Grosser Preis für schlaue Köpfe
Alles was Sie über den Nobelpreis wissen müssen

Alljährlich im Oktober werden mit dem Nobelpreis die Menschen ausgezeichnet, die im vergangenen Jahr der Menschheit den grössten Nutzen gebracht haben. Doch woher kommt dieser Preis eigentlich und wie werden die Gewinner ausgewählt?
Publiziert: 07.10.2022 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2022 um 10:56 Uhr

Den Namen hat der Nobelpreis von seinem Gründer erhalten. Der schwedische Erfinder und Grossindustrielle Alfred Nobel verfügte in seinem Testament, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung gegründet werden solle, deren Zinsen den Gewinnern als Preis ausgezahlt werden.

Der Nobelpreis wird in fünf Disziplinen vergeben: Physik, Chemie, MedizinLiteratur und für Friedensbemühungen. Alfred Nobel selbst war Wissenschaftler und erfand unter anderem das Dynamit.

Wer vergibt den Nobelpreis?

Vorgeschlagen werden die Kandidaten von früheren Nobelpreisträgern, Mitgliedern der Schwedischen Akademie der Wissenschaften und Professoren der skandinavischen Hochschulen. Zusätzlich gibt es Wissenschaftler, welche nur für ein Jahr stimmberechtigt sind, die Kandidaten vorschlagen können.

Alfred Nobel gibt dem Nobelpreis seinen Namen.
Foto: Bettmann
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Betraut mit der Aufgabe aus den Vorschlägen geeignete Kandidaten zu nominieren, ist das sogenannte Nobelkomitee. Jede der fünf Kategorien hat dabei sein eigenes Komitee. Für die Fachgebiete Physik und Chemie ist die Königliche Schwedische Akademie, für Medizin das Karolinska-Institut und für den Literaturnobelpreis die Schwedische Akademie zuständig. Diese aus drei bis fünf Personen bestehenden Komitees schlagen aber nur die Kandidaten vor, der Gewinner wird dann von einem grösseren Gremium aus den verschiedenen Institutionen gewählt.

Eine Ausnahme bildet da das fünfte Komitee, welches den Friedensnobelpreis vergibt. Das fünfköpfige Nobelkomitee wird vom Norwegischen Parlament bestimmt. Der Friedenspreis ist somit der einzige Nobelpreis, der nicht in Stockholm verliehen wird.

Verleihung und Zeremonie

Vorschläge werden von den Nobelkomitees bis Ende Januar entgegengenommen. So kommen jedes Jahr um die 200 Namen zusammen.

Die Komitees stellen dann eine Auswahl empfohlener Kandidaten zusammen. Über diese werden weitere Gutachten eingeholt und ein Gewinner ausgesucht.

Im Oktober ist es dann soweit, die Preisträger werden bekanntgegeben. Die Verleihung an sich findet jedes Jahr am 10. Dezember in Stockholm, dem Todestag Alfred Nobels', statt.

Die Auszeichnungen werden bis auf den Friedensnobelpreis vom schwedischen König übergeben. Der Preis für die Bemühungen um den Frieden wird vom norwegischen König überreicht.

Die Gewinner erhalten neben dem Preisgeld eine goldene Medaille und ein Diplom.

8 Mythen und Fakten zum Nobelpreis

Wie oft kann man den Nobelpreis gewinnen? Kann man die Auszeichnung wieder wegnehmen? War Hitler für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen? Eine Zusammenstellung, was man über die Nobelpreise zu wissen glaubt - und wie es wirklich ist.

Die Nobelpreis-Medaille ist der wohl begehrteste Wissenschaftspreis.
Die Nobelpreis-Medaille ist der wohl begehrteste Wissenschaftspreis.
Keystone

Wie oft kann man den Nobelpreis gewinnen? Kann man die Auszeichnung wieder wegnehmen? War Hitler für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen? Eine Zusammenstellung, was man über die Nobelpreise zu wissen glaubt - und wie es wirklich ist.

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Berühmte Nobelpreisträger

Die Nobelpreise werden jeweils an die klügsten Köpfe und einflussreichsten Menschen der Gegenwart vergeben. So ist es nicht verwunderlich, dass sich in der illustren Liste vergangenen Preisträger einige Namen finden, die die Welt veränderten.

Nelson Mandela etwa, der erste schwarze Präsident erhielt 1993 den Friedensnobelpreis. Oder Albert Einstein, der mit seiner Relativitätstheorie die Physik revolutionierte. Die Physikerin und Chemikerin Marie Curie gewann 1903 als erste Frau den Preis und erhielt ihn 1911 als erster Mensch überhaupt zum zweiten Mal.

Auch einigen Schweizern gelang das Kunststück, einen Nobelpreis zu gewinnen. Im ersten Jahr der Verleihung 1901 erhielt der Genfer Gründer des Roten Kreuzes Jean Henri Dunant den Friedensnobelpreis.

Den Friedensnobelpreis können als einziger auch Institutionen und Organisationen gewinnen. Davon gibt es in der Schweiz so einige die ausgezeichnet wurde. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz zum Beispiel – und das gleich drei Mal: 1917, 1944 und 1963. Als letztes wurde 2017 die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen mit Sitz in Genf mit einer Auszeichnung geehrt.

Wissenswertes über die Nobelpreis-Akademie

Es ist eine verschwiegene Truppe, die jedes Jahr im Oktober einen Literaten zum Nobelpreisträger kürt. Selbst der Tag, an dem der Name des Schriftstellers oder der Schriftstellerin genannt wird, bleibt bis kurz davor geheim. An diesem Donnerstag ist es nun soweit. Wissenswertes rund um Auszeichnung und Auszeichnende in sieben Punkten:

1. Nobels Erbe

Wie alle Nobelpreise hat auch der für Literatur seinen Ursprung im Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Darin legt er fest, dass derjenige geehrt werden soll, der in der Literatur im jeweiligen Jahr «das Ausgezeichnetste in idealer Richtung» hervorgebracht hat. Vergeben wird der Preis von der Schwedischen Akademie, überreicht an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, von Schwedens König Carl XVI. Gustaf in Stockholm.

2. Die Akademie

Als König Gustav III. die Schwedische Akademie 1786 gründete, sollte sie eigentlich 20 Mitglieder haben. Doch «die Achtzehn» klang schöner, fand der Monarch. Die Aufgabe, über den Nobelpreisträger zu entscheiden, bekam die Akademie durch Nobels Testament 1896.

3. Krise von 2018

Traditionell entscheiden also 18 Männer und Frauen über den Preis. Es sind Schriftsteller, Historiker, Literaturwissenschaftler und Sprachforscher. In April 2018 haben Klas Östergren, Kjell Espmark und Peter Englund, Inhaber der Stühle Nummer 11, 10 und 16, bekanntgaben, in Zukunft nicht mehr an den Sitzungen der Akademie teilzunehmen. Seit Mai 2018 können Mitglieder der Akademie den Austritt beantragen. Seit September gibt es die Regel zur Einwahl neuer Mitglieder: Mindestens zwölf Mitglieder müssen an der Wahl teilnehmen, was auch durch Abgabe eines Stimmzettels geschehen kan. Es müssen also nicht notwendigerweise zwölf Mitglieder anwesend sein.

4. Verschwiegene und Plappermäuler

Früher drang schon mal der Name eines Preisträgers zu Journalisten durch. Heute gilt die Schwedische Akademie als höchst verschwiegen. Sie hütet das Geheimnis wie ihren Augapfel. Über die Diskussionen bekommt man im Vorfeld nichts mit. Nominierungen bleiben 50 Jahre lang geheim.

5. Qualität und Popkultur

Darüber wurde im vergangenen Jahr viel diskutiert, als mit Bob Dylan kein klassischer Schriftsteller den Preis bekam. Arbeitet die Akademie an einer Erweiterung des Literaturbegriffs? Zuvor hatte man die Achtzehn mit Popkultur kaum beeindrucken können. Ob klassisch oder modern, eines haben die Entscheidungen gemein: Die Preisträger haben ein Werk geschaffen, nicht nur ein paar Bücher oder Gedichte veröffentlicht.

6. Moral und Proporz

Dass auch sie bei der Auswahl des Nobelpreisträgers eine Rolle spielen, wird immer wieder zurückgewiesen. Trotzdem spekulieren viele, dass nach Preisträgern aus Nordamerika, Asien und Europa in den vergangenen fünf Jahren jetzt mal ein Afrikaner oder Südamerikaner dran wäre.

7. Überraschungen

Nichts liebt die Jury mehr, als einen Preisträger aus dem Hut zu zaubern, den zuvor niemand auf dem Zettel hatte. Die ewigen Kandidaten, die wie der Japaner Haruki Murakami («Kafka am Strand») Jahr für Jahr die Listen der grossen Wettbüros anführen, sehen deshalb nur wenige am Ende auch wirklich vorn.

Es ist eine verschwiegene Truppe, die jedes Jahr im Oktober einen Literaten zum Nobelpreisträger kürt. Selbst der Tag, an dem der Name des Schriftstellers oder der Schriftstellerin genannt wird, bleibt bis kurz davor geheim. An diesem Donnerstag ist es nun soweit. Wissenswertes rund um Auszeichnung und Auszeichnende in sieben Punkten:

1. Nobels Erbe

Wie alle Nobelpreise hat auch der für Literatur seinen Ursprung im Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Darin legt er fest, dass derjenige geehrt werden soll, der in der Literatur im jeweiligen Jahr «das Ausgezeichnetste in idealer Richtung» hervorgebracht hat. Vergeben wird der Preis von der Schwedischen Akademie, überreicht an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, von Schwedens König Carl XVI. Gustaf in Stockholm.

2. Die Akademie

Als König Gustav III. die Schwedische Akademie 1786 gründete, sollte sie eigentlich 20 Mitglieder haben. Doch «die Achtzehn» klang schöner, fand der Monarch. Die Aufgabe, über den Nobelpreisträger zu entscheiden, bekam die Akademie durch Nobels Testament 1896.

3. Krise von 2018

Traditionell entscheiden also 18 Männer und Frauen über den Preis. Es sind Schriftsteller, Historiker, Literaturwissenschaftler und Sprachforscher. In April 2018 haben Klas Östergren, Kjell Espmark und Peter Englund, Inhaber der Stühle Nummer 11, 10 und 16, bekanntgaben, in Zukunft nicht mehr an den Sitzungen der Akademie teilzunehmen. Seit Mai 2018 können Mitglieder der Akademie den Austritt beantragen. Seit September gibt es die Regel zur Einwahl neuer Mitglieder: Mindestens zwölf Mitglieder müssen an der Wahl teilnehmen, was auch durch Abgabe eines Stimmzettels geschehen kan. Es müssen also nicht notwendigerweise zwölf Mitglieder anwesend sein.

4. Verschwiegene und Plappermäuler

Früher drang schon mal der Name eines Preisträgers zu Journalisten durch. Heute gilt die Schwedische Akademie als höchst verschwiegen. Sie hütet das Geheimnis wie ihren Augapfel. Über die Diskussionen bekommt man im Vorfeld nichts mit. Nominierungen bleiben 50 Jahre lang geheim.

5. Qualität und Popkultur

Darüber wurde im vergangenen Jahr viel diskutiert, als mit Bob Dylan kein klassischer Schriftsteller den Preis bekam. Arbeitet die Akademie an einer Erweiterung des Literaturbegriffs? Zuvor hatte man die Achtzehn mit Popkultur kaum beeindrucken können. Ob klassisch oder modern, eines haben die Entscheidungen gemein: Die Preisträger haben ein Werk geschaffen, nicht nur ein paar Bücher oder Gedichte veröffentlicht.

6. Moral und Proporz

Dass auch sie bei der Auswahl des Nobelpreisträgers eine Rolle spielen, wird immer wieder zurückgewiesen. Trotzdem spekulieren viele, dass nach Preisträgern aus Nordamerika, Asien und Europa in den vergangenen fünf Jahren jetzt mal ein Afrikaner oder Südamerikaner dran wäre.

7. Überraschungen

Nichts liebt die Jury mehr, als einen Preisträger aus dem Hut zu zaubern, den zuvor niemand auf dem Zettel hatte. Die ewigen Kandidaten, die wie der Japaner Haruki Murakami («Kafka am Strand») Jahr für Jahr die Listen der grossen Wettbüros anführen, sehen deshalb nur wenige am Ende auch wirklich vorn.

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