Traumarbeit des Verstands
Im Schlaf das Gehirn putzen

Wer zu wenig träumt, beispielsweise durch Schlafmangel, kann sich schlechter konzentrieren und wird vergesslicher.
Publiziert: 23.11.2016 um 13:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 20:05 Uhr
Christiane Binder

Dass man Träume direkt deuten kann – dass zum Beispiel jemand, der von einer Schlange träumt, eigentlich von Sex träumt, wie das Freud in seiner «Traumdeutung» (1899) postulierte – ist heute überholt. Aber die moderne Wissenschaft ist sich einig: Träume sind wichtig für das Lernen und die Verarbeitung von Tageserlebnissen. Man sieht sie als eine Art Reinigungssystem des Gehirns.

Wichtiges wird ins Langzeitgedächtnis abgelegt, Unwichtiges gelöscht, also vergessen. So haben wir den Kopf frei für Neues. Träumt jemand dauerhaft zu wenig – etwa wegen Schlafmangels oder durch Alkohol- oder Schlafmittelmissbrauch –, kann sich dies ­negativ auf die Konzen­trations- und Merkfähigkeit auswirken.

Nur bestimmte Traum­inhalte sind durch äussere Einflüsse hervorgerufen. Beim Traum, man müsse dringend auf die Toilette (und findet keine), ist meistens die Blase voll. Wissenschaftler, die sich den Arm bandagierten, träumten von gebrochenen oder schweren Armen.

Im Schlaf sortiert das Gehirn das Wichtige vom Unwichtigen.
Foto: Getty Images

Dabei unterscheidet die Forschung zwischen der körperlichen und der seelischen Erholung im Schlaf. Bei der körperlichen entspannt sich die Muskulatur wie bei einer Art Ohnmacht – andernfalls würde der Körper bei lebhaften Träumen intensiv reagieren.

Auch Angstträume können helfen, schlimme Erfahrungen zu verarbeiten. Treten sie allerdings regelmässig auf und verfolgen den Träumer bis in den Tag hinein oder sind sie so schrecklich, dass der Mensch jeden Abend Angst hat vorm Ins-Bett-Gehen, ist das pathologisch. In solchen Fällen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

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