Tschernobyl-Katastrophe
Die unsichtbare Gefahr bleibt

Am 26. April 1986 explodierte der Tschernobyl-Reaktor in vollem Betrieb – der erste Super-GAU in der Geschichte der Kernenergie. Auch Jahre später kämpfen Menschen und Natur immer noch mit den Spätfolgen der Katastrophe.
Publiziert: 26.04.2021 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2021 um 11:33 Uhr

Die Chronologie des Atomunfalls in Tschernobyl

Freitag, 25. April 1986

01.00 Uhr: Die Schichtleitung beginnt die Leistung des Reaktors herunterzufahren. Sie will testen, ob bei einem Stromausfall die auslaufenden Turbinen für die Versorgung der Notkühlung weiter genutzt werden können.

14.00 Uhr: Weil aber Kiew wieder Strom verlangt, wird das Herunterfahren bei 50 Prozent Leistung gestoppt. Das Notkühlsystem bleibt ausgeschaltet – ein Verstoss gegen die Betriebsvorschrift.

23.10 Uhr: Der Reaktor wird zur Vorbereitung des Notstromexperiments weiter heruntergefahren. Ziel sind etwa 25 Prozent Leistung, knapp über dem erlaubten Minimum. Bei Unterschreiten der Minimalgrenze bei laufendem Betrieb kann der Reaktor instabil werden und ausser Kontrolle geraten.

Samstag, 26. April 1986

00.28 Uhr: Einem Techniker unterläuft ein verhängnisvoller Fehler, vermutlich durch Eingabe eines falschen Wertes. Die Reaktorleistung sackt auf etwa 1 Prozent. Die Mannschaft kann den Reaktor wieder auf 7 Prozent hochfahren, indem sie mehr Steuerstäbe als zulässig entfernt.

01.07 Uhr: Zu den sechs Hauptwasserpumpen werden zusätzlich zwei Reservepumpen für das Kühlsystem zugeschaltet. Es werden weitere Steuerstäbe entfernt, um die Leistung rasch zu stabilisieren.

01.19 Uhr: Trotz Systemabfall werden die Vorbereitungen für den Test fortgesetzt. Der Versuchsleiter überbrückt die Signale, die zu einer Notabschaltung geführt hätten – ein gravierender Verstoss gegen die Sicherheitsbestimmungen.

01.23 Uhr: Schichtleiter Alexander Akimow beginnt den Notstromtest mit der Schliessung der Ventile der beiden Turbinengeneratoren. Der Wasserzufluss im Reaktor verringert sich, und die Leistung des Reaktors erhöht sich sofort. Die Temperatur steigt an, und das Kühlmittel verdampft – eine unkontrollierte Kettenreaktion setzt ein.

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