Secondhand statt Fast Fashion
Solothurnerin (21) besitzt nur gebrauchte Kleider

Alle Kleider, die Werkstudentin Sara Giani (21) trägt, sind aus zweiter Hand. Blick hat die modebewusste Solothurnerin, die sich mit grosser Leidenschaft für mehr Nachhaltigkeit im Alltag einsetzt, besucht.
Publiziert: 16.09.2022 um 10:37 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2022 um 10:57 Uhr
Fabienne Amez-Droz

Stylisch und umweltbewusst: Sara Giani (21) aus Solothurn hat einen ausgefallenen Modestil und versucht sich gern mit neuen Looks. Schon länger kauft die Werkstudentin ihre Kleider – mit Ausnahme der Unterwäsche – in Secondhand-Läden. Ihr Ziel: Ihre Leidenschaft für Mode umweltfreundlich auszuleben.

Giani studiert Naturheilpraktik in Thun BE und arbeitet nebenbei als Aushilfe in einem Wohnheim für Beeinträchtigte. In ihrer gemütlichen Wohngemeinschaft lebt sie mit zwei Mitbewohnern und einer blinden Katze, die sie aus dem Tierheim gerettet hat.

«Jedes meiner Kleidungsstücke ist einzigartig»

Giani liebt es, sich extravagant einzukleiden. Im Sommer trägt sie gern bunte Kombinationen mit verschiedenen Mustern aus den 60er- und 70er-Jahren. Im Winter trägt sie meistens Schwarz und Gothic-Looks. Ihre Lieblingsjahreszeiten sind jedoch Frühling und Herbst, weil sie dann ihre Kleidungsstücke am besten miteinander kombinieren könne.

Die Solothurnerin Sara Giani kauft nur noch Secondhand-Kleidung.
Foto: Fabienne Amez-Droz
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«Jedes Kleidungsstück, das ich besitze, ist einzigartig. Das liebe ich an Secondhand-Läden. Es ist sozusagen ein Suchen und Finden», schwärmt Giani. Das «Umeschneugge» in diversen Secondhand-Shops mache ihr viel Spass. «Oft gehe ich mit Freunden ins Brocki, und anschliessend trinken wir noch einen Kaffee.»

24. September: Dritter Secondhand Day in der Schweiz

Am 24. September findet der dritte nationale Secondhand Day in der Schweiz statt. Ziel des Tages ist, dass die weltweite Massenproduktion und der Verbrauch von Ressourcen verlangsamt wird. Mithilfe des Mottotages sollen gute Ideen, wie man nachhaltiger werden kann, weitergegeben werden.

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Umweltfreundlicher Lifestyle

«Mit einer umweltbewussten Denkweise habe ich wegen der Kosmetikartikel angefangen. Ich achtete darauf, was sich in meinen Make-up-Produkten befindet», erklärt die modebewusste Studentin. Später habe sie ihr Umweltbewusstsein auch auf ihre Ernährung und auf den Kleiderschrank übertragen. Die 21-Jährige lebt vegan, ab und zu gönne sie sich aber auch mal eine nicht vegane Schoggi.

Alles, was sich in Gianis Kleiderschrank befindet, und auch viele ihrer Möbel stammen aus Secondhand-Läden. In der Kindheit besuchte sie mit ihrer Mutter oft Brockenhäuser und Kleiderbörsen. Auch heute möchte Giani ihre Leidenschaft für Mode nachhaltig ausleben, statt ständig neue Fast Fashion zu kaufen. Unterstützt wird sie von ihren Freunden und Mitbewohnern, die ebenfalls sehr umweltbewusst leben und mit denen sie regelmässig Kleider tauscht.

Wo findet man die beste Secondhand-Ware?

Die Secondhand-Sachen kauft Giani meistens in einem Vintage-Laden in Solothurn, im Brockenhaus oder im Internet. «Vor allem Brockis in grossen Städten wie Zürich oder Bern haben eine grosse Auswahl an Kleidern. Ansonsten finde ich viele Stücke auf Onlineseiten wie Ricardo oder Depop», erzählt sie. Die Kleider, die ihr nicht mehr passen oder die sie nicht mehr möchte, verkauft sie wieder im Netz oder verschenkt sie ihren Freunden.

Unterwäsche, Socken und Strümpfe sind die einzigen Kleidungsstücke, die sich Giani neu kauft. «Die meisten Kleider kann man ja ein paar Mal waschen, aber bei der Unterwäsche bin ich heikel, und es ekelt mich, gebrauchte zu kaufen», erzählt sie. Beim Neukauf achte sie darauf, dass das Material des Artikels Biobaumwolle ist – in der Hoffnung, dass das Produkt länger hält.

Mehr nachdenken

«Die meisten Sachen, die man aus zweiter Hand findet, sind eher ausgefallene Sachen. Das heisst, es ist manchmal schwierig, ein Basic-Kleidungsstück zu finden», erklärt Giani. «Stücke wie ein einfaches, weisses T-Shirt suche ich deswegen eher online, weil ich da spezifischer suchen kann, die Auswahl grösser ist und ich so hoffentlich fündig werde.» Eine weitere Herausforderung sei es, die richtige Grösse zu finden. Dafür braucht es etwas Glück.

Durch Produktion und Kauf von Fast-Fashion-Artikeln entstehen viele Umweltschäden. «Ich finde, es ist wichtig, dass sich Menschen bewusst sind, wie viel Abfall wegen der Modewelt entsteht. Die Menschen wollen immer mehr und Neues, statt Altes wiederzuverwenden. Dabei gibt es so viele Kleidungsstücke, die ein zweites Leben verdient hätten», findet Sara Giani.

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