Geocaching
So geht man heute auf Schnitzeljagd

Geocaching: Schnitzeljagden mit Rätselsprüchen und Kreidepfeilen waren gestern. Moderne Schatzsucher gehen mit GPS-Koordinaten auf Trophäenjagd – beim Geocaching. Alles, was man dazu braucht, sind ein Smartphone – und gute Augen.
Publiziert: 31.05.2016 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:23 Uhr
Christian Bauer

Das Glück hat neuerdings eine Koordinate: N 27° 59.283 E 086° 55.517. Die Zahlen bestimmen einen Ort auf der Welt – metergenau. Und wer sich dahin aufmacht, findet sein persönliches Schatzsucherglück – oder eine Überraschungsei-Figur. Die Koordinaten sind der Schlüssel beim Geocaching, der digitalen Schnitzeljagd, die weltweit immer mehr Anhänger findet.

Was ist Geocaching?

Unter Geocaching versteckt sich die moderne GPS-Schatzsuche. Das Prinzip ist einfach: Ein Geocacher versteckt einen sogenannten «Cache» (Englisch für Lager/Versteck) und teilt die Koordinaten auf der Plattform www.geocaching.com mit der digitalen Community. Ausgerüstet mit professionellen GPS-Geräten oder Smartphones macht sich der «Schatzsucher 2.0» anschliessend auf die Suche nach dem Geheimort. So einfach das Prinzip klingt, so verzwickt ist die Realität: Da die meisten GPS-Geräte eine Ungenauigkeit von einigen Metern aufweisen, heisst es zum Schluss: Augen auf und suchen!

Wer sucht, der findet

Und damit beginnt die eigentliche Pfadfinderarbeit. Denn wie bei einer Schnitzeljagd aus analogen Primarschultagen, sind die Schatzkästlein raffiniert versteckt: in Baumwurzeln, in künstlichen Steinen oder in Schraubenattrappen. Manchmal sind die Caches nicht grösser als eine Filmdose – mitten in einem Wald. Alle Verstecke beinhalten ein Logbuch, in das man sich, ähnlich wie in ein Gipfelbuch, eintragen kann. In den grösseren Caches finden sich zudem kleine Tauschgegenstände. Besonders beliebt: Überraschungsei-Figuren – kleine Trophäen zum Mitnehmen, vorausgesetzt, man lässt einen gleichwertigen Gegenstand zurück. Auch die Geocaching-Welt hat ihre Anstandsregeln.

Caches werden in der Natur und in Städten versteckt.
Foto: ZvG
Karte und Kompass waren gestern. Heute gehen Abenteurer mit Smartphone oder GPS-Gerät auf Schatzsuche.
Foto: ZvG

Die Geburtsstunde der digitalen Schatzsuche reicht in das Jahr 2000 zurück, als das exakte militärische GPS-System für jedermann freigegeben wurde. Der US-Amerikaner Dave Ulmer wollte die verbesserte Technik testen und platzierte eine Box in der Nähe seines Hauses im Bundesstaat Oregon. Deren Koordinaten veröffentlichte er in einigen Internetforen und forderte die Leute auf, die Box zu suchen. Geocaching war geboren. Die Idee war so erfolgreich, dass der Computerprogrammierer Jeremy Irish aus Seattle im gleichen Jahr die Homepage geocaching.com ins Leben rief, um der wachsenden Fangemeinde eine professionelle Plattform zu bieten.

Spektakuläre Orte

Was mit 75 Caches begann, ist heute auf 2,8 Millionen Verstecke in Natur und Städten angewachsen. Darunter finden sich einige spektakuläre Spots wie das Matterhorn, die Sahara, Grönland und der Gipfel des Mount Everest. Mittlerweile haben sich verschiedene Spielarten der Hightech-Schatzsuche entwickelt. Neben dem klassischen Versteckspiel sind sogenannte «Multi-Caches» der Renner der Geocaching-Gemeinde. Dabei müssen verschiedene Rätsel und Aufgaben gelöst werden, um die Koordinaten für das eigentliche Versteck herauszufinden. Das erinnert dann schliesslich doch an die Schnitzeljagd vergangener Kindergeburtstage.

Tourismus entdeckt das Geocaching

Längst hat auch der Tourismus den Trend für sich entdeckt. Immer mehr Regionen und Städte weltweit bieten offizielle Geocaching-Abenteuer an, die zugleich Wissenswertes zur Region vermitteln und so zu einer Alternative für klassische Stadtführungen geworden sind. In der Schweiz hat zum Beispiel das Dorf Brigels GR drei Trails im Programm. Die Stadt Zug bietet eine Stadtrallye an, bei der die Teilnehmer den Ort des Nachtessens ausknobeln müssen. Geocaching ist eine spassige und zuweilen abenteuerliche Möglichkeit, einen Tag im Freien zu verbringen. Der Mix aus Indiana-Jones-Feeling und digitaler Technik begeistert nicht nur Erwachsene, sondern lockt auch Kinder nach draussen.

Übrigens: Obige Koordinaten gehören zum wahrscheinlich schwierigsten Cache des Planeten – demjenigen auf dem Mount Everest. Wer es einfacher mag: Irgendwo in dem Gebäude bei N 47° 22.680 E 008° 32.400 hat sich ein Mini-Cache versteckt (exakte Koordinaten gibt es auf der Homepage). Wo befindet sich das wohl?

In einem Cache befinden sich ein Logbuch und kleine Tauschgegenstände.
Foto: Christian Bauer
Geocaching – so funktionierts
  1. Die Koordinaten der Caches finden Sie auf der Webseite www.geocaching.com, auf der man sich kostenlos anmelden muss.
     
  2. Suchen Sie sich einen Cache in einer Region, die Sie gut kennen. Die Caches werden auf einer Karte angezeigt.
     
  3. Suchen Sie einen Cache, der als einfach kategorisiert ist (wird auf der Webseite angezeigt) und der eine normale Grösse hat (leichter zu finden).
     
  4. Anhand der Koordinaten recherchieren Sie vor dem Start den ungefähren Standort – dazu genügt zum Beispiel GoogleMaps.
     
  5. Installieren Sie auf Ihrem Smartphone eine GPS-App (z. B. GPS-Tracks). Diese reicht für die Suche aus. Ein professionelles GPS-Gerät lohnt sich nur, wenn Sie regelmässig auf die Suche gehen.
     
  6. Am Zielort überlegen Sie, wo Sie etwas verstecken würden (zum Beispiel in einem hohlen Baumstumpf, einer Felsspalte oder unter Ästen). Caches sind gut versteckt, aber nicht vergraben.
     
  7. Verhalten Sie sich an öffentlichen Plätzen unauffällig.
     
  8. Verstecken Sie den Cache wieder – genauso wie Sie ihn vorgefunden haben.
  1. Die Koordinaten der Caches finden Sie auf der Webseite www.geocaching.com, auf der man sich kostenlos anmelden muss.
     
  2. Suchen Sie sich einen Cache in einer Region, die Sie gut kennen. Die Caches werden auf einer Karte angezeigt.
     
  3. Suchen Sie einen Cache, der als einfach kategorisiert ist (wird auf der Webseite angezeigt) und der eine normale Grösse hat (leichter zu finden).
     
  4. Anhand der Koordinaten recherchieren Sie vor dem Start den ungefähren Standort – dazu genügt zum Beispiel GoogleMaps.
     
  5. Installieren Sie auf Ihrem Smartphone eine GPS-App (z. B. GPS-Tracks). Diese reicht für die Suche aus. Ein professionelles GPS-Gerät lohnt sich nur, wenn Sie regelmässig auf die Suche gehen.
     
  6. Am Zielort überlegen Sie, wo Sie etwas verstecken würden (zum Beispiel in einem hohlen Baumstumpf, einer Felsspalte oder unter Ästen). Caches sind gut versteckt, aber nicht vergraben.
     
  7. Verhalten Sie sich an öffentlichen Plätzen unauffällig.
     
  8. Verstecken Sie den Cache wieder – genauso wie Sie ihn vorgefunden haben.
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