praktisch überall um uns herum. Oftmals sind sie harmlos für uns Menschen, doch kommt es zu einer Infektion, kann das schwere Folgen haben, wie eine neue Studie zeigt.
Publiziert: 25.01.2024 um 10:48 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2024 um 11:31 Uhr
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Johannes HilligRedaktor News

Die Welt der Pilze ist noch immer voller Geheimnisse. Forscher gehen davon aus, dass es fast 4 Millionen Arten gibt, die noch unbekannt sind. Bisher sind rund 120'000 Pilzarten beschrieben. Das bedeutet: Es könnte noch 25'000 Jahre dauern, bis alle Arten entdeckt wurden. 

Eine Mammutaufgabe. Schliesslich leben Pilze nicht nur im Wald, sondern auch im Meer und in den Tropen. Gut geschützt und schwer zu finden. Aber auch um uns herum und in unserem Körper finden sich Pilze. Winzig klein und meist ungefährlich für uns. Doch immer öfter werden Pilze für den Menschen zur tödlichen Gefahr. Die Zahl der Infektionen steigt, wie eine neue Studie zeigt, die Mitte Januar in der Fachzeitschrift «Lancet Infectious Diseas» veröffentlicht wurde. 

«Wir müssen Pilze sehr ernst nehmen»

Dafür wurden Zahlen aus 120 Ländern analysiert, die Pilzerkrankungen zwischen 2010 und 2023 umfassen. Mit dem Ergebnis: «Die Schätzungen gehen von einer jährlichen Inzidenz von 6,5 Millionen invasiven Pilzinfektionen und 3,8 Millionen Todesfällen aus», schreibt der Autor der Studie, David Denning. Der Mykologe, so werden Pilzforscher genannt, stellt aber klar, dass die Zahlen nur geschätzt werden können. Genaue Angaben zu den jährlichen Pilzerkrankungen gibt es nicht. Auch, weil nicht immer klar ist, ob ein Pilz hinter der Infektion steckt.

Klein, aber oho: Candida albicans. Dieser Erreger ist weit verbreitet und befällt Schleimhäute im Mund, Rachen, Genitalbereich und Darm, sorgt aber bei Gesunden kaum für Probleme.
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Klar ist aber für Denning: Die Zahl der tödlichen Infektionen steigt an. Laut der Studie habe es vor mehr als 10 Jahren zirka 2 Millionen Pilztote gegeben. Jetzt sind es 6,5 Millionen. Ein massiver Anstieg. «Wir müssen Pilze sehr ernst nehmen», so der Forscher. Das Problem: Gegen Pilze könne man nicht impfen, nur wenige Medikamente würden helfen. Wir Menschen würden den Effekt noch verstärken. Denn Pilze seien lernfähig. Sie können auch wie Bakterien eine Resistenz entwickeln. Das geschehe beispielsweise durch den Einsatz von Fungiziden, also Giften, die Pilze abtöten sollen. Sie werden häufig in der Landwirtschaft eingesetzt. 

Diese Erreger sind lebensgefährlich

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat deswegen bereits 2022 vor Pilzerkrankungen gewarnt. Konkret gäbe es über 19 krankheitserregende Pilze, die nach Expertenansicht die öffentliche Gesundheit bedrohen. Diese Erreger müssten besser erforscht werden, um Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln, forderte die WHO.

Diese Erreger sind vor allem für Patientinnen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich: Cryptococcus neoformans, der eine Hirnhautentzündung auslösen kann, Candida auris, der unter anderem das zentrale Nervensystem, Organe, Knochen und Augen befallen kann, Aspergillus fumigatus, der sich unter anderem in der Lunge einnisten kann, und Candida albicans. Dieser Erreger ist weit verbreitet und befällt Schleimhäute im Mund, Rachen, Genitalbereich und Darm, sorgt aber bei Gesunden kaum für Probleme. Für Immungeschwächte kann er aber lebensgefährlich werden.

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