Ohne chemische Reinigung
Dieser Anzug geht auch in die Waschmaschine

Der Anzug von Ben Weide überlebt die Waschtrommel, das macht die chemische Reinigung unnötig. Doch wie sieht er danach aus und für wen eignet er sich? Modeberater Jürgen Pitsch erklärt.
Publiziert: 29.04.2016 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:00 Uhr
Pascal Schlecht
Modeberater Jürgen Pitsch

Schöne Details

Der schwarze Anzug besteht aus Schurwolle, fühlt sich aber nicht so an. «Wahrscheinlich wurde das Garn beschichtet», sagt Jürgen Pitsch, Modeberater bei Alferano (Zürcher Herrenausstatter). Sicherlich eines der Geheimnisse, weshalb dieser Zweiteiler die Waschmaschine überlebt, genauer gesagt den Wollwaschgang bei 30 Grad. «Dass er nach dem Waschen so aussieht, ist toll. Normalerweise ist ein Anzug danach völlig verzerrt.» Was dem Modeberater ebenfalls positiv auffällt, sind die roten Details an der Gürtelschlaufe und unten an den Hosenbeinen die roten Schoner, die hervorblitzen.

Auf den zweiten Blick

Nach genauerem Hinschauen fällt dem Experten aber auch Negatives auf: Wie zum Beispiel die Beschichtung, sie hat bei der Wäsche gelitten. Tropfen perlen nicht mehr richtig ab, es entstehen Wasserflecken. «Ein grauer Anzug wäre die bessere Wahl. Darauf sieht man die Flecken viel weniger», so der Profi. Zudem sind die Knöpfe sicherlich stabil genug, um in der Trommel nicht zu brechen, doch elegant sehen sie nicht aus. Ebenfalls schade: Falls die Konfektionsgrössen 46 bis 56 nicht perfekt sitzen, muss man zum Schneider, um Ärmel oder Beine anzupassen. Zu den 600 Franken für den Anzug fallen dann zusätzliche Kosten an.

Ein Anzug für junge Männer

Der Aufwand nach dem Waschen ist relativ hoch. Er muss etwa zwei Tage lang trocknen, ansonsten bilden sich beim Sitzen unschöne Falten. Aufs Bügeln kann man unmöglich verzichten, besonders das Futter ist nach der Wäsche aus der Form. Ein ganz normaler Anzug dagegen muss zwar in die Reinigung, aber nicht so oft wie gedacht. Ausser natürlich man hat Flecken drauf. «Ein Business-Mann ab Dreissig besitzt mehrere Anzüge. Für einen massgeschneiderten Zweiteiler zahlt er zirka 800 Franken, den bringt er dann lieber in die Reinigung als seine kostbare Freizeit beim Bügeln zu verbringen», so Pitsch. Für wen ist dann die waschbare Neuerfindung gedacht? «Für den jungen Mann, der seinen ersten Anzug sucht. Der ihn lieber wäscht und gerne vor dem TV bügelt», sagt der Modeberater.

Der Anzug von Ben Weide vor der ersten Wäsche.
Foto: Paul Seewer
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