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Wie erkennt man Mobbing am Arbeitsplatz?

Mobbing ist ein Modewort – oft wird es falsch eingesetzt: Denn ein heftiger Streit mit dem Chef ist noch lange kein Mobbing. Blick.ch zeigt, was darunter zu verstehen ist und wie man sich dagegen wehren kann.
Publiziert: 09.01.2023 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2023 um 11:51 Uhr

1. Was genau ist Mobbing?

Feindselige, systematische Handlungen, die längere Zeit andauern. Dabei ist egal, ob diese von einer oder mehreren Personen ausgehen. Mobbing wird oft zu spät erkannt und gemeldet – häufig erst, wenn die Gesundheit der Opfer leidet.

2. Wie erkennt man Mobbing?

Laut Heinz Leymann, einem schwedischen Psychologen, der weltweit als führender Mobbing-Experte gilt, greifen Täter auf verschiedenen Ebenen an:

  • Auf der Kommunikations-Ebene: Gespräche werden abgebrochen, das Opfer kommt nicht zu Wort, wird angeschrien, nicht nach seiner Meinung gefragt.
  • Auf der Sozial-Ebene: Das Opfer wird wie Luft behandelt, nicht gegrüsst, isoliert oder versetzt.
  • Auf der Kompetenz-Ebene: Das Opfer erhält verletzende Kritik für seine Arbeit, wird mit sinnlosen Tätigkeiten abgespiesen, unter- oder überfordert.
  • Auf der körperlichen und psychischen Ebene: Das Opfer wird geschlagen, sexuell belästigt oder angepöbelt. Herkunft und Privatleben sind Ziel von beleidigenden Bemerkungen.

3. Was sind die Folgen?

Psychosomatische Störungen wie Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme treten auf. Aber auch Schlafstörungen, Depressionen, Konzentrationsprobleme und Angstzustände können durch Mobbing entstehen.

Mobbing am Arbeitsplatz hat viele Gesichter.
Foto: Getty Images
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4. Was kann ich dagegen tun?

Sofort Gegensteuer geben! Je länger man wartet, desto mehr Mut braucht es, sich gegen die Übergriffe zu wehren. Teile deinem Widersacher schriftlich mit, was du an seinem Verhalten nicht tolerierst. Das hilft, später das Mobbing zu beweisen. Wende dich an deinen Arbeitgeber: Aufgrund seiner Fürsorgepflicht muss er seine Mitarbeitenden vor Mobbing schützen. Ausserdem helfen Gewerkschaften, Berufsverbände oder die Mobbingberatung.

5. Woher weiss ich, dass ich mir Mobbing nicht einbilde?

Auf der Homepage der Mobbingberatung findet man einen ausführlichen Test, der typische Mobbing-Handlungen aufzeigt. Solltest du eine oder mehrere der aufgelisteten Handlungen erleben, und dies mindestens einmal in der Woche über eine längere Zeit hinweg, dann bist du möglicherweise von Mobbing betroffen.

6. Wie kann ich Beweise sammeln?

Sobald du den Eindruck hast, gemobbt zu werden, solltest du beginnen, ein Tagebuch zu führen. Notiere alle Einzelheiten, die gegen dich unternommen werden: Du bekommst an der Sitzung das Wort nicht. Deine Arbeit wird kritisiert. Du erhältst Drohungen vom Chef. Man spricht über dich oder verbreitet Gerüchte zu deiner Person. Du wirst gezwungen, Arbeiten ausserhalb deines Tätigkeitsbereiches auszuführen. Aber notiere auch scheinbar unbedeutende Vorkommnisse. Sammele Beweise für ein mögliches Mobbing: E-Mails, anonyme Mitteilungen oder Protokolle. Und kommuniziere mit deinen Mobbern vorwiegend schriftlich.

7. Kann ich rechtliche Schritte einleiten?

In der Schweiz ist es schwierig, gegen Mobbing zu klagen. Denn das Wort Mobbing ist in keinem Rechtsartikel vorgesehen. Klagende können sich auf die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers in Artikel 328 des Obligationenrechtes stützen. Auch das Arbeitsgesetz mit Artikel 6 (Schutz der Gesundheit des Arbeitnehmers) kann zitiert werden. Oft liegen leider kaum ausreichende Beweise für eine Klage vor. Aus diesem Grund wird oftmals vom Gang vor Gericht abgeraten.

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Burn-out: Wenn Arbeit krank macht.
Thinkstock
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