Eigentlich stellt sich die Frage nicht, denn ein Albaner erkennt einen anderen Albaner schon von Weitem. Aber nicht etwa, weil er einen eckigen Kopf hat (immer diese Vorurteile…), sondern weil man es ihm einfach an der Mimik und Gestik ansieht.
Ein Schweizer kann das – so leid es mir tut – eben nicht. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, denn die dürfen dann die Frage stellen: «Bist du Albaner?» Wenn du diese Frage dann mit «Ja» beantwortest, geht die Fragestunde folgendermassen weiter.
Unabhängig, aber irgendwie doch nicht
«Woher kommst du?» Und hier tappen die Unwissenden meistens in die Falle: Wenn deine Antwort «Kosovo» ist, kommen sie mit: «Dann bist du doch Kosovare, oder?» Das wäre theoretisch korrekt, allerdings wird dies nicht gerne gehört. Der Kosovo gilt zwar seit 2008 als unabhängig, viele Menschen sehnen sich jedoch nach einer Wiedervereinigung mit Albanien. So kommt es nicht von ungefähr, dass die Menschen des jüngsten Landes Europas lieber als «Albaner aus dem Kosovo» oder «Kosovo-Albaner» statt als «Kosovaren» bezeichnet werden wollen.
Generell kommt fast die Hälfte der rund 250'000 Albaner in der Schweiz aus dem Kosovo. Die genaue Anzahl der hier lebenden Albaner lässt sich aber nicht ermitteln, da sie entweder als kosovarische, albanische, mazedonische, serbische oder gar schweizerische Staatsbürger eingetragen sind.
«Wie, du kommst aus Serbien und bist Albaner?»
Ich beispielsweise komme aus dem südserbischen Presevo, habe die serbische Staatsangehörigkeit, bin aber ethnischer Albaner und kam in in Altstätten SG auf die Welt.
Wenn ich meinen Mitmenschen das genau so erkläre, runzeln sie meist die Stirn: «Hä? Wie, du kommst aus Serbien und bist Albaner? Die mögen sich doch überhaupt nicht leiden?». Zum gefühlt 100'000 Mal erkläre ich ihnen dann, dass es im südlichsten Teil Serbiens eine Stadt namens Presevo gibt, die zu 90 % von Albanern bewohnt wird und ich bzw. meine Vorfahren genau von diesem Fleck herkommen.
War das jetzt so schwierig zu verstehen? Nein, war es nicht. Schreibt euch das hinter die Ohren oder druckt diesen Artikel aus - vor allem aber: Hört endlich auf, mir ständig diese Frage zu stellen. Ich habe fertig!