Welt-Bienentag 2023
Mehr Unordnung im Garten und Park tut den Bienen gut

Blumenwiese statt kurzgeschorener Rasen, Totholz und einheimische Hecken statt aufgeräumter Beete. Gartenbesitzerinnen und -Besitzer können viel für Bienen tun, wenn sie ein bisschen weniger ordentlich sind.
Publiziert: 19.05.2023 um 16:02 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2023 um 14:52 Uhr

Die Biene ist zum Symbol geworden für das Insektensterben. Krankheiten und Pestizide setzen den Tieren zu und gefährden die wertvolle Funktion als Bestäuber, die sie erfüllen. Am Welt-Bienentag am 20. Mai weisen Forschende, Umwelt- und Imkerverbände auf die schwierige Situation der Tiere hin.

Mehr Grünflächen stehen lassen

Gerade in Städten könnte die Bevölkerung viel für die Bienen tun, insbesondere für Wildbienen, wie Hummeln oder Mauerbienen, die anders als Honigbienen solitär leben. Gärten, Parks und Balkone in der Stadt bieten viele kleine Nahrungsquellen: Es blüht immer irgend etwas zwischen zeitigem Frühjahr und spätem Herbst. Was den unterschiedlichen Ansprüchen verschiedener Bienenarten entgegenkommt, wie Bienenforscher Peter Neumann von der Universität Bern im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärt.

«Wildbienen wie Hummeln sind beispielsweise schon im zeitigen Frühjahr auf Nahrungssuche. Honigbienen brauchen im Spätherbst noch guten Pollen und Nektar, um über den Winter zu kommen», so der Forscher. Gartenbesitzer sollten daher auf grosse Kies- und Betonflächen verzichten, und zumindest einen Teil ihres Rasens nur sehr selten mähen, damit er zur Blumenwiese heranwachsen kann.

Auch städtische Grünflächen liessen sich viel insektenfreundlicher gestalten, wenn weniger auf kurzgeschnittene Rasenflächen und mehr auf blühende Wiesen gesetzt würde.
Foto: ANTHONY ANEX
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Auch städtische Grünflächen liessen sich viel insektenfreundlicher gestalten, wenn weniger auf kurzgeschnittene Rasenflächen und mehr auf blühende Wiesen gesetzt würde. «Ich hoffe auf neue Entwicklungen beim Ästhetikverständnis: Eine summende Blumenwiese mit Bienen und Schmetterlingen ist doch eigentlich schöner als langweilig kurzgeschnittener Rasen», so Neumann. Man könnte ja einen Teil des Rasens kurz halten, um Platz zum Grillieren oder Verweilen im Park zu bieten, und andere Teile mehr der Natur überlassen.

Retten Sie die Insekten!

Die Zahlen sind bestürzend: 75 Prozent der Menge aller Insekten sind weg, im Vergleich zu 1970. 48 Prozent der Pflanzen in der Schweiz stehen auf der roten Liste, sind also vom Aussterben bedroht. Sterben die Insekten, bricht unsere Nahrungsmittelkette zusammen. Was Sie dagegen tun können.

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Befinden sich die Blüten der Kohldistel im Dunkeln, werden sie von mehr nachtaktiven Insekten aufgesucht.
75 Prozent der Menge aller Insekten sind im Vergleich zu 1970 bereits weg.
Universität Bern/Eva Knop

Die Zahlen sind bestürzend: 75 Prozent der Menge aller Insekten sind weg, im Vergleich zu 1970. 48 Prozent der Pflanzen in der Schweiz stehen auf der roten Liste, sind also vom Aussterben bedroht. Sterben die Insekten, bricht unsere Nahrungsmittelkette zusammen. Was Sie dagegen tun können.

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Bienen brauchen Nistplätze

Ein anderer Punkt, um die Artenvielfalt der Bienen in der Stadt zu fördern, seien geeignete Nistmöglichkeiten. Auch hier täte mehr Unordnung in den Gärten und Parks gut: Morsche Bäume und einheimische Hecken, sowie totes Holz und offene Erde bietet den Wildbienen Gelegenheiten für Nisthöhlen.

Vor allem müsse es Nistgelegenheiten in der Nähe zu Nahrungsquellen geben, sagte Neumann. «Wir Menschen finden einen langen Arbeitsweg ja auch anstrengend. Was nützt der Hummel die schönste Blumenwiese, wenn es weit und breit keine Nistmöglichkeit gibt?»

Insektenhotels und Hummelkästen könnten zwar helfen, allerdings sollte man sich etwas einlesen, so der Bienenexperte. Insbesondere die Hummelkästen dürften nicht zu sauber sein. Am besten gefalle den Hummeln ein solches Nistangebot, wenn zuvor eine Mäusefamilie darin gehaust hätte.

Biodiversität im eigenen Garten fördern

Eidechsen, Schmetterlinge oder Bienen: Um die Existenz vieler Tier- und Pflanzenarten steht es schlecht in der Schweiz. Doch alle können zu einer Förderung der Biodiversität beitragen, sogar mitten in der Stadt. Jeder kleine Beitrag hilft.

Siggi Bucher

Eidechsen, Schmetterlinge oder Bienen: Um die Existenz vieler Tier- und Pflanzenarten steht es schlecht in der Schweiz. Doch alle können zu einer Förderung der Biodiversität beitragen, sogar mitten in der Stadt. Jeder kleine Beitrag hilft.

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Keine giftigen Stoffe verwenden

Vor allem sollten Besitzer von Gärten und Balkonen auf Insektizide verzichten. «Fast alle handelsüblichen Mittel haben Breitbandwirkung. Was gegen Ameisen im Garten und auf dem Balkon wirkt, wirkt auch gegen Bienen.» Unerwünschte Effekte auf andere Insekten als die, auf die man abziele, seien unvermeidbar.

Eine positive Entwicklung der letzten Jahre sieht Neumann darin, dass viele Privatpersonen das Imkern für sich entdeckt haben, und Honigbienen aus Freude an den Tieren und weniger für den Honig halten. Allerdings könnten Imker die Tiere teils artgerechter halten und die Bedürfnisse der Bienen besser berücksichtigen. Eine gute Ausbildung im Imkern sei auch gefragt, um richtig mit der Infektion mit der Varroa-Milbe umzugehen, an der sämtliche Bienenvölker in Europa leiden.

(SDA)

Ohne Bienen gehts den Menschen schlecht

Bienen sind für die Menschen überlebenswichtig: Sie bestäuben Wild- und Kulturpflanzen und sichern so die Grundlage für die Nahrungskette. Doch Bienen sind in Gefahr. Die intensive Landwirtschaft und zunehmende Verbauung verringern die Blütenvielfalt in den Wiesen. Lebensräume und Nahrungsquellen gehen verloren. Darum ist es wichtig, Bienen mit mehr Biodiversität zu helfen.

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