Daunenjacken für Männer
Darum sind die Feder-Gewichte im Trend

Sie feiert ihr 80-jähriges Bestehen und soll diesen Herbst vor allem Männer warm halten: Die Daunenjacke eroberte erst die eisige Wildnis, danach die Laufstege der grossen Designer.
Publiziert: 14.10.2016 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2019 um 08:43 Uhr
Luxusvariante fürs dicke Portemonnaie: Die Burberry-Daunenjacke aus der aktuellen Kollektion schlägt mit ca. 1500 Franken zu Buche.
Foto: Getty Images
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Silvia Tschui

Eddie Bauers (1899–1986) Leid ist unser Glück – immerhin musste der US-Outdoor-Fan in den 1930er-Jahren fast sterben, um der Welt sein Erbe und sein brummendes Geschäft zu hinterlassen. Denn Bauer ist Erfinder der Daunenjacke – diese ist aktuell von Dior über Lanvin bis zu Burberry in den Kollektionen zu sehen.

Die Geschichte geht so: In einem Winter der 1930er-Jahre unternimmt Bauer eine Fisch-Expedition in der Wildnis um Washington (USA). Als die Dämmerung einsetzt und er seinen Fang einen Hügel hochschleppt, wollen ihm seine Beine kaum mehr gehorchen. Eine trügerische Schläfrigkeit setzt ein, durch den Körper fliesst wohlige Wärme. Der Griff an seinen Rücken jedoch zeigt: Die mit Wasser vollgesaugte Wolljacke ist zu Eis gefroren. Eine Todesfalle. Bauer steht kurz vor dem Erfrierungstod. Nun, der Mann schafft es knapp zurück ins Leben – und macht sich daran, eine neue Jacke zu entwickeln. 1936 präsentiert er «Skyliner», die weltweit erste patentierte Daunenjacke – diese begründet Bauers Ruhm für Jahrzehnte. «Skyliner» ist bis heute unschlagbar, wenn es um zweckmässige Bekleidung in kalten Tagen geht: Das Modell ist atmungsaktiv, unglaublich leicht und wunderbar warm. So wie all seine vielen Nachfolger.

Wichtig sind Daunenqualität und Nähtechnik

Qualitäts- und Massenware unterscheiden sich in zwei Punkten. Erstens: die Daunenqualität. Gänsefedern wärmen besser als Entenfedern. Die Masseinheit für die Wärmespeicherung heisst Cuin. Je höher der Wert, desto höher der Preis. Gute Qualitäten starten bei 600 Cuin. Zweitens: die Form der gesteppten Stoffkammern. Wird der Aussenstoff direkt aufs Innenfutter genäht, entstehen Kältebrücken. Hochwertige Jacken sind deshalb in der sogenannten «H-Kammer»-Technik gesteppt: Stoffbrücken zwischen dem Innen- und Aussenstoff verhindern den Kontakt beider Lagen. Eine aufwendige Nähtechnik, die sich im Preis niederschlägt.

Einziger Nachteil des Jubiläums-Klassikers: Fast alle Aussenhüllen der Daunenjacken sind nicht wasserdicht. Was die Träger bei Eisregen genauso schlottern lässt wie einst Eddie Bauer – sofern man sich darin allein in entlegene Winterwälder wagt.

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