So gut tut ein gesunder Darm
Sch... gut - alles gut!

Gegen psychische Störungen wie Depressionen, Autismus, Angstpsychose etc. hilft auf Dauer vor allem eines – ein gesunder Darm. Und das geht so.
Publiziert: 01.12.2017 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:50 Uhr
Werner Vontobel

Die Meldungen über die Zunahme psychischer Störungen vor allem bei Jugendlichen, häufen sich. Das ist kein Wunder. Unser Stresssystem ist für den Umgang mit natürlichen Feinden programmiert und nicht für den Dauerstress der modernen kompetitiven Welt. Doch da wir diese Fehlentwicklung nicht so schnell stoppen können, müssen wir an unserer Stressresistenz arbeiten.

Der Darm ist unser zweites Gehirn

Was heisst das konkret? Meditation ist immer gut. Doch wer dazu (noch) nicht die nötige Ruhe aufbringt, sollte erst einmal seine Verdauung in Ordnung bringen. Das gilt insbesondere für alle, die öfter mal unter Durchfall, Verstopfung, Blähungen, saurem Aufstossen etc. leiden. Sie sollen wissen, dass psychische Störungen aller Art fast immer mit Verdauungsproblemen verbunden sind.

Das ist kein Zufall. Der Darm ist unser zweites Hirn. Die Darmbakterien produzieren etwa 90 Prozent des Stimmungshormons Serotonin sowie mindestens zwei Dutzend anderer solcher Neurotransmitter. Das sind Eiweissstoffe, die für die Kommunikation unter den Gehirnzellen und zwischen Hirn und Darm sorgen. Mit ihnen «bestellt» das Gehirn bei den Darmbakterien die Stoffe, die es braucht um richtig zu ticken. Kurz: Haben wir die falschen Darmbakterien, ist das Gehirn unterversorgt. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Ein gesunder Darm hilft gegen allerlei Beschwerden.
Foto: Thinkstock

Verschiedene Methoden um den Darm fit zu halten

Um den Darm fit zu halten, muss man zunächst dafür sorgen, dass die Nahrung ausreichend vorverdaut im Darm ankommt. Also gut kauen, Magen nicht überfüllen, Essenspausen einhalten. Oft liegt das Problem auch daran, dass die Magensäure nicht sauer genug ist, etwa weil man während oder kurz vor dem Essen Wasser trinkt und so die Magensäure verdünnt. Tipp: Eine halbe Stunde vor dem Essen, warmes Wasser mit einer kräftigen Prise Meersalz, Essig oder Zitronensaft.

Mit Probiotika, Ballaststoffen wie Flohsamen oder mit resistenter Stärke füttert man die gesunden Bakterien. Das kann allerdings bei stark vorgeschädigtem Darm kontraproduktiv sei. In hartnäckigen Fällen helfen Einläufe oder eine professionelle Darmreinigung. Der US-Arzt Richard Schulze meint: «Ich beginne meine Behandlung mit einer Darmreinigung. In 80% der Fälle ist sie damit auch schon beendet.»

Auch eine an Kohlehydraten extrem arme ketogene Diät erweist sich meistens als hilfreich. Damit sorgt man dafür, dass das Hirn statt Zucker (Glukose) die aus Fett hergestellten Ketonkörper verbraucht. Diese verbrennen sehr viel sauberer, wodurch das Gehirn mehr Kraft hat, sich selbst zu regenerieren.

Scheisse gut, alles gut

Das Ziel ist dann erreicht, wenn man mindestens einmal am Tag weichen, gut geformten Stuhl produziert und im Idealfall mit einem Blatt WC-Papier auskommt. Oder wie die Mamma Italiana zu sagen pflegt: Mangia bene, caca forte, non avrai paura della morte. Oder auf grob deutsch: Scheisse gut, alles gut.

Ist der Darm erst saniert, können wir auch sicher sein, dass all die gehirngesunden Sachen, die wir essen, auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Dazu gehören unter anderen alle B-Vitamine. So ist etwa ein Mangel an Vitamin B12 mit Depressionen verbunden. Die Omega-3-Fettsäuren sind vor allem als Baustoff der Hirnzellen unerlässlich. Gleichzeitig sollte man die Zufuhr von Omega-6 möglichst reduzieren. Sie sind vor allem in Pflanzenölen (aus Soja, Sonnenblumen, Erdnuss etc.) enthalten. Vitamin D3 hilft gegen Depressionen.

Das Hirn braucht am meisten Sauerstoff

Zu wenig beachtet wir Lithium Orotat. Es spielt bei der Erneuerung von Gehirnzellen eine wichtige Rolle und hat schon in tiefen Dosierungen eine stimmungsaufhellende Wirkung. Studien deuten darauf hin, dass es auch eine vorbeugende Wirkung gegen Alzheimer hat.

Haben wir etwas vergessen? Ach ja, die frische Luft. Von all unseren Organen benötigt das Gehirn weitaus am meisten Sauerstoff. Raucher, Stubenhocker und Flachatmer seien hiermit gewarnt.

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