Während Pandemie akzeptiert
Riesen-Rüebli verschwinden wieder aus den Läden

Das ganz grosse Gemüse und riesige Früchte verschwinden wieder: Nach der Spezialvereinbarung mit den Abnehmern wird erneut auf perfekt genormtes Gemüse gesetzt – obwohl es gut verkauft wurde.
Publiziert: 09.06.2020 um 23:07 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2020 um 11:53 Uhr
Barbara Ehrensperger

Übergrosses Gemüse schafft es normalerweise nicht in die Läden im Schweizer Detailhandel. Die Bestimmungen sind knallhart: Rüebli, die schwerer als 200 Gramm sind, werden nur an die Gastronomie verkauft. Während des Corona-Lockdowns wurde eine Spezialvereinbarung getroffen, und so trafen die Kundinnen und Kunden in den Läden auf Riesen-Rüebli.

«Wie bereits in anderen Fällen in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass in Ausnahmesituationen ‹normabweichende› Früchte und auch Gemüse von der Kundschaft gut angenommen werden», schreibt die Migros gegenüber BLICK. «Insbesondere dann, wenn dies begründet ist, wie in der Corona-Krise oder bei Frost- und Hagelschäden.» Und auch bei Coop war es ein Erfolg: «Das übergrosse Gemüse wie Knollensellerie, Rüebli und Weisskabis war sehr beliebt.»

Wer ist heikel?

Bisher hiess es immer, die Kunden seien heikel. Aussergewöhnliches Gemüse oder spezielle Früchte würden nicht gekauft. Das scheint also so nicht mehr zu stimmen. Warum geht man dann wieder zum genormten Gemüse zurück? Jetzt wäre doch ein idealer Zeitpunkt, um sämtliche Formen zuzulassen und so viel weniger Abfall beim Ernten zu haben.

Karotten über 200 Gramm landen wieder in der Gastronomie und nicht im Verkauf.
Foto: pixabay
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«Es war eine aussergewöhnliche Situation, sowohl für die Beschaffung, als auch bei der Nachfrage von Gemüse», meint Marc Wermelinger, Geschäftsleiter des Verbands des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels. Er erwartet, dass das grosse Gemüse in Zukunft wieder primär von der Gastronomie und der Verarbeitung nachgefragt werde. «Es ist also keine Abkehr, sondern eine Entwicklung zurück zur Normalität», sagt er.

Auch die Migros meint: «Sobald die Lage wieder normal ist, konzentriert sich die Nachfrage wieder auf genormtes Gemüse. Man kann da sagen: Das Auge kauft auch mit. Gerade im Offenverkauf stellen wir immer wieder fest, dass die Konsumentinnen und Konsumenten die schönsten Stücke herauslesen.»

Nur für spezielle Kundschaft

Von der Norm abweichende Früchte und Gemüse findet man durchaus im Verkauf. Allerdings muss man danach suchen. Unter der Marke M-Budget (krumme Rüebli) oder Lilibiggs (kleine Äpfel) gibt es bei der Migros solches zu kaufen. Auch bei Coop findet man diese bei spezielle Marken: «Wir verkaufen mit unserer Eigenmarke Ünique seit 2013 Früchte und Gemüse, die aus der Norm fallen. Auch unter Prix Garantie bieten wir Früchte und Gemüse an, die nicht der branchenüblichen Norm entsprechen.»

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