Fux über Sex
«Corona hat unser Sexleben zerstört»

Publiziert: 20.11.2020 um 12:32 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2020 um 13:22 Uhr
Caroline Fux
Caroline FuxBlick-Sexologin

Meine Freundin und ich hatten vor Corona ein richtig schönes Sexleben. Dann kam die Pandemie, und alles ist kaputtgegangen. Zuerst habe ich mir viele Sorgen gemacht, beim Sex Corona zu bekommen. Das ist zwar jetzt besser, aber die Lust ist immer noch weg. Wie kann man sie wieder aktivieren? I. (53, m)

Lieber I.

Menschen können sehr unterschiedlich auf herausfordernde Umstände reagieren, was sexuelle Lust angeht. Die einen haben plötzlich besonders viel, anderen vergeht sie nachhaltig.

Caroline Fux, Psychologin und Sexologin.
Foto: Geri Born

Nimm als Erstes an, dass diese Flaute auf ihre eigene Weise Sinn macht. Es ist in Ordnung, dass sich Bedürfnisse und Erlebnisse im Zusammenspiel mit unserer Umwelt und unserem Leben verändern. Selbst dann, wenn wir das Resultat nicht mögen. Alles hat seine Zeit und passiert in seinem Rhythmus. Und genau wie du vermutlich im Winter beim Spazieren auf der Wiese keine Sommerblumen erwartest, solltest du während schwieriger Zeiten nicht auf sexuelle Leichtigkeit pochen.

Frag dich, was du jetzt brauchst und was dir guttut und wie du dir diese Dinge häppchenweise erfüllen kannst. Stürze dich beim Suchen nicht zu verbissen auf das Thema Sex. Lust fängt im Alltag oft beim Entspannen, Geniessen und Spielen an. Damit das in belasteten Zeiten überhaupt möglich ist, muss man oft damit anfangen, sich Freiräume zu schaffen. Also dass man sich bewusst Inseln schafft, in denen zum Beispiel keine News konsumiert oder Diskussionen geführt werden.

Eine schöne Sexualität ist ein bisschen wie die Früchte einer Pflanze. Diese Pflanze muss man auch zuerst hegen und pflegen, bevor man etwas ernten kann. Und wenn sie durch einen Coronahagelsturm oder -winter gelitten hat, dann braucht sie Zeit und Zuwendung, um sich zu erholen. Und wenn man es zelebriert, dann kann sich übrigens bereits das Gärtnern vor dem Ernten richtig erfüllend anfühlen.

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Weiss, was die Menschen bewegt: Caroline Fux.
Aissa Tripodi

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