Die dunkle Seite der Schokolade
Hässiger Gorilla statt süsser Osterhase

Elf Badewannen voller Wasser braucht es für 100 Gramm Schokolade. Die Kakao-Bauernfamilien in Westafrika können von ihren Ernteerträgen nicht leben. Schoggi ist ein Luxusprodukt mit dunklen Seiten.
Publiziert: 24.03.2023 um 11:26 Uhr
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Barbara EhrenspergerRedaktion Green

Sie stehen wieder in den Regalen, die vielen herzigen Schoggihasen. Doch die süsse Versuchung hat eine dunkle Seite: Der Kakao, der für ihre Herstellung nötig ist, stammt zu drei Vierteln aus Westafrika, angebaut von Millionen von Bauernfamilien, die von ihrer harten Arbeit nicht leben können, so die Fairtrade-Händlerin Gebana. Die Folgen seien illegale Abholzung für mehr Anbauflächen, breiter Einsatz von Pestiziden für mehr Ertrag, und Kinderarbeit, um die Kosten zu senken.

Oder wie es der Wissenschaftsjournalist Mathias Plüss in seinem Buch «Weniger ist weniger – Klimafreundlich leben von A–Z» schreibt: Jede sechste Kakaobohne auf dem Weltmarkt stammt von illegalen Plantagen an der Elfenbeinküste.

Verantwortung wegen Lieferkettengesetz

«Die Handelskonzerne, die den Handel dominieren, gelobten seit Jahren Besserung», schreibt die Fairtrade-Händlerin Gebana. Doch es passiere gar nichts.

Mit dem «Angry Gorilla» kämpft die Fairtrade-Händlerin Gebana für ein griffiges Lieferkettengesetz, damit die Handelskonzerne mehr Verantwortung übernehmen müssen.
Foto: Gebana
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Nun hat die Fairtrade-Händlerin statt süsser Osterhasen den «Angry Gorilla» aus Schokolade aus Togo in der Schweiz produzieren lassen. Mit diesem will sie für ein griffiges Lieferkettengesetz kämpfen, damit die Handelskonzerne mehr Verantwortung übernehmen.

Kakao braucht viel Wasser

Doch nicht nur für die Kakaobauern ist die Schoggi ein Problem. Sondern auch für die Umwelt. In der Schweiz wurden 2021 pro Kopf 11,3 Kilogramm Schokolade gegessen.

Laut WWF sind für eine 100-Gramm-Tafel Schoggi zehn Badewannen voller Wasser nötig. Das heisst, 1130 Badewannen voller Wasser braucht es für den Schoggi-Jahreskonsum einer einzigen Person in der Schweiz.

Lieber im Dschungel

Der Kakaobaum ist eine anspruchsvolle Pflanze. Er wächst nur in sehr wenigen, äquatornahen Ländern und wird vor allem in der Elfenbeinküste, aber auch in Ghana oder Indonesien angebaut. Die Temperatur sollte nicht unter 16 Grad fallen und der Boden nährstoffreich sein, so der WWF in einem Blogbeitrag.

Idealerweise wird der Kakaobaum deswegen gemeinsam mit anderen Pflanzen angebaut, im Schatten von Bananenstauden oder Palmen. In so einem naturnahen Agroforstsystem, also der perfekten Mischung aus Landwirtschaft und Dschungel, profitieren die Pflanzen gegenseitig voneinander.

Laut der Naturschutzorganisation wachsen aber viele Kakaopflanzen in der prallen Sonne und benötigen daher intensive Bewässerung, eben durchschnittlich 1700 Liter Wasser.

Purer Luxus

Schoggi ist also ein Luxusprodukt – auch wenn es in den Läden momentan nicht so aussieht. Zudem warnen Forscherinnen und Forscher seit Jahren, dass die Produktion von Kakao in Zukunft einbrechen könnte. Denn der Klimawandel mache landwirtschaftliche Flächen teilweise unbrauchbar.

Klimaextreme wie Dürren, Starkregen und Überflutungen vernichten Ernten. Umso mehr sollten wir die süsse Seite der Schokolade wirklich geniessen.


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