Diese Geschenke bringen Kinderaugen zum Leuchten
«Lieber ein Plastik-Schwert als eine Spiel-Pistole»

Bald ist Weihnachten. Für Eltern heisst das: In wenigen Tagen müssen die Geschenke fertig verpackt unter dem Christbaum liegen. Doch was soll sich darin befinden? Spiel-Pädagogin Elke Hildebrandt erklärt uns, worauf es bei Spielsachen ankommt.
Publiziert: 20.12.2023 um 14:33 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2023 um 15:22 Uhr
Helena Schmid

Der Countdown läuft – nur noch wenige Tage bis Heiligabend. In den letzten Adventstagen legen Eltern häufig noch einen Einkaufsmarathon hin, um ihren Kindern die sehnlichsten Wünsche zu erfüllen. Das passende Geschenk zu finden, ist aber alles andere als ein Kinderspiel, schliesslich gibt es eine unendliche Fülle an Spielsachen.

Spielforscherin Elke Hildebrandt von der Fachhochschule Nordwestschweiz erklärt nun, welche Geschenke den Kindern ein Funkeln in die Augen zaubern und was lieber im Spielzeugregal zurückbleibt. Sechs Altersgruppen hat die Expertin analysiert.

Elke Hildebrandt ist Leiterin Professur Unterrichts- und Schulkulturen an der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Foto: zVg

Kleinkinder (Säuglinge bis 3-Jährige): Alles, was farbig ist und Geräusche macht

Bei so kleinen Kindern sollten definitiv die Bildschirme ausgeschaltet bleiben – etwas Digitales zu schenken, ist ein No-Go. Analoge Spielsachen, mit denen die Kinder ihre Motorik trainieren können, sind spannend. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Kleinkinder nehmen alles in den Mund, kleinere Plastikteile können gefährlich sein. Ich empfehle Spielsachen, die einen oder mehrere Sinne ansprechen: farbige Mobiles, Rasseln, Bauklötze oder erste Bilderbücher. Letztere sollen Eltern mit den Kindern gemeinsam anschauen und erzählen – so lernen Kinder Sprache und Sprechen.

Das Highlight für die Kids: Die Pakete unter dem Weihnachtsbaum
Foto: Hero Images
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Mit Lego Duplo können beispielsweise schon die ganz kleinen Bauwerke errichten
Foto: Lego

Kindergärtner (4- bis 6- Jährige): Lego-Sets ohne Bauplan

Aber Achtung: Lego sind super, aber bitte ohne Bauplan.
Foto: zVg


In dieser Altersstufe spielt Kreativität eine grosse Rolle. Deshalb ist es wichtig, Spielsachen zu schenken, die den Kindern entsprechende Freiheiten lassen. Lego-Duplo und Bauklötze sind super, auch zum Trainieren der Feinmotorik. Jedoch nicht mit einem vorgefertigten Bauplan, dieser schränkt die Vorstellungskraft der Kinder zu sehr ein. Erste Gesellschaftsspiele sind für diese Gruppe eine lässige Herausforderung – ich denke da an Spiele wie Domino oder Memory. Zudem haben Kinder in diesem Alter zunehmend Freude an Rollenspielen. Verkleidungen sind dafür gar nicht unbedingt nötig. Ich würde eher Handpuppen oder Stofftiere empfehlen.

Mit Handpuppen können die Kids ihre Fantasie ausleben – und Theaterstücke erfinden
Foto: Bader-Butowski

Unterstufenkinder (7- bis 9- Jährige): Lieber ein Plastikschwert als eine Kügelipistole

Mit Plastikwaffen können sich Kinder nicht richtig austoben, die Chügelipistole landet daher auf der schwarzen Liste
Foto: ebay.com


Kinder in diesem Alter lassen sich häufig schon für Kampf- und Raufspiele begeistern. Plastikschusswaffen stehen oft auf dem Wunschzettel, sind aber nicht zu empfehlen. Bei Spielpistolen beispielsweise müssen Kinder nur abdrücken – körperlich können sie sich nur austoben, wenn sie in Gemeinschaft «kämpfen». Eine schlaue Alternative wäre, ein Plastikschwert oder Spiel-Boxhandschuhe zu schenken – damit spielen Kinder viel aktiver. Die Rollenspiele werden in diesem Alter häufig komplexer, Verkleidungen und Handpuppen sind deshalb auch ein sinnvolles Geschenk. Viele Kinder haben jetzt ein Verständnis für dreidimensionale Modelle, daher machen Lego-Bauteile mit Bauplan Sinn.

Für die Kämpfer ist das Laserschwert eine passende Alternative.
Foto: ebay.com

Mittelstufenkinder (10- bis 12- Jährige): Für jedes Hobby das passende Gadget

Videospiele und Smartphones sind in dieser Altersstufe unter den Kindern der grosse Renner. Doch für Eltern ist hier Vorsicht geboten: Smartphones sind eigentlich noch kein geeignetes Geschenk. Genauso wie bestimmte Videospiele, mit beispielsweise gewalttätigem Inhalt. Als Alternative schlage ich vor, an die Hobbys der Kinder anzuknüpfen, diese sind bei Mittelstufenkindern meist schon sehr ausgeprägt. Eine Schwimmbrille für die Wasserratten, Noten für die Musiker oder schöne Stifte für die Künstlerinnen. Ansonsten sind Bücher ein Allrounder unter den Geschenken. Es gibt auch interaktive Bücher – wie Detektivgeschichten, die selbst aufgelöst werden müssen. Diese eignen sich auch für Kinder, die nicht so gerne lesen.

Ein Smartphone hat heute fast jeder Jugendliche. Aber Vorsicht: Es ist kein Kinderspielzeug.
Foto: HANDOUT

Oberstufenkinder (13- bis 15-Jährige): Computerspiele mit Hintergrund

Ballergames sind bei Teenagern sehr beliebt – die Expertin warnt jedoch: Häufig sind die Kriegsspiele nicht altersgerecht.
Foto: Call of Duty


Wünsche wie Videospiele und Smartphones kann man jetzt eher erfüllen. Digitale Spiele sind für junge Teenager spannend und können auch sehr lehrreich sein. Ich denke da an digitale Konstruktionsspiele oder strategische Computerspiele. Nur sollen Eltern auf die Altersfreigabe achten und sich Zeit nehmen, mitzuspielen. Ansonsten empfehle ich auch hier, an die Interessen der Kinder anzuknüpfen, «Uncooles» kommt nicht so gut an.

Doch die Gaming-Welt hat noch mehr zu bieten. Die Expertin rät zu Konstruktionsspielen wie Minecraft.
Foto: Minecraft

Jugendliche (16- bis 18-Jährige): Ausflug mit Freunden statt Ego-Spielzeug

Der Freundeskreis ist für die meisten Jugendlichen ein zentraler Bestandteil ihrer Freizeit. Was meist gut ankommt, ist ein Geschenk, das Jugendliche gemeinsam mit ihren Freunden nutzen können – wie beispielsweise ein Kinogutschein für mehrere Personen. Generell halte ich Gutscheine in dieser Altersstufe für ein passendes Geschenk, da die Jugendlichen sich dann selbst etwas aussuchen können, das ihrem spezifischen Geschmack entspricht.

Insgesamt, meint die Expertin, freuen sich Kinder jeder Altersstufe aber besonders darüber, wenn Eltern mit ihnen Zeit verbringen. «Gemeinsam macht das Spielen auch am meisten Spass. Zeit ist das Wertvollste, das Eltern ihren Kindern schenken können», so Hildebrandt.

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