Weihnachten in Quarantäne
«Ich möchte dabei sein, wenn meine Kinder die Päckli auspacken»

Normalerweise trifft man sich dieser Tage mit der Familie – vielen macht das Coronavirus und die behördlich verordnete Quarantäne aber einen Strich durch die Rechnung. Leserinnen und Leser erzählen von den bevorstehenden einsamen Feiertagen.
Publiziert: 22.12.2020 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2020 um 18:38 Uhr
Foto: Blick
Karin A. Wenger

Wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde oder Kontakt mit einer infizierten Person hatte, muss in Isolation oder Quarantäne. Auch Weihnachten gilt dann nicht als Entschuldigung, diese zu unterbrechen, und so sitzen zahlreiche Menschen an Heiligabend in den eigenen vier Wänden fest. Einige BLICK-Leserinnen und Leser haben uns davon erzählt.

Christbaum via Facetime

Leserin Jasmin Pfahrer (56) hat den Baum aufgestellt. Gefeiert wird später.
Foto: zVg

Die 17-jährige Tochter von Leserin Jasmin Pfahrer (56) erkrankte am Coronavirus. Sie ist nun in ihrem Zimmer in Isolation, Jasmin Pfahrer und ihr Mann müssen zu Hause in Quarantäne bleiben bis zum 26. Dezember.

«Es ist schon hart, halt weil gerade Weihnachten ist. Besonders für meine Tochter. Normalerweise schmückt sie mit meinem Mann den Tannenbaum, wir wären jetzt am Päckli einkaufen, doch stattdessen sitzen wir alle zu Hause. Ich habe nun den Baum selbst geschmückt und es ihr via Facetime gezeigt. Unser älterer Sohn machte den Weihnachtseinkauf für uns. Als ich ihm die Liste geschickt habe, ist er gerade etwas erschrocken – sie war so lang!

Wir werden dieses Jahr halt verzögert feiern. Am 27. Dezember mache ich Schweinefilet im Teig, statt Fondue Chinoise. Dann kommen der Sohn und unsere zweite Tochter zu uns feiern. Wenn das klappt, sind wir schon zufrieden. Es hätte ja schlimmer kommen können, und mein Mann oder ich hätten uns auch noch anstecken können. Wir sind froh, dass wir gesund sind. Früher flog ich als Flugbegleiterin mit der Swissair, da war ich manchmal auch an Weihnachten nicht zu Hause. Man sollte generell im Leben tolerant und flexibel bleiben.»

«Ich möchte dabei sein, wenn meine Kinder die Päckli auspacken»

Leser Christian Koch (39) ist am Coronavirus erkrankt. Er selbst ist in Isolation, seine Frau und die zwei kleinen Kinder sind in Quarantäne.

«Es ist gerade die dümmste Zeit, um in Isolation zu sein. Weihnachten ist ein Familienfest, wir hätten mit den Grosseltern gefeiert. Für die Kinder ist die Quarantäne schwierig, zum Glück können sie in den Garten. Ein Kollege von mir hat uns einen Christbaum vorbeigebracht. Den stelle ich dann am Abend schnell ins Wohnzimmer, wenn die Kinder im Bett sind.

An Weihnachten werde ich mich eine Viertelstunde mit Maske und genügend Abstand zu meiner Familie setzen. Ich möchte einfach dabei sein, wenn meine Kinder die Päckli auspacken. Ich will sehen, wie sie Freude haben und lachen. Am 28. Dezember ist die Quarantäne meiner Frau und der Kinder vorbei. Danach werden wir vielleicht noch nachfeiern. Ich habe mir Weihnachten anders vorgestellt.»

Weihnachten und Geburtstag in Quarantäne

Nicole Staub (28) verbringt Weihnachten und ihren 29. Geburtstag in Quarantäne.
Foto: zVg

Der Freund von Leserin Nicole Staub (28) ist positiv getestet worden. Zusammen wohnen sie in einer kleinen Wohnung. Er hat sich verschanzt in einem Zimmer, sie schläft bis zum Ende der Quarantäne am 27. Dezember auf dem Sofa.

«Wir wollten mit meinen Eltern und den Geschwistern Weihnachten feiern, das fällt nun ins Wasser. Aber das ist nicht so schlimm, wir werden uns per Video-Call sehen. Weihnachten ist für mich ein schöner Moment im Jahr, weil man als Familie zusammen ist. Aber man sollte auch sonst an anderen Tagen das Zusammensein geniessen. Ganz unabhängig von Corona: Man weiss nie, wann es das letzte Mal ist, wenn man sich sieht.

Mein Freund fühlt sich etwas schuldig, weil es nicht nur um Weihnachten geht, sondern ich am 25. Dezember auch Geburtstag habe. Aber ich gehe locker damit um. Wir müssen jetzt damit leben und das Wichtigste ist, dass er keinen schlimmen Verlauf der Krankheit hat.»

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