Reporterin Vanja Kadic in der Motor City
Detroit ist ein Überraschungs-Hit

Das bankrotte Detroit arbeitet hart an seinem Comeback. Und blüht langsam wieder auf. Zeit für einen Besuch in der Motor City.
Publiziert: 06.04.2018 um 10:11 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:30 Uhr
Vanja Kadic

Ich erwarte eine hässliche, gefährliche Geisterstadt, brennende Mülltonnen und die Angst als ständigen Begleiter: Ausnahmslos bekam ich Schauermärchen von hoher Kriminalitätsrate und zerfallenden Gebäuden zu hören, wenn ich Bekannten von meiner Reise nach Detroit im US-Bundesstaat Michigan erzählte. Dementsprechend gering waren meine Erwartungen an die vom Niedergang der US-Autoindustrie gebeutelte Stadt – und umso grösser die Freude darüber, dass sich die Horror-Geschichten als völlig übertrieben herausstellten. Die Stadt trägt schliesslich nicht umsonst den Spitznamen «America’s Comeback City»!

America’s Comeback City

Schmucke Bars und Restaurants, hippe Läden, atemberaubende Architektur, freundliche Menschen und der raue, authentische Grossstadt-Vibe machen Detroit für mich zum Überraschungshit. Geschichte lässt sich gut im Institute of Arts Museum erleben, zu dessen Ausstellungsstücken etwa eine Wandmalerei von Frida Kahlos Ehemann Diego Rivera zählt.

Unabdingbar ist ein Stopp im Motown Museum. Berry Gordy, der Gründer des Motown-Labels, machte die Supremes oder Marvin Gaye gross. Begonnen hat 1959 alles in einem Einfamilienhaus. Dessen Besuch lohnt sich schon nur, um Michael Jacksons Glitzer-Handschuh oder den Süssigkeiten-Automaten zu sehen, an dem sich Stevie Wonder seine Schoggiriegel zog.

Detroit gilt als hässlichste Stadt Amerikas – zu unrecht!
Foto: Sean Doerr
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Musik, gutes Essen und Art-Deco

Musik-Fans sind in der Motor City gut aufgehoben: Im Third Man Records, dem Shop des Plattenlabels von White-Stripes-Star Jack White, kann man einen Song auf Vinyl aufnehmen oder zusehen, wie Platten gepresst werden. Im Anschluss verköstigt man sich in der Nähe bei Gus’s Fried Chicken – das saftige Poulet ist himmlisch und die Bedienung ein Traum. Wer auf Italo-Küche steht, kommt im hübschen Ottava Via auf seine Kosten, das im historischen Corktown-District liegt, wo sich ein Spaziergang lohnt.

Nicht sattsehen kann man sich an der Architektur: Die Eingangshallen der zahlreichen Wolkenkratzer im Art-Deco-Stil, etwa die des Fisher Buildings, sind unfassbar hübsch. Und ich unfassbar traurig, als meine Zeit in Detroit nach vier Tagen vorbei ist.

Reise-Infos für Detroit

Anreise Von Zürich mit Swiss (1x Stopp in Chicago), ab ca. 700 Franken. Flugzeit ca. 12 Stunden.

Übernachtung Urban, herzig und toll gelegen: Die El Moore Lodge an der aufblühenden Third Avenue ist sehr empfehlenswert. Ab 95 Dollar pro Zimmer/Nacht.

Transport Unbedingt eine Runde mit dem People-mover («Leutebeweger») drehen. Eine Fahrt mit der Hochbahn kostet nicht mal einen Dollar.

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