Ausflugs-Tipp
Weihnachts-Wanderungen bringen Licht ins Dunkel

Wenn es dunkel und kalt wird, sehnen sich die Menschen vor allem nach Licht. Bei einem Spaziergang auf einem Laternli- oder Weihnachtsweg kann die ganze Familie Licht und Weihnachtsstimmung tanken.
Publiziert: 22.12.2014 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 10:59 Uhr
Von Christian Bauer

Unser heutiger Ausflugstipp führt uns nicht nur in die Schweizer Winter-Wunderwelt, sondern auch tief hinein in weihnachtliche Sehnsüchte. Neben Geschenken, Guetzli-Duft und Weihnachtsmarktbummeln sehnen wir uns in der dunklen Jahreszeit vor allem nach einem: Licht!

Aber warum ist das Licht so wichtig für das Weihnachtsfest? Ganz einfach: Im Christentum wird Jesus als Lichtbringer angesehen, der die Finsternis vertreibt. Doch warum wird Jesus am 25. Dezember geboren, dem kürzesten Tag des Jahres? Von Licht kann hier kaum die Rede sein.

In der Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Lukas findet sich kein Datum, keine Geburtsstunde, keinen Hinweis auf die Jahreszeit. Das lässt Raum für Interpretationen. Die jungen Christen feierten denn auch den göttlichen Geburtstag am 25. März. Just an jenem Tag soll Gott mit der Schöpfung begonnen haben.

Sehr weihnachtlich: der Laternliweg am Fusse des Säntis.
Foto: ZVG
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Doch am Anfang der Zeitrechnung war man noch flexibel. Plötzlich hiess es, der 25. März sei der Tag Empfängnis durch den heiligen Geist. Der Rest ist Mathematik: 25. März Empfängnis + 9 Monate = Geburt am 25. Dezember.

Oder war es gar keine Mathematik, sondern nur eine pfiffige PR-Kampagne für die neue Religion?

Wie auch immer: Etwas später, im vierten Jahrhundert, feierten die Römer am 25. Dezember jeweils die Geburt ihres Sonnengottes Sol invictus. Wie konnte das angehen, war doch Christus das Licht der Welt? Kurzerhand modelten die frühen Christen das Fest um und feierten ab dato die Geburt Jesu im Winter. Wie passend: Als das Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich wurde, mussten man sich gar nicht erst umgewöhnen. Egal wie, heute freut es uns. Weihnachten im Sommer? Irgendwie komisch! Weihnachten ist am schönsten, wenn warm-goldenes Kerzenlicht sich tausendfach in Schneekristallen spiegelt.

Auf dem Laternliweg bei der Schwägalp (SG) am Fusse des Säntis, des Ostschweizer Hausberges, kann man seine Licht-Sehnsucht in vollen Zügen auskosten. Hier wird die weisse Winter-Wunderlandschaft durch altmodische Petroleum-Lampen erhellt. Über verschneite Wiesen, vorbei an gewaltigen Tannen, die sich schwarz vor dem dunkelblauen Himmel abheben, geht es für etwa eine Stunde durch die romantische Landschaft. Als Belohnung wartet nicht nur eine märchenhafte Erfahrung, sondern im Restaurant Passhöhe oder im Berghotel Schwägalp der kulinarische Winter-Alltime-Klassiker: ein Fondue mit herzhaften Appenzeller Käse. Bis März 2015. www.saentisbahn.ch

Beim Wiehnachtswäg in Aeschi bei Spiez (BE) wird entlang des beleuchteten Weges an sieben Stationen die Weihnachtsgeschichte «Das Licht des kleinen Hirten» erzählt. Nicht nur die kleinen Besucher wird es dabei warm ums Herz. Weitere Weihnachtslesungen und besinnliche Konzerte finden regelmässig statt. Für das leibliche Wohl und die nötige Wärme sorgt das Wiehnachtswäg-Beizli. Bis 6. Januar 2015. www.aeschi-tourismus.ch

Zur Weihnachtsgeschichte gehören auch die Engel, die im Stall das Halleluja singen oder den Hirten die frohe Botschaft der Geburt verkünden. In Seelisberg im Kanton Uri gedenkt man den himmlischen Helfern mit einem eigenen Engelweg. 24 lebensgrosse Engel, von Menschen der Gemeinde individuell gestaltet, säumen den Rundweg. Bei jedem Engel findet sich ein Gedicht, das zur Besinnung einlädt. Bis Ende Januar 2015. www.fg-seelisberg.ch

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