Unterwegs im Ruhrgebiet
Das sind die Highlights im Pott

Ruhrgebiet, Pott, Revier: Der grösste Ballungsraum Deutschlands hat viele Namen. Bergbautradition und Industriegeschichte treffen hier auf Hipsterstyle und Zukunftsvisionen. Der Wandel von der Schwerindustrie zu einer der aufregendsten Regionen des Landes ist bemerkenswert.
Publiziert: 21.11.2017 um 11:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:00 Uhr
Christian Bauer

Essen: Zeche Zollverein

Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts prägte der Kohlebergbau die Landschaft und die Seele des Ruhrgebiets. 2018 heisst es allerdings endgültig «Schicht im Schacht»: Die letzten beiden Kohle-Zechen werden geschlossen. Die Schliessungen begannen allerdings schon Ende der 60er-Jahre – mit einhergehender Arbeitslosigkeit und Strukturproblemen. Mittlerweile hat das Ruhrgebiet den Wandel gemeistert, neue Berufszweige kreiert und die alten Industrieruinen kreativ umgenutzt.

Ein Symbol für diesen Wandel und das Wahrzeichen des Potts ist die Zeche Zollverein in Essen. Der Bauhaus-Doppelturm wird auch als der Eiffelturm des Ruhrgebiets bezeichnet und wurde in die Unesco-Liste der Weltkulturerben aufgenommen. In den Räumen befinden sich heute verschiedene Museen, Restaurants und Abteilungen der Folkwang Universität der Künste. Tipp: Einen Besuch wert ist auch die Zeche Zollern in Dortmund, die ihrerseits im Sinne des Jugendstils gebaut wurde. www.zollverein.de

Duisburg: Früher Schimmi, heute Hipster

Duisburg ist vielen Krimifans durch den legendären «Tatort»-Kommissar Schimanski bekannt, der in der Stadt am Rhein auf Mörderfang ging. Die Figur, verkörpert von Schauspieler Götz George, ist längst Kult. Das gilt auch für Duisburgs Innenhafen. Wo einst Getreide verladen wurde, ist mittlerweile ein hippes Szenerevier mit Bars und Museen entstanden. Der immer noch operierende Güterhafen ist übrigens der grösste Binnenhafen der Welt. Aufregend ist auch der Landschaftspark Duisburg Nord – ein ehemaliger Hochofen, der zum Abenteuer-Areal umgebaut wurde. www.duisburg.de

Die Doppeltürme der Zeche Zollverein in Essen sind das Symbol des Ruhrgebiets.
Foto: Jochen Tack / Stiftung Zollverein

Fussball: Das Herz ist Rund

Das Herz des Ruhrgebiets ist rund und schlägt wild: Fussball ist hier nicht nur Sport, sondern Lebenseinstellung. In der Bundesliga spielen derzeit der FC Schalke 04 aus Gelsenkirchen und Borussia Dortmund, die eine tiefsitzende Rivalität verbindet. Treffen diese Teams zum Derby aufeinander, ist Ausnahmestimmung im Stadion und auf den Strassen garantiert. Ein Muss ist ein Fussballspiel im Dortmunder Stadion wenn 60 000 Fans den Kessel zum Kochen bringen. Ein Traditionsverein ist auch Rot-Weiss Essen, das mittlerweile jedoch nur noch viertklassig ist. Hintergrundwissen und Anekdoten gibt es im Deutschen Fussballmuseum in Dortmund. www.fussballmuseum.de

Essen: Villa Hügel

Auch die Schwerindustrie hat das Gesicht des Potts geprägt. Die beiden Stahl-Dynastien Thyssen und Krupp, die mittlerweile fusioniert haben, wurden an der Ruhr gegründet. Alfred Krupp (1812–1887) baute die Gussstahlfirma zur grösste Fabrik Europas aus, die in die ganze Welt exportierte. Sehenswert ist die Villa Hügel in Essen, das Familienschloss der Krupps, das mittlerweile eine stilvolle Location für klassische Konzerte und Ausstellungen geworden ist. www.villahuegel.de

Kettwig: Schmucke Mittelalteridylle

Das Ruhrgebiet hat zugegebenermassen einige unpolierte Ecken. Doch vor allem an den Rändern haben sich schmucke Dörfchen und Kleinstädte erhalten. Besonders schön ist das Dörfchen Kettwig bei Essen mit seinem Kern aus Riegelhäusern.

Bochum: eine Stadt für Musical und Party

Nachdem der VfL Bochum sich nur noch in der 2. Bundesliga herumschlägt, hat die Stadt eine wichtige Attraktion verloren. Zum Partymachen lohnt ein Trip in die sonst fade Stadt zweifelsohne: Im berüchtigten Bermuda-Dreieck lässt es sich gut von Bar zu Bar ziehen. Musical-Fans pilgern zum «Starlight Express», der hier schon seit 1988 rollt. Die ganze Stadt rockt beim berühmten Festival «Bochum Total» mit vielen Bühnen in der Altstadt. www.bochum-tourismus.de

Bottrop: Ausblicke vom Tetraeder

Die Abraumhalden aus den Berggruben wurden mittlerweile zu Naherholungsgebieten oder Kunstflächen umfunktioniert. In Bottrop thront ein 37 hoher Tetraeder auf der Halde der Zeche Prosper. Von den drei Aussichtsplattformen (nur für Schwindelfreie) hat man einen herrlichen Blick übers Ruhrgebiet. Übrigens: Auf einer weiteren Halde befindet sich das Alpinecenter Bottrop – eine 640 Meter lange künstliche Skipiste.

Oberhausen: Gasometer, Fische und Shopping

Die spektakulärste Art-Space der Region ist das Gasometer in Oberhausen. Wo einst Gas gelagert wurde, befindet sich heute ein Ausstellungsraum für besondere Kunstinstallationen. In dem 117 Meter hohen Zylinder (Durchmesser 68 Meter) wird derzeit die Ausstellung «Wunder der Natur» mit Fotografien und Videos gezeigt. Unweit davon befindet sich mit dem CentrO die grösste Shoppingmall Deutschlands. Kinder können im Vergnügungspark oder im Sea Life verweilen. www.gasometer.de

Wuppertal: Über die Stadt schweben

Geographisch gehört die Stadt Wuppertal nicht mehr zum Ruhrgebiet, ein Abstecher ist dennoch ein Muss, denn hier rattert das wohl aussergewöhnlichste Nahverkehrsmittel Deutschlands durch das Tal: die Schwebebahn aus dem Jahr 1901. In etwa 12 Metern Höhe schwebt die Bahn durch die Stadt. Schmuckstücke sind die Haltestationen, die mit Jugendstilelementen verziert sind. Kurios: 1950 machte ein Zirkus Werbung für sich mit der Elefantendame Tuffi in der Schwebebahn. Das Tier bekam Panik, durchbrach den Wagon und fiel in die Wupper – ohne sich zu verletzen. Für Tuffi mussten übrigens vier Billette gelöst werden. www.wuppertal.de

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