Unterwegs im Piemont
Schlaraffenland für Gourmets

It-Destination für Weinfreaks und Schlemmerkönige. Drei Restaurant-Tipps eines vom Piemont-Virus hoffnungslos Infizierten.
Publiziert: 26.09.2014 um 13:17 Uhr
|
Aktualisiert: 09.09.2018 um 12:52 Uhr
Von Alain Kunz

Punkte und Hauben? Oder doch lieber die rustikale «cucina della mamma»? In den Hügeln der Langhe und des Roero findet man sein kulinarisches Glück. Weil die Auswahl derart gigantisch ist, fällt es nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Wir helfen mit den drei ultimativen Restaurant-Tipps. Genau richtig zur Trüffelzeit, die Alba und Region derzeit  in einen Ausnahmezustand versetzt.

Das Verrückteste:
Ostu di Djun, Castagnito

Luciano Marsaglia ist das, was man in Italien mit «pazzo» umschreibt: ein im positiven Sinn Verrückter. Der Mann reist mit der Harley nach Tallinn. Sein Geld hortet er unterm Kopfkissen. Er füllt die Mokkamaschine mal mit Grappa statt Wasser. Und er nagelt Gäste auch mal an den Tisch, um sie vom Rauchen abzuhalten.

Ein Besuch im Ostu di Djun ist ein Abenteuer, die traditionelle Küche von Mamma Francesca einwandfrei. Drei Antipasti, Ravioli al plin oder Tajarin al ragu, Fleisch, Dolce, Käse. Und Magnumflaschen. Ausnahmslos! Das funktioniert so: Sie sagen, was Sie mögen. Arneis? Dolcetto, Barbera? Barolo? Barbaresco? Luciano bringt die Flasche. Und lässt sie dann von Tisch zu Tisch weiterwandern. So kann man an einem Abend vier, fünf verschiedene Weine aus Magnumflaschen degustieren. Einzigartig!

Pazzo Wirt Luciano Marsaglia auf seiner Harley im Ostu di Djun.
Foto: Alain Kunz
1/20

Das Rustikalste:
Osteria da Gemma, Roddino

Im Nebensaal spielen die Alten Karten. Auf dem Dach wird geraucht. Kinder rennen herum. Bestellen brauchen sie nicht – ausser dem Wein. Die meisten nehmen hier ohnehin den Vino della casa, einen von den Boeris selbst abgefüllten Dolcetto für vier Euro die etikettenlose Flasche. Den Salami muss man selber schneiden, das Schöpfen aus den Schüsseln wird dem Gast überlassen. Die Mengen? Gigantisch. Versuche, alles aufessen zu wollen, sind selbstmörderisch.

Die Nummer eins:
Piazza Duomo, Alba
2005 durch die Kellerei Ceretto eröffnet. Kurz darauf der erste Michelin-Stern. 2009 der zweite. Rekordverdächtige drei Jahre später der dritte. Enrico Crippa ist der Shooting-Star unter den italienischen Starköchen!

Die Einrichtung ist spartanisch. Helles Pink. Weisse Anrichten. Teller, Gläser, Besteck, Serviette – keine Blumen. „Meine Gäste sollen den Fokus voll und ganz aufs Essen richten“, sagt Crippa. Die Küche? Enrico Crippa legt das Hauptaugenmerk auf die Produkte aus dem Garten. «Achtzig Prozent dessen, was auf die Teller kommt, stammt aus der Region, die so reich an Primärmaterial ist.» Die erstaunlichste Kreation? Der Salat 21/31/41/51. Die Zahlen stehen für die Anzahl Zutaten, die je nach Jahreszeit variieren. Sauce? Hat es praktisch keine. Gegessen wird mit der Pinzette. Das schönste Gericht ist aber die Panna Cotta, mit welcher Crippa eine Collage von Henri Matisse nachbildet.

Traumhaft schön. Traumhaft gut. Wie das ganze Piemont. Buon appetito!

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Das müssen Sie wissen

Verrückt Das Menü im Ostu di Djun kostet je nach Wein 25 bis 40 Euro - inklusive Wein. Nur cash. Sonntag ist Ruehtag. Nur abends geöffnet. Tel. +39 0173 213600, keine Website.

Rustikal Menü- und Weinkarte? Gibts in der Osteria da Gemma in Roddino nicht. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Das Menü kostet fix 27 Euro. Ohne Wein. Ruhetage sind Montag und Dienstag. leradicieleali.it.

Sterne Für 150, 170 oder 200 Euro entführt Drei-Sterne-Koch Enrico Crippa im Piazza Duomo in Alba in den siebten lukullischen Himmel. Ruhetage: Sonntag und Montag. piazzaduomoalba.it. Mehr über die Top-Weine von Ceretto, dem Besitzer des Duomo, erfahren Sie hier.

Verrückt Das Menü im Ostu di Djun kostet je nach Wein 25 bis 40 Euro - inklusive Wein. Nur cash. Sonntag ist Ruehtag. Nur abends geöffnet. Tel. +39 0173 213600, keine Website.

Rustikal Menü- und Weinkarte? Gibts in der Osteria da Gemma in Roddino nicht. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Das Menü kostet fix 27 Euro. Ohne Wein. Ruhetage sind Montag und Dienstag. leradicieleali.it.

Sterne Für 150, 170 oder 200 Euro entführt Drei-Sterne-Koch Enrico Crippa im Piazza Duomo in Alba in den siebten lukullischen Himmel. Ruhetage: Sonntag und Montag. piazzaduomoalba.it. Mehr über die Top-Weine von Ceretto, dem Besitzer des Duomo, erfahren Sie hier.

Mehr
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?