Ordnung und Sauberkeit Trend
Ich putze, also bin ich

Putzmittel, die aussehen wie teure Beautyprodukte, Aufräum-Ratgeber als Bestseller und Models mit Sprühflaschen über den Lausteg schicken: Putzen wird als neuer Lifestyle zelebriert.
Publiziert: 29.03.2016 um 15:04 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:34 Uhr
Nina Merli

Was früher als langweilige Hausfrauenbeschäftigung abgetan wurde, gehört heute zum guten Ton. Ob Putzen oder Aufräumen, das Thema hat sich derart etabliert, dass das renommierte TIME Magazine letztes Jahr eine Ordnungsberaterin auf ihre Liste der «100 einflussreichsten Menschen» nahm: Die Japanerin Marie Kondo (31) stürmte mit ihrem Erstling («Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert») die Büchercharts. Die Ordnungsbibel wurde inzwischen in über 27 Sprachen übersetzt und mehrere Millionen mal verkauft. In den USA ist man dermassen verrückt nach ihr, dass ihr Nachname «Kondo» mittlerweile als Verb «to kondo» für «den Schrank aufräumen» benutzt wird. 

Ordnung ist ihr halbes Leben: Nicole Böhme, professionelle Schrankorganisatorin.
Foto: zvg

Mit Schränken, genauer gesagt mit deren Inhalt befasst sich auch die Schweizerin Nicole Böhme (46). Die ehemalige Privatebankerin arbeitet seit fünf Jahren als Lifestyle Consultant und professionelle Schrankorganisatorin. Die Ansprüche ihrer Kunden sind meist die gleichen (ausmisten, Ordnung schaffen), das Volumen der zu sortierenden Stücke jedoch sehr unterschiedlich: «Ich hatte schon Kunden, mit 12-teiligen Schränken, 50 Jeans, über 80 Foulards und etwa 8 Pelzmänteln».

Aber: Ob begehbare Garderobe oder einfaches Kleidergestellt, wichtig sei, dass der Kunde bereit sei loszulassen. Und dieser Prozess sei nicht immer einfach. Tränen – wie man sie aus Schilderungen nach der Kondo-Methode kennt, gibt es bei ihr nicht: «Im Kleiderschrank sitzt die Seele eines Menschen – da muss man behutsam vorgehen», so Böhme. Nebst Sortieren und Ordnen ist das Reinigen des Schrankes – «mindestens zwei Mal pro Jahr» – genau so wichtig. Böhme ist aufgefallen, dass viele Kunden, die diesen Part früher einer Putzfrau überliessen, inzwischen vermehrt auch selber zu Staubwedel & Co. greifen. «Man hört immer öfter, dass Putzen als etwas Entspannendes erlebt wird» so Böhme.

Frühlingsputz à la Modedesigner: Moschino schickte seine Models mit Putzutensilien über den Laufsteg.
Foto: Getty Images
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Star-Designer Jeremy Scott beweist, dass Putzen sogar Fashion-tauglich geworden ist: Seine Models präsentierten die aktuelle Frühjahrsmode, bewaffnet mit riesigen Sprühflaschen und soeben wurde das passende Parfum dazu lanciert: «Moschino Fresh Couture» – ein Flakon in Form und Design eines Reinigungssprays. 

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