Eisklettern und Fondue auf der Engstligenalp
Hier kann man prima hängen

Wer Eiswände erklimmen will, ist auf der Engstligenalp südlich von Adelboden BE richtig. Den dazu passenden Fondue-Plausch im Riesen-Iglu gibts aber erstmal nur mit Übernachtung.
Publiziert: 25.12.2020 um 17:34 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2021 um 08:28 Uhr
Fabienne Kinzelmann

Mein Leben hängt an zwei silbernen Zacken. Mit dem anderen Steigeisen suche ich noch Halt, kralle mich mit den Händen in den Berg, rutsche fast ab. Sehen tu ich nichts, meine Mütze rutscht mir unter dem Helm in die Augen, der Wind bläst mir die Haare ins Gesicht. «Das geht doch schon super!», lobt Bergführer Martin Maurer von der Alpinschule Adelboden trotzdem mit einem Enthusiasmus, der jedem Eiskletter-Anfänger wie mir das Gefühl gibt, der nächste Reinhold Messner zu werden. Auch wenn der Hang, den ich gerade bezwungen habe, praktisch flach war.

Eine Stunde später hänge ich am richtigen Eis. Ich bin ein Angsthase, fühle mich aber trotzdem wie Spider-Woman, wie ich abwechselnd Pickel und Steigeisen zwischen den Eissäulen in die Wand ramme. Schluss mache ich auf Halbhöhenlage, als gebürtige Stuttgarterin fühle ich mich da am wohlsten.

Auf der Engstligenalp steht das grösste Fondue-Iglu Europas

Im schönsten Sonnenschein geht es von der Kletterarena in ein paar Minuten zum Hotelrestaurant der Engstligenalp – vorbei an der Globi-Ski-Erlebniswelt und dem grössten Fondue-Iglu Europas. Am Vorabend haben wir hier dick eingepackt in Skikleidung und Decken ein feines Znacht genossen: ein klassisches Fondue mit sensationellem Brot der Bäckerei Oester in Adelboden, eingelegtem Obst und Gemüse.

Auf halber Höhe ists am schönsten: Die BLICK-Redaktorin beim Eisklettern auf der Engstligenalp.
Foto: zVg
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Unter normalen Umständen haben mehr als 200 Menschen Platz, unter Corona-Bedingungen wären es immerhin noch 128 gewesen. Und jetzt, nunja – werden mindestens bis Ende Januar nur noch die 40 bis 60 Übernachtungsgäste in den Genuss kommen. Pünktlich zur Saison-Eröffnung hat der Bundesrat den Lockdown verkündet, die Restaurants müssen schliessen. Nur Hotelgäste sind von der Regelung ausgenommen.

«Wir mussten pokern», sagt Dominik Honegger, Geschäftsführer Bergbahnen Engstligenalp AG. Der Bau hat drei Wochen vorher angefangen. Da konnte noch niemand sicher wissen, welchen Kurs die Schweiz in Sachen Corona fährt.

Bis zu zwölf Meter türmt sich der künstliche Schnee für das Iglu auf. Die Räume und Gänge sind quasi «ausgeblasen» – dicke Ballons geben den Räumen ihre typische Rundform. Dekorativ sind Edelweiss oder Spielzeug-Kühe in klares Eis eingefroren, in die Schneewände sind Blumen geschnitzt und in einem Raum gar ein ganzer Stierkopf. Im Winter sind normalerweise bis zu drei Menschen Vollzeit dafür angestellt, das Iglu zu pflegen. Je vier bis fünf Tonnen Käse und Brot gehen hier pro Saison durch Magen und Seele.

Wintersportler können trotz Lockdown ein Fondue geniessen

Wie geht es nach dem Bundesrats-Beschluss weiter? Auf der Engstligenalp tüftelt man schon am Take-away-Plan, um den Käse doch noch an den Mann und die Frau zu bringen. «Die Caquelons haben wir ja eh, die können wir den Leuten einfach rausgeben», erklärt der Küchenchef, ein findiger Norddeutscher. Für die Iglu-Saison hat er auch Gulasch- und Gerstensuppe geplant – auch die kann man im Fonduetopf servieren. «Eine Bratwurst wird uns im Iglu ja kalt, bis der Gast die vor sich hat.» Gerade sind dutzende Suppenkellen eingetroffen, mit denen sich die Gäste die Suppe selbst schöpfen können. Das geht im Zweifelsfall auch draussen. «Dann suchen sich die Leute halt ihr Plätzchen im Schnee.»

Man sieht sie an sonnigen Tagen schon vor sich: die Familien mit ihrem Fondue-Caquelon zwischen Anfängerhügel und Globi-Karussell, die Langlauf-Pärchen mit Thermoskanne im Schnee, die Eiskletterer, die bei einem deftigen Eintopf Kraft für die nächste Wand schöpfen. Und weiss: Lockdown hin oder her, abgesehen vom kalten Hintern beim Zmittag, wird sich das Virus hier oben auf dem Berg weiterhin sehr weit weg anfühlen.

Gut zu wissen

Anreise: Mit dem Auto braucht man etwas mehr als zwei Stunden von Zürich zur Talstation Engstligenalp. Mit dem Zug sind es drei.

Unterkunft: Ein Doppelzimmer im Berghotel Engstligenalp mit Frühstück und Drei-Gänge-Abendessen gibt es ab 196 Franken. Besonders schön sind die neu renovierten Zimmer mit Balkon im Chalet Wildstrubel (ohne Balkon ab 236 Fr.). Wem es nicht winterlich genug sein kann, der schläft im Schlaf-Iglu (489 Fr.).

Aktivitäten: Eisklettern, Langlauf, Schneeschuhwandern, Skifahren, Globi-Erlebniswelt für Kinder, Snowtubing.

Anreise: Mit dem Auto braucht man etwas mehr als zwei Stunden von Zürich zur Talstation Engstligenalp. Mit dem Zug sind es drei.

Unterkunft: Ein Doppelzimmer im Berghotel Engstligenalp mit Frühstück und Drei-Gänge-Abendessen gibt es ab 196 Franken. Besonders schön sind die neu renovierten Zimmer mit Balkon im Chalet Wildstrubel (ohne Balkon ab 236 Fr.). Wem es nicht winterlich genug sein kann, der schläft im Schlaf-Iglu (489 Fr.).

Aktivitäten: Eisklettern, Langlauf, Schneeschuhwandern, Skifahren, Globi-Erlebniswelt für Kinder, Snowtubing.

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Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise.

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