Kaum Nutzen, grosser Schaden
WC-Steine vergiften unsere Gewässer

Wie von Zauberhand färben WC-Steine das Wasser blau und reinigen die Toilette. Wirklich? In Tat und Wahrheit belasten ihre Inhaltsstoffe die Umwelt stärker, als dass sie einen Reinigungsnutzen bringen.
Publiziert: 07.08.2020 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2021 um 16:50 Uhr
Barbara Ehrensperger

Wenn ein WC-Stein Bakterien und Pilze abtöten soll, dann tut er das nicht nur in der heimischen Schüssel, sondern auch im Abwasser und in der Umwelt. «Solche WC-Produkte beeinträchtigen unter anderem die Fortpflanzung von kleinen Krebsen und das Wachstum von notwendigen Algen in den Gewässern», erklärt Cornelia Kienle (40), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen Zentrum für angewandte Ökotoxikologie.

Das Produkt aus der WC-Schüssel wird in der Kläranlage zwar verdünnt, trotzdem kann durch die Mischung mit weiteren im Gewässer vorhandenen Stoffen wie Pflanzenschutzmitteln eine Konzentration erreicht werden, die schädlich für die Gewässer und ihre Lebewesen sind.

Die meisten WC-Steine werben mit «frischem Duft». Der Duft stimmt: Dieser überdeckt aber lediglich andere Gerüche. Manche dieser Duftstoffe sind laut Kienle schlecht abbaubar und bleiben darum lange in den Gewässern. Andere Duftstoffe haben bereits in geringen Konzentrationen schädigende Wirkungen auf Wasserlebewesen. Teilweise können solche Stoffe auch Allergien bei Menschen auslösen.

Reinigung der WC-Schüssel wie von Zauberhand dank WC-Stein? Leider nein.
Foto: shutterstock
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Auf der Verpackung steht es

Die eigentlichen Probleme – der Kalk und die Bakterien an versteckten Orten, welche die Gerüche im Klo verursachen – werden durch einen WC-Stein nicht beseitigt. «Mit dem Duft der WC-Steine soll der Anschein erweckt werden, dass die Toilette sauber sei», sagt Kienle. Doch dem ist nicht so. Wer eine wirklich saubere Toilettenschüssel möchte, muss mit der WC-Bürste schrubben und beispielsweise mit Essig reinigen.

Auf die Risiken der WC-Steine wird auf der Verpackung in Form von Gefahren-Piktogrammen oder im kleingedruckten Text hingewiesen. Da steht dann beispielsweise «Gewässer gefährdend: Kann Wasserorganismen wie Fische, Wasserinsekten und Wasserpflanzen in geringen Konzentrationen akut oder auch durch Langzeitwirkung schädigen». Verboten sind die Produkte aber nicht, da sie die vorgeschriebenen Konzentrationshöchstwerte nicht erreichen.

Das hilft umweltfreundlich bei Gerüchen

Schlechte Gerüche in der Toilette vertreibt man am besten ganz einfach mit Lüften. Das ist allerdings schwierig, wenn der WC-Raum kein Fenster hat. Da kann man auf einen Klassiker, den schon die Grosseltern kannten, zurückgreifen: Ein Streichholz anzünden und abbrennen lassen – und schon ist der Gestank für unseren Geruchssinn nicht mehr wahrnehmbar.

Ähnlich ist es mit ätherischen Ölen: Ein paar Tropfen eines ätherischen Öls auf einen Bimsstein oder Duftstein tropfen, und schon verschwindet der schlechte Geruch.

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