Fux über Sex
«Er konnte nur zwei Mal eindringen»

Publiziert: 18.03.2020 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2020 um 19:21 Uhr
Caroline Fux
Caroline FuxBlick-Sexologin

Nach einer langen Leidensgeschichte habe ich erfahren, dass ich (28) unter einem Vaginismus leide. Ich mache deshalb eine Beckenphysiotherapie. Die Behandlung hilft, aber leider zieht mein Freund (31) nicht richtig mit. Er findet Sex viel wichtiger als ich. Ihn stört es, dass er im letzten Jahr nur zwei Mal kurz eindringen konnte. Wenn wir uns sehen, gebe ich ihm einen Blowjob, auch wenn es mich belastet, um das Thema Sex schnell aus der Welt zu schaffen. Es stört mich, dass ihm Sex so wichtig ist und dass er keine Geduld hat. Noëmie

Liebe Noëmie

Was ihr lebt, wirkt nicht wie eine echte, gemeinsam getragene Lösung, sondern eher wie ein fauler Kompromiss, bei dem beide laufend unzufriedener werden. Weiter kommt ihr nur, wenn ihr das Vorgehen gemeinsam bestimmt.

Caroline Fux, Psychologin und Sexologin.
Foto: Geri Born

Durch deinen Vaginismus hast du in diesem Prozess besonderen Schutz, Geduld und Nachsicht verdient. Das heisst aber nicht, dass dein Freund seine Bedürfnisse komplett zurückstellen soll. Ihm vorzuwerfen, er hätte keine Geduld, wirkt nicht ganz fair. Denn zwei Penetrationsversuche pro Jahr mögen für dich viel sein, aber für ihn ist das vermutlich immer noch ein grosses Opfer.

Gib deinem Freund zudem keine Blowjobs, wenn du das nicht willst und wenn du dich danach schlecht fühlst. Sonst wirfst du ihm etwas vor, das er nicht allein verantwortet.

Es ist wichtig, dass die Behandlung deines Vaginismus ganzheitlich erfolgt und nicht nur auf der Körperebene. Die heftige Verspannung im Beckenboden ist eine Schutzreaktion deines Körpers. Wirklich auflösen kannst du diese nur, wenn du verstehst, vor welcher gefühlten Gefahr dein Körper dich schützen will. Eine gute Behandlung bezieht zudem deinen Partner mit ein, damit er dich mit echtem Verständnis und sinnvoller Teilnahme unterstützen kann, statt nur durch blosses Warten.

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Weiss, was die Menschen bewegt: Caroline Fux.
Aissa Tripodi

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