World Cleanup Day
Freiwillige sammeln kiloweise Abfall ein

Ein Mini-Auto im Zürichsee und fast 11'000 Zigarettenstummel in einer Kleinstadt haben Freiwillige am Cleanup-Tag gefunden. In der Schweiz fanden am Samstag rund 35 solcher Aufräumaktionen statt – und dabei kam viel Abfall zusammen.
Publiziert: 20.09.2020 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 09:45 Uhr
Barbara Ehrensperger

75,5 Kilogramm Abfall haben am weltweiten Cleanup-Tag zwanzig Erwachsene und drei Kinder in Lenzburg AG gesammelt, getrennt und am Schluss korrekt entsorgt. 55,5 Kilogramm des Abfalls konnte man recyclen.

Konkret waren es unter anderem: 10'850 Zigarettenstummel, 304 Alu-Dosen, 434 PET-Flaschen, 68 Glasflaschen, 41 Batterien und 113 Masken.

Andere inspirieren

Nicholas Hänny (28) und Robin Gnehm (28) sind die Gründer des nachhaltigen Modelabels Nikin, das in Lenzburg AG seinen Sitz hat. Sie organisierten die Aufräumaktion in ihrer Stadt. «Wir wollten Lenzburg auch etwas zurückgeben», sagt Hänny gegenüber BLICK.

Die Helfenden vom Aufräumtag in Lenzburg AG sortieren den Abfall in der Ensorgungstation Bausort in Niederlenz.
Foto: Natalia Kandula / Nikin
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Erstaunt sagt Hänny: «Krass, wie viel Abfall wir einfach von der Strasse aufgelesen haben – und das in der Schweiz, wo es ja eigentlich sauber ist». Sie wollen mit dem Aufräumen andere Menschen inspirieren, nachhaltig zu leben. «Die Leute sagen uns spontan Danke», erzählt er und hofft, dass damit auch ein Umdenken stattfindet.

Hauptabfallsünder sind die Grossanlässe

Die Umweltorganisation Oceancare, Trash Hero Switzerland, Hydroheart und Tauchsport Käser sammelten an und im Zürichsee eine halbe Tonne Abfall mit 218 Helferinnen und Helfer, davon 65 Taucherinnen und Tauchern. Die Funde: ein Mini-Elektro-Auto, 28 E-Scooter, zwölf Fahrräder (vier davon E-Bikes), zwei Fermob-Stühle, ein Grill, diverse Handys, Hunderte PET-Flaschen, Glasflaschen, Plastiksäcke und auch hier Einwegmasken.

«Die Abfallmenge, die wir dieses Jahr gesammelt haben, war halb so gross wie im letzten Jahr. Hauptabfallsünder sind offensichtlich die Grossanlässe», sagt Fabienne McLellan (40), Leiterin des Plastikprogramms bei Oceancare gegenüber BLICK. Trotzdem habe das Zürcher Partyvolk nach dem Lockdown kräftig nachgeholt: Auffällig seien die unzähligen Plastikbecher, Aludosen und Fastfood-Verpackungen, die sie gefunden haben. «Das Schockierendste war aber das Elektroauto, das im See versenkt wurde und von einer ganz neuen Form von Ignoranz zeugt», sagt McLellan.

Zigarettenstummel überall

«Grosse Sorgen bereiten uns auch die Zigarettenstummel. Eingesammelt haben wir 52’000 Kippen, das entspricht rund 13 Kilogramm. Ein Stummel verschmutzt 1000 Liter Wasser», erklärt Corinne Bucher, die Cleanup-Projektleiterin von Oceancare. In der Stadt Lenzburg wurden 2,5 Kilogramm Zigarettenstummel gefunden.

Wir alle sind ein Teil der Lösung

Noch sind die genauen Abfallmengen nicht bekannt, aber solche Aufräumaktionen sind wichtig, da sie wachrütteln und sensibilisieren, sind sich die Organisatoren einig.

«Wir wollen damit vor allem auch bei unseren jungen Kunden ein Bewusstsein schaffen für unser Konsumverhalten», sagt Hänny. Oder wie es Oceancare formuliert: «Wir alle sind ein Teil der Lösung».

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