Natur, Mensch und faires Teilen
Permakultur – mehr als nur Gärtnern

Die Natur beobachten und nachahmen: Das ist einfach zusammengefasst Permakultur. Doch legt jede Permakultur-Gärtnerin und jeder Permakultur-Gärtner legt den Begriff anders aus. Und das sei auch gut so – wir erklären, warum.
Publiziert: 02.06.2023 um 07:22 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2023 um 16:00 Uhr
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Barbara EhrenspergerRedaktion Green

«So viele Menschen wie sie fragen, so viele Antworten werden sie bekommen», sagt Ivo Hutzli (49), Vorstandsmitglied von «Permakultur Schweiz», mit einem Schmunzeln. Wie er persönlich Permakultur definiert? «Für mich ist es ein ganzheitlicher Gestaltungsansatz – also viel mehr als «nur» Gärtnern. Es ist die Gestaltung von Beziehungen zwischen Lebewesen, wobei eines davon der Mensch ist», erklärt das Vorstandsmitglied des Vereins «Kinder in der Permakultur - Schweiz».

Was unterscheidet Permakultur vom normalen Gärtnern?

Laut Hutzli ist der grösste Unterschied, dass die Permakultur-Gärtnerinnen und -Gärtner mehr vernetzt sind und anders mit dem Boden umgehen. «Aber es geht nicht nur um das Gärtnern an sich, sondern auch um Fragen wie: Was mache ich mit zu viel Zucchetti? Verschenken? Oder mache ich mit den Nachbarn einen Einmach-Tag?» Mit dem Einmach-Tag könne man Wissen weitergeben, so Hutzli.

Im Handbuch «Kinder in der Permakultur», das der Verein Kinder in der Permakultur hat übersetzen lassen, findet sich diese Definition: Permakultur ist ein Gestaltungssystem, das starke, nachhaltige Beziehungen zwischen Menschen und dem Rest der Natur schafft. Die drei ethischen Grundsätze – Sorge für die Erde, Sorge für die Menschen und gerechtes Teilen – werden dabei als Grundlage für das Fällen von Entscheidungen genutzt.

Die Natur beobachten und nachahmen: Das ist einfach zusammengefasst Permakultur.
Foto: Ivo Hutzli
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Kinder in der Permakultur – ein Handbuch

Der Verein «Kinder in der Permakultur - Schweiz» gibt neu im Haupt Verlag das Buch in deutscher Fassung der Autoren Lusi Alderslowe, Gaye Amus und Didi A. Devapriya, Didi heraus. Im «Handbuch – Kinder in der Permakultur findet man auf 160 Seiten mit 40 Illustrationen Grundlagen, Ideen und Projekte für eine ganzheitliche Bildung im Einklang mit der Natur, damit die Kinder lernen, Kreisläufe des Lebens zu erkennen, gestalten und erhalten.

Das Handbuch ist für alle Personen gedacht, die mit Kindern in der Permakultur arbeiten wollen. Es umfasst eine kurze Einführung in die Permakultur sowie kindgerechte Fragen zu den ethischen und gestalterischen Prinzipien. Zudem findet man Lektionsvorschläge zu einzelnen Themen aus der Permakultur.

Im Haupt Verlag erhältlich ab 28 Franken.

Haupt Verlag

Der Verein «Kinder in der Permakultur - Schweiz» gibt neu im Haupt Verlag das Buch in deutscher Fassung der Autoren Lusi Alderslowe, Gaye Amus und Didi A. Devapriya, Didi heraus. Im «Handbuch – Kinder in der Permakultur findet man auf 160 Seiten mit 40 Illustrationen Grundlagen, Ideen und Projekte für eine ganzheitliche Bildung im Einklang mit der Natur, damit die Kinder lernen, Kreisläufe des Lebens zu erkennen, gestalten und erhalten.

Das Handbuch ist für alle Personen gedacht, die mit Kindern in der Permakultur arbeiten wollen. Es umfasst eine kurze Einführung in die Permakultur sowie kindgerechte Fragen zu den ethischen und gestalterischen Prinzipien. Zudem findet man Lektionsvorschläge zu einzelnen Themen aus der Permakultur.

Im Haupt Verlag erhältlich ab 28 Franken.

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Was muss man sich unter «gerechtem Teilen» vorstellen?

«Fairshares» meint gerechtes Teilen und begrenzten Verbrauch von Ressourcen wie Bodenschätzen, ist eine Definition. Für Kulturmanager Hutzli ist es aber mehr: «Was brauchen wir wirklich? Also, wo können wir weitergeben in der Familie, im Quartier oder der Gemeinde.» Permakultur sei nichts Abgekapseltes, sondern etwas Offenes: offen beim Gärtnern, aber auch offen als ethischer Grundsatz.

Wie finde ich Zugang zur Permakultur?

«Ob man sich einliest oder einfach bei einer Permakultur-Gärtnerin um Rat fragt oder einen Kurs bucht – egal, jeder Einstieg ist möglich. Einfach ausprobieren», sagt Hutzli. Das sei das Schöne an Permakultur: Jede, jeder kann so viel mitnehmen, wie er oder sie möchte. «Es gibt kein richtig oder falsch oder gut und böse. Es ist ein Beobachten und Ausprobieren, vor allem im Garten. Hilft diese Pflanze der anderen Pflanze beim Wachsen oder ist der Boden dafür nicht ideal?», sagt er.

Warum können Kinder von Permakultur lernen?

«Ich finde es wichtig, dass Kinder sich mit Lebewesen verbinden können und sich als Teil der Natur verstehen. Im Sinne von: Was man schätzt, dem trägt man auch Sorge», sagt Hutzli.

Er weiss, wovon er spricht: Gerade eben war er mit 27 Kindern an vier Vormittagen draussen. Das Wort «Permakultur» kam dabei zweimal vor – war also unwichtig. Aber die Begeisterung der Kinder fürs draussen sein riesig.

Zum Beispiel, wenn er mit Schülerinnen und Schülern einen Garten gestaltet und der Lehrperson sagt: Wir haben kein konkretes Ziel. Zuerst «träume» er mit den Kindern, was alles im Garten sein soll. Der Aussage «Ich will einen Weiher» geht er dann nach. Und so stellte sich heraus, dass das Kind, den Weiher wollte, weil sich die Sonne sich so schön darin spiegelt. Um dann gemeinsam weiterzusuchen: Gibt es eine alte Badewanne, die man nutzen könnte? Oder ist jemand von den Eltern Steinmetz? Oder hat jemand eine andere Idee, wie das Wasser in den Garten kommen könnte?

So entstehen Gärten, die den lokalen Gegebenheiten angepasst sind, mit Pflanzen von da.


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