Hartnäckiger Irrglaube
Das sind die 10 grössten Mythen rund ums Schlafen

Rund ums Thema Schlaf gibt es viele Mythen. So sagt man, dass Schäfchenzählen beim Einschlafen helfen soll. Welche Gerüchte es zu unserer grössten nächtlichen Beschäftigung noch gibt, erfahren Sie hier.
Publiziert: 12.10.2021 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2021 um 06:12 Uhr
Sonja Zaleski-Körner

An vielen Volksweisheiten ist etwas Wahres dran. Manchmal halten sich aber auch Mythen, die schlichtweg falsch sind. Zum Thema Schlaf gibt es eine ganze Reihe von teils sogar widersprüchlichen Tipps. Doch heute weiss man durch Studien und Schlaflabore, dass einige dieser Weisheiten wirklich ins Reich der Mythen gehören.

1. Langschläfer sind faul

Dies trifft auf Langschläfer nicht mehr oder weniger zu als auf Frühaufsteher. Jeder Mensch hat einen individuellen Schlafrhythmus und ist entweder zum frühen oder späten Aufstehen veranlagt. Wann man sein Leistungshoch im Verlauf des Tages hat, spielt keine Rolle. Wer eher nachmittags oder abends produktiv ist, ist dann ebenso leistungsfähig wie Frühaufsteher früher am Tag. Wer immer eher spät schlafen geht, hat es bei durchschnittlichen Arbeitszeiten, die schon früh beginnen, jedoch schwerer und sollte zumindest am Wochenende versuchen, auszuschlafen. Der natürliche Schlafrhythmus ist wichtig für die Gesundheit.

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2. Rotwein am Abend sorgt für einen guten Schlaf

Tatsächlich hilft Rotwein beim Einschlafen. Der Schlaf wird dadurch aber nicht besser, sondern ganz im Gegenteil: Durch den Abbau des Alkohols, der dem Körper Mühe macht, insbesondere wenn grössere Mengen konsumiert wurden, wird der Schlaf unruhiger und somit weniger erholsam. Zudem ist Alkohol harntreibend, wodurch man nachts aufwacht und auf die Toilette gehen muss. Wer regelmässig Wein trinkt, um einschlafen zu können, riskiert, abhängig zu werden.

Langschläfer, die später zu Bett gehen, sind nicht fauler als Frühaufsteher. Sie haben einen anderen natürlichen Schlafrhythmus und somit auch andere Zeiten für ihre Leistungshochs.
Foto: U. Baumgarten via Getty Images
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3. Im Laufe des Tages nimmt die Müdigkeit zu

Dieser Mythos ist falsch: Die Müdigkeit nimmt tagsüber nicht stetig zu, sondern schwankt in einem etwa vierstündigen Rhythmus. Man kann also am Mittag ebenso müde sein wie am Abend.

4. In kalten Zimmern schläft man besser

Zu kalte Räume sind für einen guten Schlaf nicht förderlich. Zu warme Zimmer ebenso wenig. Eine Temperatur zwischen 16 und 18 Grad wird von Schlafexperten empfohlen. Vor dem Zubettgehen sollte der Raum gelüftet werden, da frische Luft erholsamen Schlaf begünstigt. Nach dem Aufwachen sollte das Schlafzimmer dann erneut ordentlich gelüftet werden.

5. Je älter man ist, desto weniger Schlaf benötigt der Körper

Auch dieser Mythos trifft nicht zu. Ältere Menschen benötigen je nach Gesundheitszustand sogar mehr Schlaf. Häufig nimmt jedoch die Schlafqualität ab: So kommt es, dass ältere Menschen meist früh aufstehen, dafür mittags aber noch einen Schlaf einlegen. Die verkürzte Schlafdauer wird so wieder ausgeglichen. Innerhalb von bis zu 24 Stunden ist es möglich, verpassten Schlaf in gewissem Mass nachzuholen.

6. Schäfchen zu zählen, hilft beim Einschlafen

Wer schnell einschlafen möchte, sollte lieber keine Schafe zählen: Laut einer Studie der Oxford University in Grossbritannien kann dies das Einschlafen um bis zu 20 Minuten verzögern. Besser ist es, an eine entspannende Szene zu denken, wie eine grüne Wiese in den Bergen oder ein Strand mit Meeresrauschen zum Beispiel.

7. Nur wenn man durchschläft, hat man gut geschlafen

Nachts aufzuwachen, heisst nicht, dass man nicht gut schläft. Es ist ganz normal, meist erinnert man sich nur nicht daran, weil das Aufwachen nur wenige Sekunden dauert. Erst, wenn man in der Nacht länger als circa zwei Minuten wach ist, kann man sich am nächsten Tag daran erinnern.

8. Man braucht acht Stunden Schlaf, um erholt zu sein

Pauschal kann man keine genaue Stundenanzahl für den idealen Schlaf geben. Alter, Gesundheitszustand und individuelles Schlafbedürfnis sorgen für unterschiedlich lange Schlafzeiten, die der Körper braucht. Ebenso ist die Qualität entscheidend, wie viel Schlaf benötigt wird. Die meisten Erwachsenen benötigen zwischen sieben und acht Stunden Schlaf – manche mehr, manche weniger.

9. Vorschlafen hält einen länger fit

Vor einem langen Tag beziehungsweise einer kurzen Nacht länger zu schlafen, bringt nichts. Es ist nicht möglich, im Vorhinein Schlaf zu speichern. Dafür kann, wie bereits erwähnt, innerhalb von 24 Stunden die verlorene Schlafzeit nachgeholt werden. Dies sollte jedoch nicht zu häufig geschehen.

10. Aktivität am Abend fördert den Schlaf

Sport oder herausfordernde Aufgaben, die viel Konzentration erfordern, sorgen dafür, dass man angespannt ist und bereit, Leistung zu bringen. Abends sollte man sich lieber entspannen und sich so auf die Ruhephase vorbereiten. Dadurch wird der Schlaf erholsamer, und man ist am nächsten Tag fit.

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